Mainpoint - Under Water

Mainpoint - Under Water
Gothic Rock
erschienen am 27.04.2007 bei Dritte Wahl Records
dauert 45:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Humid (Intro)
2. Deathroad Labyrinth
3. Cowboys
4. Fatherland
5. Craving Pt. II
6. Crows
7. Can you see the Sun?
8. Radioactive
9. Ave Satani
10. Basement
11. Under Water
12. Feels Like Heaven (Cover)

Die Bloodchamber meint:

Letzten Montag steckten die Rostocker Fußballfans den halben Gästefanblock im Essener Stadion in Brand und verhalfen damit dem FC Hansa zu einer empfindlichen Geldstrafe. MAINPOINT stammen ebenfalls aus dem sonst recht friedfertigen Ort an der Ostsee und sie sorgen auch für weitaus weniger Aufsehen, als ihre Sportkollegen. Mit „Under Water“ steht das neue Album der Goth Rocker in den Startlöchern und wahrlich viel Interessantes gibt es in den 45 Minuten nicht zu entdecken. Schade, dass mir der Vorgänger nicht bekannt ist, doch wenn ich unser Review dazu lese, scheint sich anno 2007 nicht wirklich viel an dem Konzept geändert zu haben.

Durch Größen wie SISTERS OF MERCY beeinflusster Gothic Rock trifft auf Pete Steele Gedächtnis Vocals, wirbelt etwas trockenen Rock’n’Roll Staub auf und verbreitet eine grundlegend düstere Grundstimmung, die hier und da durch tanzbare Momente aufgelockert wird. Dabei fällt es der Band allerdings vom ersten bis zum letzten Song schwer, einen gewissen Reiz in die Angelegenheit zu bringen. Es gibt keine Highlights, Aufsehen erregende Momente oder neugierig machende Passagen. Das heißt nicht unbedingt, dass das Material schlecht ist, nur fehlt es dem Material einfach an Pepp, um die Aufmerksamkeit des Hörers zu erlangen. Ein Versuch ist das Cover von Fiction Factory’s „Feels Like Heaven“, das nett, aber nicht absolut überzeugend ist.

Insgesamt ist „Under Water“ zu gleichbleibend, zu effektlos, einfach zu langatmig, um den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Die Songs schaden niemanden, sind aber auch nicht unbedingt eine Bereicherung für den Gothic Markt. Vielleicht hätte sich die Band mehr zutrauen müssen, denn die Grundvoraussetzungen für ein gutes Album sind durch nette Keyboardpassagen, starke Vocals und eine gute Instrumentalfraktion eigentlich gelegt worden. Man muss zwar nicht gleich die Doublebass aus dem Keller holen oder ein Duett mit Chris Barnes singen, aber ein wenig mehr Feuer im Hintern hätte ich mir schon erwünscht. Vielleicht das Feuer der Rostocker Fans, dann hätten die wenigstens nicht so eine Scheiße gebaut...

Die Bloodchamber meint außerdem:

MAINPOINT kommen aus meiner Heimatstadt, aus Rostock. Ich kann mich noch dran erinnern, als „Heaven/Earth“ via Morbid Records rauskam und ich mich fragte, was diese Band bei dem Krachlabel zu suchen hat. Live wurde sie oft als TYPE O’NEGATIVE-Klon bezeichnet, was aber auch an Frontmann Axl lag. Der Zwei-Meter-Mann wirkte optisch, als auch stimmlich, sehr wie der gute Pete Steele. Nun halte ich „Under Water“ in der Hand, im flotten Digi-Pack.

Mittlerweile läuft das Album das dritte Mal durch. Noch immer suche ich Höhepunkte. Im Grunde genommen, hören sich Mainpoint an, als hätte man SISTERS OF MERCY, Pete Steele und etwas THE MISSION zusammengeholt. Naja, das mag sich ja nicht schlecht anhören, aber das Quartett klingt wie eine Kopie. Ohne herausstechende Ideen. Der Refrain von „Crows“ z.B. erinnert mich stark an „This Corrosion“ von den Sisters. Nun, aber nicht nur bei dem Song intoniert Axl wie Andrew Eldritch. Zwei Songs mag ich an diesem Album, aber da hat auch viel die weibliche Stimme von Binia Wolter mit zu tun. Sie bringt mal etwas Schwung und Abwechslung in diese monotone Stimmung und sieht verdammt gut aus. Monotonie ist beim Black Metal ja ganz cool, aber bei GothRock ist so etwas tödlich. Wie erwähnt, lediglich zwei Songs sind nennenswert und das wären „Deathroad Labyrinth“ und „Can You See The Sun?“. Peinlich können MAINPOINT aber auch sein, oder verstehe ich nur ihren Humor nicht!? Wenn ich „Cowboys“ höre, dann kommt bei mir nur ein Grinsen und anschließendes Augenverdrehe raus. Einen positiven Punkt habe ich aber noch gefunden. Den Rausschmeißer „Feels Like Heaven“, eine Coverversion von FICTION FACTORY. Das hört sich wirklich ganz nett an und Axl beweist, dass er stimmlich auch was anderes drauf hat, als nach Steele oder Eldritch zu klingen. Und er macht es besser, als Herr Krull von Atrocity. Und auch dort wieder: die göttliche Stimme von Binia.

Ich komme ansonsten nicht mit „Under Water“ klar. Dieses Album besticht durch sein unoriginelles Songwriting. Langweilig, -zigmal gehört, monoton, abgekupfert. Da ziehe ich mir lieber die Originale rein. Aber diese CD sieht mit ihrer Aufmachung und dem schicken Cover wenigstens gut im Regal aus. Schade, dass ich zu den Jungs aus meiner Heimatstadt nichts anderes behaupten kann.
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