Mit „Frau Dio" auf der Couch
Interview mit Benedictum
Heavy Metal aus USA - Phoenix
Heavy Metal aus USA - Phoenix
Die Amis BENEDICTUM haben mit ihrem Debüt „Uncreation“ entgegen dem US Trend ein starkes, traditionelles Heavy Metal Album in die Umlaufbahn geschossen, das vor allem von ihrer Sängerin Veronica Freemann profitiert. Was lag also näher, als die Dame mal zum gemütlichen Plausch auf die Bloodchamber Couch einzuladen ?
Hi Veronica !
Bereits vor der BENEDICTUM Gründung hast Du mit eurem Gitarristen Pete Wells (nicht DER Pete Wells von Rose Tattoo) in einer Band namens Malady gespielt, über die man nicht viele Infos auftreiben kann. Was war das denn für ne Truppe und warum habt ihr euch aufgelöst ?
Damals haben wir auch schon Heavy Metal gezockt. Einige der BENEDICTUM Songs stammen vom Gerüst her auch noch aus dieser Zeit, schließlich machen Pete und ich schon über sieben Jahre lang zusammen Musik. Der Split erfolgte dann aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen. Die Zeit mit Malady hat Spaß gemacht, wir haben in San Diego schnell viele Fans gewonnen und durften für Bands wie Quiet Riot, Lynch Mob, Great White, Lizzy Borden und Warrant eröffnen, um nur mal ein paar zu nennen. Das war super, aber wir hatten eigentlich nie vor, richtig groß da draußen anzugreifen und uns einen eigenen Namen zu machen. Für die anderen Bandmitglieder war das einfach nur ein Hobby. Wir wollten dann aber mal sehen was passiert, wenn wir uns mit anderen Leuten zusammentun würden, die die gleichen Vorstellungen haben, und wir ein Album aufnehmen, auf das wir wirklich stolz sein können. Wir haben und dann noch rechtzeitig im Guten getrennt, bevor es böses Blut geben konnte und sind auch ganz glücklich damit.
Wie seid ihr auf die anderen Bandmitglieder Jesse Wright, Blackie Sanchez und Chris Morgan gestoßen ? War das eher Zufall oder kanntet ihr die Jungs schon vorher ?
Nein, das war absolut kein Zufall. Ich hatte die Ehre mit Chris und Blackie in einer Dio Tribute Band namens Evilution zu spielen, zusammen mit unserem guten Freund Dave Tazzman (Bass) (er besucht mich ab und an und wir quatschen über die die gute alte Zeit).
Davon ab haben Pete und ich über die Jahre immer mal wieder mit Blackie gejammt und wußten, daß er ein Musikbesessener ist, der darüber hinaus auch noch richtig gut spielen kann. Wie haben ihn zuerst gefragt und waren total glücklich, daß er frei war und zugesagt hat. Er hat uns dann auch auf Chris hingewiesen. Unser Originalbasser heißt übrigens Mike Morris. Der ist jedoch umgezogen, so daß wir uns nach einem Ersatz umschauen mußten. Während der Aufnahmen kamen wir dann an Jesse Wright, der damals noch bei Cage aushalf.
Wann genau wurde BENEDICTUM eigentlich gegründet ? Das scheint keiner so genau zu wissen …
Wir haben ein paar Entwicklungsphasen durchgemacht. Ich würde mal sagen, vor etwas über einem Jahr. Wir starteten unter dem Namen „Regime“, dann waren wir mal „Bound“, aber Jeff und Craig Goldy mochten das nicht so besonders, also haben wir beschlossen, uns ne Zeit lang BENEDICTUM zu nennen. Das Label mochte den Namen und wollte daß wir ihn behalten. Der Rest ist Geschichte. Das aktuelle Line Up mit Jess am Bass ist etwa neun Monate alt.
Was bedeutet der Name ? Hört sich für mich an wie ne Christen Band. Den Begriff „White Metal“ erwähne ich besser erst gar nicht …
Nein, BENEDICTUM heißt einfach nur „Segnung“. Einer unserer Songs hieß so, und irgendwann wurde es – wie schon erwähnt – der Bandname. Ich würde sagen : spirituell, aber nicht religiös !
Ihr wurdet von Dio Gitarrist Craig Goldy entdeckt. Wie kam es dazu ?
Ich kenne Craig schon über zehn Jahre, wir sind gut Freunde und kommen ja auch beide aus San Diego. Er hat mich immer zum Singen ermutigt, selbst wenn ich dachte daß ich total schlecht sei. Er war immer da und hat seine Hilfe angeboten.
An irgendeinem Wochenende war er hier in San Diego, um seine Familie zu besuchen, kam vorbei und hörte sich ein paar Probeaufnahmen an. Die haben ihn ziemlich umgehauen, weshalb er unbedingt mit uns zusammenarbeiten wollte. Er ließ uns ein Demo aufnehmen, gab es „seinen Leuten“, und die meinten dann, daß wir ne bessere Produktion bräuchten. Dann hat er uns Jeff Pilson vorgestellt …
Eben jener Jeff Pilson, der auch schon bei Dio und Dokken war, hat dann das Demo und euer Album produziert. Wie war es denn, mit so einer Legende zusammenzuarbeiten ?
Das war eine Ehre und eine echte Herausforderung. Wir konnten kaum glauben, daß er wirklich mit uns arbeiten wollte. Er hat nicht lange gebraucht, uns richtig zu schleifen, das steht mal fest ! Er ist ein großartiger Typ, den man gerne um sich hat. Wir haben viel gelacht und rumgealbert, aber laß mich dir eins versichern : er versteht beim Geschäft keinen Spaß und du mußt bei ihm total auf deine Arbeit fokussiert sein … ohne Witz.
Er hat das Beste aus uns rausgeholt, und ich muß sagen daß ich ein paar mal ausgeflippt bin und total frustriert war. Er wußte eben, wann ich etwas noch besser machen konnte und hat mich immer weiter gepusht. Ich kann kaum erwarten, das zu wiederholen !
„Uncreation“ ist ne tolle US Metal Scheibe voller Energie und Epik, die ne ganze Menge „80er Spirit“ transportiert, jedoch ist klassischer Metal in den USA aber eigentlich nicht so angesagt. Oder ändern sich die Zeiten langsam, nachdem viele Metalcore Bands geäußert haben, daß sie massiv von Bands wie Maiden oder Priest beeinflußt wurden ?
Hmmm, keine Ahnung was die Zukunft bringt. Unser Stil ist sicherlich nicht der Trend des Tages, das steht fest. Ich kenne zwar noch andere Bands, welche die klassische Schiene fahren, aber wir bekommen kein Airplay und werden von den Medien kaum wahrgenommen. Hoffentlich können wir das ändern … vielleicht wollen die Leute ja mehr von dieser Musik hören, natürlich nicht nur von unserer. Es ist schon traurig, wenn man sich unsere Szene so anschaut, obwohl ich sagen muß, daß es langsam besser wird. Das Problem ist nur, daß Bands wie wir hier drüben keine finanzielle Unterstützung bekommen, weil man mit uns angeblich auch kein Geld machen kann.
Themenwechsel : von welchen Truppen wurden ihr hauptsächlich beeinflußt ? Hast Du irgendwelche besonderen Vorbilder ?
Die ganze Band hat weitreichende Einflüsse. Pantera, Warren Di Martini, George Lynch, John Bonham, Rainbow, Sabbath, At The Gates, Testament und viele, viele andere die ich hier nicht alle aufzählen kann. Alles zusammengepackt ergibt dann BENEDICTUM.
Warum habt ihr für „Uncreation“ gleich zwei Black Sabbath Tracks aus der Dio Ära gecovert ? Ich meine, die Versionen sind gut, aber war das wirklich nötig ? Ne andere Band wäre sicherlich interessanter gewesen …
Tatsächlich sollten die beiden Sabbath Songs NICHT auf der CD stehen. Wir wurden in letzter Minute nach einem Bonustrack gefragt, hatten aber weder Zeit noch Geld übrig. Jeff mußte auf Tour und ich saß auch schon auf gepackten Koffern. Pilson meinte dann, daß Jimmy Bain wohl frei wäre, also disponierten wir entsprechend um, da wir was machen mußten, das alle kannten und das man an einem Tag in San Diego aufnehmen konnte. Wir nahmen also „Rainbow In The Dark“ und „Mob Rules“ als Reserve auf. Übrigens sagte man uns, daß der Bonus Track nur auf der limitierten Digi-Pak Version der CD stehen sollte.
Wir hörten uns dann „Rainbow In The Dark“ an, aber es hatte nicht die Power und Energie, die wir uns vorgestellt hatten, also mußte es doch „Mob Rules“ sein. Zu unserem Bedauern standen dann beide Sabbath Songs auf dem Album, was ja eigentlich nicht der Fall sein sollte. Aber was passiert ist, ist nun mal passiert und ich hoffe die Leute haben trotzdem ihren Spaß.
Du hast Jimmy Bain erwähnt. Wie kam es denn nun genau zu der Zusammenarbeit ?
Als Jeff ihn kurz vor Abschluß der Aufnahmen erwähnte, mußten wir die Chance einfach nutzen. Ich weiß noch wie Jeff mir seine Nummer gab und mir sagte, daß ICH ihn anrufen solle !!! Hölle, was hab ich gezittert. Er war aber ziemlich cool hat mich mit seiner Freundin in meiner Wohnung besucht. Das war echt der Hammer. Er paßte wunderbar mit dem Rest von uns zusammen, das war wirklich wie in einem verdammten Zirkus … total verrückt … eine absolut coole Erfahrung !
Das herausragende Merkmal auf „Uncreation“ sind wohl Deine Vocals. Du bist eine der, wenn nicht sogar DIE beste weibliche Metal Sängerin, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Ist das alles reines Talent oder hast Du professionellen Unterricht genommen ?
Hey, das hast Du aber nett gesagt ! Öhm, da weiß ich jetzt gar nicht, was ich sagen soll. Ich hatte jedenfalls KEINEN Unterricht. Ich hab’s mal versucht, aber die haben wir gesagt, daß ich dann auf keinen Fall mehr Metal singen könnte. Der beste Versuch hat mal drei Wochen gedauert … das war Opern-Gesangs-Unterricht. Der Lehrer meinte, meine Stimme sei wie ein wildes Tier und müßte gezähmt werden … hmmm … okay, cool, aber ich bin noch nicht bereit dafür, mich in einen Käfig sperren zu lassen. Ich hab ein bißchen was darüber gelernt wie die Stimme funktioniert, aber kein richtiges Training gehabt … trotzdem schönen Dank !!!
Es gibt ja Leute, die Dich als eine Art „weiblichen Ronnie James Dio” bezeichnen. Was hälst Du von solchen Vergleichen ?
Ähm, hey … das ist das größte Kompliment überhaupt für mich ! Wenn ich das höre fällt mir nichts mehr ein … ich bin nur begeistert und dankbar !
Mal ne eher allgemeine Frage : viele female-fronted Bands stehen mehr im Fokus als „normale“ Metal Bands, das scheint momentan so eine Art Trend zu sein. Bist Du Dir dessen bewußt und nutzt das für die Band entsprechend aus ?
Oh je, ich mache das hier schon ne ganze Weile, und niemand kannte meinen Namen, also ist meine persönliche Erfahrung daß „Frau-sein“ weder hilfreich noch ein Trend war, also ich angefangen habe.
Ich glaube nicht daß ich die Tatsache, daß ich ne Frau bin, ausnutze um mehr Leute auf uns aufmerksam zu machen … am Ende zählt doch immer die Musik. Ich meine, man sieht mich ja nicht sondern hört mich … und die Band … und falls es gefällt : großartig ! So soll es sein … egal ob Mann oder Frau.
Werdet ihr in nächster Zukunft auf Europatour gehen ? Wir würden euch auch gerne auf ein paar deutschen Festivals sehen !
Wenn Du uns da helfen kannst, bitte ! Wir haben versucht auf ein paar deutsche Festivals aufzuspringen, aber nichts hat letztendlich geklappt. Wir spielen aber das Gods Of Metal Festival in Italien und freuen uns auch schon total drauf. Drumherum werden wir versuchen, noch ein paar Shows zu buchen, denn wir wollen das Album wirklich so gut wie möglich promoten.
Es sieht aber danach aus, daß wir 2007 mit Grave Digger touren werden. Auch das können wir kaum erwarten.
Wie sehen eure weiteren Zukunftspläne aus ? Arbeitet ihr schon an einem neuen Album ?
Noch nicht. Hey, wir haben dieses ja gerade erst rausgebracht, ha ha. Im Moment bereiten wir unsere Liveshows vor und werden dann an neuem Material arbeiten.
Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir :
Dank an dich und alle Leser der Bloodchamber. Wenn ihr könnt, gebt „Uncreation“ ne Chance, wir hoffen daß es euch gefällt. Wir wollen schließlich mal zusammen mit euch headbangen !
Stay true
BENEDICTUM !!!
Bereits vor der BENEDICTUM Gründung hast Du mit eurem Gitarristen Pete Wells (nicht DER Pete Wells von Rose Tattoo) in einer Band namens Malady gespielt, über die man nicht viele Infos auftreiben kann. Was war das denn für ne Truppe und warum habt ihr euch aufgelöst ?
Damals haben wir auch schon Heavy Metal gezockt. Einige der BENEDICTUM Songs stammen vom Gerüst her auch noch aus dieser Zeit, schließlich machen Pete und ich schon über sieben Jahre lang zusammen Musik. Der Split erfolgte dann aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen. Die Zeit mit Malady hat Spaß gemacht, wir haben in San Diego schnell viele Fans gewonnen und durften für Bands wie Quiet Riot, Lynch Mob, Great White, Lizzy Borden und Warrant eröffnen, um nur mal ein paar zu nennen. Das war super, aber wir hatten eigentlich nie vor, richtig groß da draußen anzugreifen und uns einen eigenen Namen zu machen. Für die anderen Bandmitglieder war das einfach nur ein Hobby. Wir wollten dann aber mal sehen was passiert, wenn wir uns mit anderen Leuten zusammentun würden, die die gleichen Vorstellungen haben, und wir ein Album aufnehmen, auf das wir wirklich stolz sein können. Wir haben und dann noch rechtzeitig im Guten getrennt, bevor es böses Blut geben konnte und sind auch ganz glücklich damit.
Wie seid ihr auf die anderen Bandmitglieder Jesse Wright, Blackie Sanchez und Chris Morgan gestoßen ? War das eher Zufall oder kanntet ihr die Jungs schon vorher ?
Nein, das war absolut kein Zufall. Ich hatte die Ehre mit Chris und Blackie in einer Dio Tribute Band namens Evilution zu spielen, zusammen mit unserem guten Freund Dave Tazzman (Bass) (er besucht mich ab und an und wir quatschen über die die gute alte Zeit).
Davon ab haben Pete und ich über die Jahre immer mal wieder mit Blackie gejammt und wußten, daß er ein Musikbesessener ist, der darüber hinaus auch noch richtig gut spielen kann. Wie haben ihn zuerst gefragt und waren total glücklich, daß er frei war und zugesagt hat. Er hat uns dann auch auf Chris hingewiesen. Unser Originalbasser heißt übrigens Mike Morris. Der ist jedoch umgezogen, so daß wir uns nach einem Ersatz umschauen mußten. Während der Aufnahmen kamen wir dann an Jesse Wright, der damals noch bei Cage aushalf.
Wann genau wurde BENEDICTUM eigentlich gegründet ? Das scheint keiner so genau zu wissen …
Wir haben ein paar Entwicklungsphasen durchgemacht. Ich würde mal sagen, vor etwas über einem Jahr. Wir starteten unter dem Namen „Regime“, dann waren wir mal „Bound“, aber Jeff und Craig Goldy mochten das nicht so besonders, also haben wir beschlossen, uns ne Zeit lang BENEDICTUM zu nennen. Das Label mochte den Namen und wollte daß wir ihn behalten. Der Rest ist Geschichte. Das aktuelle Line Up mit Jess am Bass ist etwa neun Monate alt.
Nein, BENEDICTUM heißt einfach nur „Segnung“. Einer unserer Songs hieß so, und irgendwann wurde es – wie schon erwähnt – der Bandname. Ich würde sagen : spirituell, aber nicht religiös !
Ihr wurdet von Dio Gitarrist Craig Goldy entdeckt. Wie kam es dazu ?
Ich kenne Craig schon über zehn Jahre, wir sind gut Freunde und kommen ja auch beide aus San Diego. Er hat mich immer zum Singen ermutigt, selbst wenn ich dachte daß ich total schlecht sei. Er war immer da und hat seine Hilfe angeboten.
An irgendeinem Wochenende war er hier in San Diego, um seine Familie zu besuchen, kam vorbei und hörte sich ein paar Probeaufnahmen an. Die haben ihn ziemlich umgehauen, weshalb er unbedingt mit uns zusammenarbeiten wollte. Er ließ uns ein Demo aufnehmen, gab es „seinen Leuten“, und die meinten dann, daß wir ne bessere Produktion bräuchten. Dann hat er uns Jeff Pilson vorgestellt …
Eben jener Jeff Pilson, der auch schon bei Dio und Dokken war, hat dann das Demo und euer Album produziert. Wie war es denn, mit so einer Legende zusammenzuarbeiten ?
Das war eine Ehre und eine echte Herausforderung. Wir konnten kaum glauben, daß er wirklich mit uns arbeiten wollte. Er hat nicht lange gebraucht, uns richtig zu schleifen, das steht mal fest ! Er ist ein großartiger Typ, den man gerne um sich hat. Wir haben viel gelacht und rumgealbert, aber laß mich dir eins versichern : er versteht beim Geschäft keinen Spaß und du mußt bei ihm total auf deine Arbeit fokussiert sein … ohne Witz.
Er hat das Beste aus uns rausgeholt, und ich muß sagen daß ich ein paar mal ausgeflippt bin und total frustriert war. Er wußte eben, wann ich etwas noch besser machen konnte und hat mich immer weiter gepusht. Ich kann kaum erwarten, das zu wiederholen !
„Uncreation“ ist ne tolle US Metal Scheibe voller Energie und Epik, die ne ganze Menge „80er Spirit“ transportiert, jedoch ist klassischer Metal in den USA aber eigentlich nicht so angesagt. Oder ändern sich die Zeiten langsam, nachdem viele Metalcore Bands geäußert haben, daß sie massiv von Bands wie Maiden oder Priest beeinflußt wurden ?
Hmmm, keine Ahnung was die Zukunft bringt. Unser Stil ist sicherlich nicht der Trend des Tages, das steht fest. Ich kenne zwar noch andere Bands, welche die klassische Schiene fahren, aber wir bekommen kein Airplay und werden von den Medien kaum wahrgenommen. Hoffentlich können wir das ändern … vielleicht wollen die Leute ja mehr von dieser Musik hören, natürlich nicht nur von unserer. Es ist schon traurig, wenn man sich unsere Szene so anschaut, obwohl ich sagen muß, daß es langsam besser wird. Das Problem ist nur, daß Bands wie wir hier drüben keine finanzielle Unterstützung bekommen, weil man mit uns angeblich auch kein Geld machen kann.
Die ganze Band hat weitreichende Einflüsse. Pantera, Warren Di Martini, George Lynch, John Bonham, Rainbow, Sabbath, At The Gates, Testament und viele, viele andere die ich hier nicht alle aufzählen kann. Alles zusammengepackt ergibt dann BENEDICTUM.
Warum habt ihr für „Uncreation“ gleich zwei Black Sabbath Tracks aus der Dio Ära gecovert ? Ich meine, die Versionen sind gut, aber war das wirklich nötig ? Ne andere Band wäre sicherlich interessanter gewesen …
Tatsächlich sollten die beiden Sabbath Songs NICHT auf der CD stehen. Wir wurden in letzter Minute nach einem Bonustrack gefragt, hatten aber weder Zeit noch Geld übrig. Jeff mußte auf Tour und ich saß auch schon auf gepackten Koffern. Pilson meinte dann, daß Jimmy Bain wohl frei wäre, also disponierten wir entsprechend um, da wir was machen mußten, das alle kannten und das man an einem Tag in San Diego aufnehmen konnte. Wir nahmen also „Rainbow In The Dark“ und „Mob Rules“ als Reserve auf. Übrigens sagte man uns, daß der Bonus Track nur auf der limitierten Digi-Pak Version der CD stehen sollte.
Wir hörten uns dann „Rainbow In The Dark“ an, aber es hatte nicht die Power und Energie, die wir uns vorgestellt hatten, also mußte es doch „Mob Rules“ sein. Zu unserem Bedauern standen dann beide Sabbath Songs auf dem Album, was ja eigentlich nicht der Fall sein sollte. Aber was passiert ist, ist nun mal passiert und ich hoffe die Leute haben trotzdem ihren Spaß.
Du hast Jimmy Bain erwähnt. Wie kam es denn nun genau zu der Zusammenarbeit ?
Als Jeff ihn kurz vor Abschluß der Aufnahmen erwähnte, mußten wir die Chance einfach nutzen. Ich weiß noch wie Jeff mir seine Nummer gab und mir sagte, daß ICH ihn anrufen solle !!! Hölle, was hab ich gezittert. Er war aber ziemlich cool hat mich mit seiner Freundin in meiner Wohnung besucht. Das war echt der Hammer. Er paßte wunderbar mit dem Rest von uns zusammen, das war wirklich wie in einem verdammten Zirkus … total verrückt … eine absolut coole Erfahrung !
Das herausragende Merkmal auf „Uncreation“ sind wohl Deine Vocals. Du bist eine der, wenn nicht sogar DIE beste weibliche Metal Sängerin, die ich in den letzten Jahren gehört habe. Ist das alles reines Talent oder hast Du professionellen Unterricht genommen ?
Hey, das hast Du aber nett gesagt ! Öhm, da weiß ich jetzt gar nicht, was ich sagen soll. Ich hatte jedenfalls KEINEN Unterricht. Ich hab’s mal versucht, aber die haben wir gesagt, daß ich dann auf keinen Fall mehr Metal singen könnte. Der beste Versuch hat mal drei Wochen gedauert … das war Opern-Gesangs-Unterricht. Der Lehrer meinte, meine Stimme sei wie ein wildes Tier und müßte gezähmt werden … hmmm … okay, cool, aber ich bin noch nicht bereit dafür, mich in einen Käfig sperren zu lassen. Ich hab ein bißchen was darüber gelernt wie die Stimme funktioniert, aber kein richtiges Training gehabt … trotzdem schönen Dank !!!
Es gibt ja Leute, die Dich als eine Art „weiblichen Ronnie James Dio” bezeichnen. Was hälst Du von solchen Vergleichen ?
Ähm, hey … das ist das größte Kompliment überhaupt für mich ! Wenn ich das höre fällt mir nichts mehr ein … ich bin nur begeistert und dankbar !
Oh je, ich mache das hier schon ne ganze Weile, und niemand kannte meinen Namen, also ist meine persönliche Erfahrung daß „Frau-sein“ weder hilfreich noch ein Trend war, also ich angefangen habe.
Ich glaube nicht daß ich die Tatsache, daß ich ne Frau bin, ausnutze um mehr Leute auf uns aufmerksam zu machen … am Ende zählt doch immer die Musik. Ich meine, man sieht mich ja nicht sondern hört mich … und die Band … und falls es gefällt : großartig ! So soll es sein … egal ob Mann oder Frau.
Werdet ihr in nächster Zukunft auf Europatour gehen ? Wir würden euch auch gerne auf ein paar deutschen Festivals sehen !
Wenn Du uns da helfen kannst, bitte ! Wir haben versucht auf ein paar deutsche Festivals aufzuspringen, aber nichts hat letztendlich geklappt. Wir spielen aber das Gods Of Metal Festival in Italien und freuen uns auch schon total drauf. Drumherum werden wir versuchen, noch ein paar Shows zu buchen, denn wir wollen das Album wirklich so gut wie möglich promoten.
Es sieht aber danach aus, daß wir 2007 mit Grave Digger touren werden. Auch das können wir kaum erwarten.
Wie sehen eure weiteren Zukunftspläne aus ? Arbeitet ihr schon an einem neuen Album ?
Noch nicht. Hey, wir haben dieses ja gerade erst rausgebracht, ha ha. Im Moment bereiten wir unsere Liveshows vor und werden dann an neuem Material arbeiten.
Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir :
Dank an dich und alle Leser der Bloodchamber. Wenn ihr könnt, gebt „Uncreation“ ne Chance, wir hoffen daß es euch gefällt. Wir wollen schließlich mal zusammen mit euch headbangen !
Stay true
BENEDICTUM !!!