Lahmarschige AC/DC Kopien mit deutschen Texten braucht nun wirklich kein Mensch. Diese Aussage des Herrn Hauptmann zum Vorgänger Album „Rock 'n’ Roll Sexgott“ würde ich ohne weiteres unterschreiben, allerdings handelt es sich bei OHRENFEINDTs neuem Album „Mit Vollgas & Blaulicht“ nicht (mehr) um eine bloße Kopie der Australier.

Klar haben OHRENFEINDT auch auf „Mit Vollgas & Blaulicht“ mehr als zarte Anleihen bei AC/DC genommen, hört nur mal in den Opener „Ohrenfeindt“ rein, aber der vom Herrn Hauptmann vermisste „Rums in den Gitarren“ ist im Jahr 2007 von den drei Hamburgern gefunden worden. Innovativ ist das bestimmt nicht und auch die Selbstbeweihräuchung à la BÖHSE ONKELZ in den Texten zu den Themen Frauen, Autos und gegen die Gesellschaft muss nicht gefallen. Aber OHRENFEINDT spielen verdammtnochmal Arsch tretenden Rock 'n’ Roll mit Eiern.

Höhepunkt des Albums ist das bluesige „Kalter Kaffee“, das mit Mundharmonika Western Sound punkten kann. Generell wären OHRENFEINDT wohl auch austauschbar, wenn da nicht Chris Lauts Reibeisenstimme und der Abwechslungsreichtum des Albums mit seinen schnellen Rock 'n’ Roll Nummern und den Balladen wäre.

So bleibt als Fazit festzuhalten, dass lahmarschige AC/DC Kopien mit deutschen Texten wirklich kein Mensch braucht. OHRENFEINDT allerdings wird von allen Rock ’n’ Rollern gebraucht, die nicht bei ihren drei, vier Bands stehen bleiben wollen, sondern auch mal was neues ausprobieren wollen.