Psychopunch - Moonlight City

Psychopunch - Moonlight City
Metal / Rock'n'Roll / Punk
erschienen am 04.01.2008
dauert 41:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. It Remains To Be Seen
2. Hush Now Baby
3. On My Own
4. Here Comes The Rain
5. No One Really Knows
6. Another Statement
7. If You Say So
8. It Hurts Me More Than I Can Say
9. Moonlight City
10. Lay Me Down

Die Bloodchamber meint:

Schweden. Führen wir uns doch zunächst einmal ein paar Fakten über dieses Land und sein Volk vor Augen. Das Licht ist zwischen September und April nur von 10 bis 14 Uhr an, im Juni dafür aber rund um die Uhr. Blöderweise sind Eishockey und Curling Nationalsportarten. Dafür wiederum ist der Alkohol schweineteuer und langbeinige, vollbusige, blonde Schönheiten gibt’s nur im Reisekatalog. Ein König, eine fast ausgestorbene Spezies, die normalen Menschen nur noch beim Poker oder Skat eine Freude macht, lenkt die Geschicke des Landes. Als Krönung des ganzen liegt für schwedische Verhältnisse Mecklenburg-Vorpommern im Süden!! Nicht gerade die besten Voraussetzungen, damit etwas aus einem wird. Was also tun? Eine Option ist es, Musiker zu werden und eine Deutschland-Tour zu machen. Auf einen Schlag sind alle Probleme gelöst. Na ja, fast alle. Langbeinige, vollbusige, blonde Schönheiten gibt’s nach wie vor nur im Reisekatalog, aber immerhin ist der Besuch im Puff nicht strafbar. Möglicherweise war das seinerzeit nicht unbedingt der Antrieb für die Jungs von PSYCHOPUNCH, eine Band zu gründen, aber vollkommen verwerfen wollen wir den Gedanken dennoch nicht.

Reichlich desillusioniert war ich beim ersten Hören von „Moonlight City.“ Ungefähr vergleichbar mit dem Gefühl, wenn sich die Ausstrahlung der Sportschau wegen der Landtagswahlen im Saarland verschiebt. Man hört die Stimmen, die einem sagen „Ach, das kommt schon noch.“, aber der Verstand schaut auf die Uhr und die Zweifel an einer Besserung des aktuellen Zustandes mehren sich. Nun ist der Verstand meistens ein Arschloch, das einen ständig davon abhält, dem Typ der einem in der Schlange im Supermarkt hinter stehend ständig seinen Wagen in die Haxen rammt mit einem gezielten Schwerthieb seine Grenzen aufzuzeigen. Musik hat damit aber nichts zu tun und so gewinnt der Bauch irgendwann die Oberhand. Irgendwann freundet man sich mit „Moonlight City“ an. Ist auch mal eine interessante Abwechslung zum Vorgänger „Kamikaze Love Reducer“, der einen direkt anspringt und umschlingt wie eine 5-Dollar-Nutte beim Karneval in Köln-Kalck. Aber eins ist sicher. Mitreißende Songs können die Rocker von PSYCHOPUNCH immer noch schreiben. Und wie! Irgendwann ertappt man sich dabei, den Anfang des nächsten Songs schon auf dem Lenkrad mittrommeln zu können, später singt man dann mit. Und plötzlich wird aus Freundschaft Liebe und das alte Gefühl ist wieder da. Wo kamen nur die Zweifel her? Auch das aktuelle Album hat alles, was man von den Schweden erwartet. Dreckigen Rock, schnellen Punk, aggressiven Metal, hymnische Melodien und über allem schwebt (deutlicher als beim Vorgänger) eine drückende Melancholie. Möglicherweise ist „Unausgeglichenheit“ ein besserer Ausdruck, denn PSYCHOPUNCH sind meilenweit davon entfernt, sich allabendlich in den Schlaf zu heulen. Sie stehen da drüber, nehmen das Leben wie es kommt, machen sich stattdessen lieber noch ein Bier auf und lachen dem Schnitter ins Gesicht.

Lasst euch noch ein paar Worte zur Bonus CD mit auf den Weg geben, welche überwiegend aus Liedern besteht, die es nicht auf „Moonlight City“ oder „Kamikaze Love Reducer“ geschafft haben. Alleine mit den Songs hätte man ein weiteres hochkarätiges Album herausbringen können, welches sich ohne aufzufallen nahtlos bei den anderen Veröffentlichungen der Band eingereiht hätte. Ich persönlich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob ich die reguläre oder die Bonus CD bevorzuge, so erhält man als Käufer doppelte Leistung für einfaches Geld. Ein Beispiel, das Schule machen sollte.
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