Nine zählen sich auch zu der Sorte Band, die sich ungern in Schubladen stecken lassen wollen und deshalb lieber ihre eigenen erfinden. Als "Death Rock" bezeichnen die vier Schweden ihre Musik, die sich im Grunde aus 3 Elementen zusammensetzt: Thrash, Hardcore und eine gewisse Menge Rock.
Aber diese Mischung haut so richtig schön rein, und zwar von Anfang an. Kein Intro, kein leiser Anfang, sondern von Sekunde 1 der Laufzeit an fett groovende Gitarren und ein Sänger, der sich den Hals blutig schreit. Trotzdem driften Nine nie in stumpfes Hardcore-Geknüppel ab, sondern bauen immer noch Melodien ein, die die Mid-Tempo-Songs noch griffiger machen. Die stilistischen Unterschiede zwischen den einzelnen Songs halten sich in Grenzen, dennoch gibt es immer etwas, was den Liedern etwas Unverwechselbares verpasst - bei "The Strategy Of Fear" sind es die ungemein groovigen Riffs, bei "Watching The Train Go By" der geniale Refrain, der sofort im Ohr hängen bleibt. Nur einer der 10 Tracks kommt mit zweistimmigem, cleanen Gesang: "The End", dass im Vergleich zu den anderen Songs doch etwas abflacht.
Zu Johan Lindqvists Geschrei passen natürlich keine Gute-Laune-Texte, Hass, Verzweiflung und Depression müssen her und werden auch glaubwürdig rübergebracht. Wunder an Tiefgang und poetischem Songwriting sind hier eh nicht zu erwarten.
Eines, wenn nicht DAS Highlight der Platte dürfte der letzte Song "Them" sein, bei dem sich Entombed-Fronter Petrov die Ehre gibt und der Hymne mit seinem Geröhre den letzten Schliff verpasst.

Wer unkomplizierte Mucke zum Frust abbauen und fröhlichem Rum-Moshen sucht, aber nicht nur Geknüppel hören möchte, liegt mit dieser Platte hier garantiert nicht daneben. Für eine höhere Punktzahl ist die Laufzeit zu kurz und die Ausstattung (einfaches Faltbooklet) zu mager.