Ulver - Remixed 1993-2003 1st Decade
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. ULVER: Crack Bug
2. ALEXANDER RISHAUG: A Little Wiser Than The Monkey, Much Wiser Than Seven Men
3. INFORMATION: Track Slow Snow
4. THE THIRD EYE FOUNDATION: Lyckantropen (Re-Mix)
5. UPLAND: Lost In Moments (Re-Mix)
6. BOGDAN RACZYNSKI: Bog's Basil & Curry Powder Potatos Recipe
7. MARTIN HORNTVETH: Der Alte
8. NEOTROPIC: He Said - She Said
9. A. WILTZIE vs. STARS OF THE LID: I Love You, But I Prefer Trondheim (parts 1-4)
10. FENNESZ: Only The Poor Have To Travel
11. PITA: Ulvrmxsw5
12. JAZZKAMMER: Wolf Rotorvator
13. V/Vm: The descent of men
14. MERZBOW: Vow Me Ibrzu
Die Bloodchamber meint:
Regen, feingliedriger Regen, in einer grauen Welt. Der Blick auf Straßen, auf Menschen, leere Fensterhöhlen, rasende Autos. Und viel Leere. Wer könnte dies besser musikalisch ummanteln als die Norweger ULVER. Eine Band, die sich seit ihrem Bestehen der konsequenten Veränderung verschrieben hat. Deren Werke über das urwüchsige Black Metal-Epos "Bergtatt", die Rezitationen von William Blake ("Themes from William Blake the Marriage of Heaven and Hell") bis hin zu der spärliche Illustrierung von sozialkritischen Filmen reichen ("Svidd Negger") und die auch in der Neuzeit stets zwischen Wahnsinn, wie die manisch wirkenden Versatzstücke in "Blood Inside Nahlegen", und Ambient-artigen Strukturen in "Shadows of the Sun", reichen. Nicht zu vergessen sind dabei die Studien in Ambient und Elektronik, die sich von Sountrack ("Perdition City") bis hin zu Techno ("Metamorphosis EP") erstrecken. Schließlich noch zu erwähnen, das verstörende "Nattens Madrigal" und die Übungen in norwegischer Folklore ("Kveldssvanger").
Und pünktlich nach der ersten Dekade, der Wanderung entlang der Extreme, erscheint mit „1st Decade in the Machines“ ein Album, das in dieser Art wohl nur eine Band veröffentlichen würde. Während sich ein Großteil der Musikschaffenden an dieser Stelle damit zufrieden geben würde, sich selbst zu huldigen und dies in Form von wenig innovativen Best-Ofs versammeln ULVER eine Reihe von Künstlern um sich. Diese Künstler, die bis auf wenige Ausnahmen, in unseren Breitengraden eher unbekannt sind, Ausnahme sicherlich die Japaner von MERZBOW, arbeiten sich an dem Schaffen von ULVER ab. Greifen in die Strukturen ein. Mal filigran wie THE THIRD EYE FOUNDATION, mal brachial wie MERZBOW oder auch JAZZKAMMER. Dabei sind es gerade die letztgenannten, die mit ihren Variationen über "Bergtatt" und bei MERZBOW "Bergtatt" und "Nattens Madrigal" deutlich machen, dass Black Metal, mehr ist als Corpsepainting und schlecht gestimmte Gitarren.
In der elektronischen Bearbeitung erklingt die ganze Kälte, die sich zu einer beklemmenden Atmosphäre verdichtet. Dabei kristallisiert sich die Urwüchsigkeit, die Dunkelheit der Werke, in einer nahezu kakophonischen Misantrophie, welche den Geist des Black Metal zeitgemäß abbildet. Ähnliches gilt dabei auch für den ersten Track des Albums, welcher von ULVER selbst beigesteuert wird. Wobei die Vorgehensweise in der Interpretation von abermals "Nattens Madrigal" und dem "Vargnatt"-Demo nicht ganz so stark ins Schema des Industrial Noise abgleitet.
In der Mitte der CD finden sich die ruhigeren Stücke wieder, die bei der von INFORMATION fast relaxt nuancierten Interpretation von "Silence Teachs You How to Sing" von der gleichnamigen EP beginnt und bei dem beschwingt wirkenden sechsten Track von Bogdan Raczynski, der in seiner Neustudie von "William Blakes the Marriage of Heaven and Hell" am stärksten von den bekannten Strukturen abweicht, endet.
Dabei ist es genau dieser Reichtum an unterschiedlichen Stilen, Ideen und Emotionen, welche ULVER stets ausgezeichnet hat. Genau dieser Reichtum findet seine Entsprechung auf dieser CD. Es sind eben keine Coverversionen; es sind eigene Bearbeitungen, Interpretationen, die ULVERs Ideenwelt huldigen. Am Ende steht damit die zwangsläufige Schlussfolgerung, dass eben nur die „1st Decades in Machines“ in der hier dargebotenen Form das Äquivalent zu einem gedachten Denkmal sein kann.
Ungeachtet dessen verdient auch die grafische Gestaltung noch einer gesonderten Erwähnung. Denn in der schlicht, in wenigen Farben gehaltenen, und an frühe Computergrafiken erinnerten Form (die Bilder setzen sich maßgeblich aus Polygonen zusammen) wird ebenso das Spektrum der Werke von ULVER aufgerufen und einer zeitgemäßen Interpretation zugeführt. Die Symbole der urwüchsigen Landschaft, des Mondes, einer leeren Straße einer beliebigen Stadt und schließlich eben jenes Straßenkreuzers, vor dem wohl eins der besten Bandfotos aller Zeit entstand, ziehen sich die Reminiszenzen der ersten Dekade entlang.
Und während draußen der Regen nachlässt, und das ewige Rauschen einer regennassen Straße im Hintergrund verhallt, ertönt die CD eine zweites Mal und füllt diesen Moment aus.
Fazit: Variationen zur Leere in unerreichter Atmosphäre
Und pünktlich nach der ersten Dekade, der Wanderung entlang der Extreme, erscheint mit „1st Decade in the Machines“ ein Album, das in dieser Art wohl nur eine Band veröffentlichen würde. Während sich ein Großteil der Musikschaffenden an dieser Stelle damit zufrieden geben würde, sich selbst zu huldigen und dies in Form von wenig innovativen Best-Ofs versammeln ULVER eine Reihe von Künstlern um sich. Diese Künstler, die bis auf wenige Ausnahmen, in unseren Breitengraden eher unbekannt sind, Ausnahme sicherlich die Japaner von MERZBOW, arbeiten sich an dem Schaffen von ULVER ab. Greifen in die Strukturen ein. Mal filigran wie THE THIRD EYE FOUNDATION, mal brachial wie MERZBOW oder auch JAZZKAMMER. Dabei sind es gerade die letztgenannten, die mit ihren Variationen über "Bergtatt" und bei MERZBOW "Bergtatt" und "Nattens Madrigal" deutlich machen, dass Black Metal, mehr ist als Corpsepainting und schlecht gestimmte Gitarren.
In der elektronischen Bearbeitung erklingt die ganze Kälte, die sich zu einer beklemmenden Atmosphäre verdichtet. Dabei kristallisiert sich die Urwüchsigkeit, die Dunkelheit der Werke, in einer nahezu kakophonischen Misantrophie, welche den Geist des Black Metal zeitgemäß abbildet. Ähnliches gilt dabei auch für den ersten Track des Albums, welcher von ULVER selbst beigesteuert wird. Wobei die Vorgehensweise in der Interpretation von abermals "Nattens Madrigal" und dem "Vargnatt"-Demo nicht ganz so stark ins Schema des Industrial Noise abgleitet.
In der Mitte der CD finden sich die ruhigeren Stücke wieder, die bei der von INFORMATION fast relaxt nuancierten Interpretation von "Silence Teachs You How to Sing" von der gleichnamigen EP beginnt und bei dem beschwingt wirkenden sechsten Track von Bogdan Raczynski, der in seiner Neustudie von "William Blakes the Marriage of Heaven and Hell" am stärksten von den bekannten Strukturen abweicht, endet.
Dabei ist es genau dieser Reichtum an unterschiedlichen Stilen, Ideen und Emotionen, welche ULVER stets ausgezeichnet hat. Genau dieser Reichtum findet seine Entsprechung auf dieser CD. Es sind eben keine Coverversionen; es sind eigene Bearbeitungen, Interpretationen, die ULVERs Ideenwelt huldigen. Am Ende steht damit die zwangsläufige Schlussfolgerung, dass eben nur die „1st Decades in Machines“ in der hier dargebotenen Form das Äquivalent zu einem gedachten Denkmal sein kann.
Ungeachtet dessen verdient auch die grafische Gestaltung noch einer gesonderten Erwähnung. Denn in der schlicht, in wenigen Farben gehaltenen, und an frühe Computergrafiken erinnerten Form (die Bilder setzen sich maßgeblich aus Polygonen zusammen) wird ebenso das Spektrum der Werke von ULVER aufgerufen und einer zeitgemäßen Interpretation zugeführt. Die Symbole der urwüchsigen Landschaft, des Mondes, einer leeren Straße einer beliebigen Stadt und schließlich eben jenes Straßenkreuzers, vor dem wohl eins der besten Bandfotos aller Zeit entstand, ziehen sich die Reminiszenzen der ersten Dekade entlang.
Und während draußen der Regen nachlässt, und das ewige Rauschen einer regennassen Straße im Hintergrund verhallt, ertönt die CD eine zweites Mal und füllt diesen Moment aus.
Fazit: Variationen zur Leere in unerreichter Atmosphäre