Man kann die Nebelschwaden förmlich sehen, die rauchgeschwängerte Luft riechen, wenn „A Modicum Of Truth“, das neue Werk der modernen Extrem-Metaller TEPHRA aus den Boxen fließt. Das Wort „fließen“ darf dabei wörtlich genommen werden, denn hier gibt es Musik, die wie ein großer Lavastrom langsam und bedrohlich vor sich hinwabert. Schwer, beängstigend, doch auch einnehmend und befreiend ist die Atmosphäre, die entsteht, wenn sich gewaltige Gitarrenwände in Hoffnung auf den baldigen Weltuntergang dahinschleppen.

TEPHRA haben viel CULT OF LUNA und ISIS gehört. Und besonders viel NEUROSIS. So wird, wie man es von genannten Bands kennt, auch im Soundinferno der Braunschweiger ein apokalyptisches Szenario entfacht, dem man sich als Liebhaber gepflegter Hoffnungslosigkeit nur schwerlich entziehen kann. Das Fünkchen Eigenständigkeit bleibt dabei zwar manchmal etwas auf der Strecke, doch zwischen monoton und hypnotisch dröhnenden Riffmauern und markerschütternden Verzweiflungsschreien bleibt immer auch ein wenig Platz für fast schon filigrane Gitarrenmelodien.

„A Modicum Of Truth“ will nicht amüsieren oder unterhalten, sondern einen mit sich in den dunklen, vernebelten Abgrund ziehen. Ein Album von unglaublicher Intensität, ein gemeiner Bastard aus Doom, Metal und Postcore, dem es außer der Originalität und Lebensfreude an nichts mangelt.