Ich spreche ungern von einem Meisterwerk, wenn ich eine CD bespreche. Aber hier bleibt mir nichts anderes übrig. „The Deliverance Of The Fall“ ist definitiv ein Meisterwerk!!!!

Episch, melancholisch, düster und gefühlvoll präsentieren sich die Slowenen auf diesem Album. Man dreht die Anlage auf, lehnt sich zurück und bekommt Gänsehaut. Ja, DEKADENT sind nun ein Teil der schwarzen Champions-League.
Die ersten drei Songs bestechen durch wunderschöne Keybordklänge und wirken wie ein Intro. Romantisch, aber düster…, erwartungsvoll, und dennoch verzweifelt! Gitarren treten erst beim zweiten Track in Erscheinung, aber das in einer solch depressiven Spielweise, dass man die Anlage lauter dreht, die Augen schließt und sich den Slowenen einfach hingibt. So wunderschöne Melodien, wie sie Meister Artur Felicijan zaubert, schafft kein Zweiter in diesem Genre. Die Musik von DEKADENT gleicht einer geilen Filmmusik. James Horner oder Hans Zimmer in schwarzem Gewand. Und dies ist „The Deliverance Of The Fall“ auch. Doch dazu später.
Dass alle Songs (außer dem Bonus Track) ineinander übergehen ist hier nur von Vorteil. So, gibt es kein abruptes Ende, sondern man träumt eine gute Dreiviertelstunde durch und lässt sich von der gefühlvollen Stimmung treiben. Beim vierten Song „A Cry Of Revolt“ ist der Name Programm: Artur stößt wütend sein Kriegsgeschrei aus. Gut verständlich und böse. Wer hier Gothic-Metal-Anleihen zu hören glaubt, dem sollte man eher die Ohren durchpusten. Hier wird epischer Black Metal zelebriert, wie ich es selten gehört habe. Negura Bunget meets Tiamat zu „Wildhoney“-Zeiten, das wäre wohl ein Vergleich, der am ehesten zutreffen könnte, aber dennoch der Musik von DEKADENT nicht wirklich gerecht wird. Die Slowenen sind einzigartige Künstler, die man mit keiner anderen Band vergleichen möchte. „Cover The Encounter“ ist dann eine Art Interlude mit männlichem und weiblichem Flüstergesang, bevor es nahtlos zu „Breaking The Wall“ übergeht, wo auch Blastbeats vorhanden sind, die die melancholische Atmosphäre aber keineswegs zerstören. Der Gesang von Katja Kodelja wird hier dermaßen passend eingebaut und versprüht wieder Hoffnung in der Depression der Slowenen.
Auf „The Deliverance Of The Fall“ wechseln sich druckvoller Black Metal mit sanften Keybord-Passagen ab. Und das äußerst überzeugend und gekonnt. Wie ich schon erwähnte: ein Meisterwerk!

Doch DEKADENT hauen noch einen drauf! Die CD im Jewel-Case und Pappschuber beinhaltet auch noch eine DVD. Drauf enthalten ist ein Film in Kino-Qualität, bei dem die Musik der CD als Soundtrack dient. Und hier können sich die, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, hineinversetzen, um was es auf diesem Album eigentlich geht. Ja, beim Film kann man wahlweise auf deutsche, englische oder auch ohne Untertitel zurückgegriffen werden. Die orthographischen Fehler bei den deutschen Untertiteln mag man hier verzeihen und ich sehe da auch locker drüber hinweg. Der Film ist DER Hammer. Ich saß mit meiner Frau vor dem TV-Gerät und wir zogen uns gemeinsam die DVD rein. DEKADENT haben nun sogar meine Frau als Fan.
Ein charismatischer Artur Felicijan trägt seine tote Angetraute über Wälder und Berge, um sie auf einem Gipfel beizusetzen. Dort trauert er und flippt quasi aus und fragt sich, warum jemand so etwas zulassen kann, zerschlägt das Kreuz und beschwört dunkle Kräfte herauf, um seine tote Geliebte wieder ins Leben zurückzuholen. Doch ich will nicht zuviel verraten. Zieht es Euch rein. Es lohnt sich.

Die DVD liegt jedenfalls noch immer in meinem Player und während ich hier sitze und über DEKADENT schreibe und die CD höre, sitzt meine Frau in der Wohnstube und lässt sich von der DVD verzaubern.

Leute… kauft Euch dieses Teil, damit Ihr wisst, was ich meine. Diese CD und DVD sind unglaublich! Ein Meisterwerk und somit die volle Punktzahl! Und repeat …