Icarus Witch - Songs For The Lost

Icarus Witch - Songs For The Lost
Melodic Heavy Metal / Hard Rock
erschienen am 30.11.2007 bei Cruz Del Sur
dauert 46:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Out For Blood
2. Written In The Stars
3. The Sky Is Falling
4. Nature Of The Beast
5. Mirror Mirror
6. Queen Of Lies
7. Devil's Hour
8. House Of Usher
9. Afterlife
10. Smoke & Mirrors

Die Bloodchamber meint:

Nachdem das erste Album von ICARUS WITCH nicht nur von dem Kollegen Michael Meyer nicht eben mit Höchstnoten überschüttet wurde, tritt die Band mit „Songs For The Lost“ jetzt an, um zu zeigen, dass sie ihr Songwriting signifikant verbessert haben. Als Label hat man dabei nicht mehr Remedy Records mit im Boot sondern in Europa das italienische Label Cruz del Sur, das sich in seiner noch nicht allzu langen Geschichte schon durch einige bemerkenswerte (Europa-) Releases von u.a. den eigenwilligen SLOUGH FEG oder den klassischen US-Metallern von PHARAOH auszeichnet.

Und, was soll ich sagen, eigentlich ist „Songs For The Lost“ schweinecool geworden!
Locker aus der Hüfte spielen ICARUS WITCH eine Mischung aus klassischem Heavy Metal und NWOBHM und offensichtlich werden auch alte RAINBOW Scheiben regelmäßig zur Unterhaltung aufgelegt. Besonders beim Schreiben von „Written In The Stars“ ist unter Garantie RAINBOWs „Gates Of Babylon“ das eine oder andere Mal gelaufen.
Die bei dieser Art von Musik obligatorische Masse an eingängigen Gitarrenmelodien ist in rauen Mengen vorhanden und egal ob es etwas schneller nach vorne geht („Out For Blood“) oder die Lieder sich im gemäßigten Mit-dem-Fuß-Wippen Bereich abspielen („The Sky Is Falling“), alles passt zusammen. Erstaunlich ist, dass das am modernsten klingende Lied auf „Songs For The Lost“ das gelungene DEF LEPPARD Cover „Mirror, Mirror“ mit Gaststar Joe Lynn Turner (u.a. Ex-RAINBOW & Ex-DEEP PURPLE) ist, das so auch auf einem AVANTASIA Album sein könnte und sich dennoch harmonisch in das Album einfügt. Nimmt man dazu noch den angenehmen, meist warmen, manchmal leicht krächzenden Gesang von Frontröhre Matthew Bizilia, der in Ansätzen gar an das Frühwerk von Großmeister Bruce Dickinson erinnert, und Lieder, die sich schon beim ersten Hören unaufhaltsam im Ohr festsetzen („Queen Of Lies“, „House Of Usher“), könnte man von einem Anwärter auf eine sehr hohe Wertung ausgehen.

Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn zum einen werden am Schluss des Albums mit „Afterlife“ und „Smoke & Mirrors“ zwei veritable Schlaftabletten serviert, und zum anderen decken diese Lieder auch die kleinen Schwächen auf, die sich quer durch „Songs For The Lost“ ziehen aber vorher wegen der guten Lieder nicht unbedingt offensichtlich waren: die Gitarren haben zu wenig Biss und klingen oft einfach zu sanft und brav und auch der Stimme von Mattew Bizilia fehlt es beizeiten an Kraft, um die Melodien mit voller Energie durchzuhalten und dabei restlos zu überzeugen.
Oder um es mit den Worten des großen Gegenwartsphilosophen Oliver Kahn zu sagen: "Eier! Wir brauchen Eier!" Denn die lässt "Songs For The Lost" leider an einigen Ecken vermissen.

So bleibt am Ende von dem sehr guten Eindruck der ersten drei Viertel des Albums nur noch ein ziemlich gut als Fazit übrig, was aber immer noch eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Album bedeutet und zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt.
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