Auch in Schweden ist nicht alles blau und gelb
Interview mit Splitter
Grindcore aus Schweden - Stockholm
Grindcore aus Schweden - Stockholm
Auf dem diesjährigen Obscene Extreme tat sich eine Gruppe junger Schweden durch einen beeindruckenden Auftritt in Kombination mit aberwitzig brutalem Grindcore hervor und spielte sich sofort in mein Herz. Logisch, dass ich Sänger Fredde mit ein paar Fragen löchern musste.
Hey Fredde, wie geht’s dir? Nochmal Glückwunsch zu dem Auftritt beim Obscene Extreme. Für mich habt ihr alle Bands im Billing um euch herum zertrümmert. Kannst du mir ein paar Eindrücke aus deiner Sicht dazu schildern?
Danke für all die netten Worte!
Der Auftritt auf dem Obscene Extreme war das Größte, was wir in der Geschichte von SPLITTER jemals erlebt haben. Einige von uns waren ziemlich nervös in den Minuten bevor es auf die Bühne ging. Du weißt schon, noch mal eben scheißen gehen, noch ein Bier kaufen und sich wie ein Freak mit überstrapazierten Nerven benehmen.
Aber nach zwei bis drei Songs wurde die Angelegenheit entspannter [bei der Musik entspannen??? – fs] und wir konnten mit Freude unserem Publikum begegnenund zeigen, wie wir uns fühlten, als wir auf dieser Bühne standen. Wir genossen es und ich hoffe, dass der Rest die auch mitbekommen hat. Ich glaube der gesamte Auftritt verlief sehr gut und wir sind sehr zufrieden mit Show. Du hast nur 25 Minuten auf der Minute um dem Rest der Welt zu zeigen, was es mit SPLITTER auf sich hat. Und das ist eine schwere Angelegenheit, das verspreche ich Dir.
Das Festival ist so großartig, Curby hat wirklich etwas Großes geschaffen mit dem Obscene. Zwei Tage voller bekannter und unbekannter Bands, was wirklich toll ist. Das Obscene Extreme ist ein geiler Ort um Musik zu entdecken und Leute zu treffen, die du nirgends sonst getroffen hättest [wie wahr – fs]. Die Besucher stehen zusammen wie eine große, freundliche Familie die nur das Leben und die Musik genießt. Fucking great!
Ich werde gleich mal frech und frage, warum die Gemeinde noch eine weitere Crust-/ Grindcore Band brauchte? Was war für euch der Antrieb eine Band zu gründen?
Ich muss eingestehen, dass SPLITTER von der schwedischen Grind/Crust Szene beeinflusst sind. Wir glaubten damals, dass der beste Weg seine Gedanken und die Beziehung zu all der Scheiße in dieser Welt auszudrücken. Grindcore ist die perfekte Mischung aus Chaos und vorwärts treibender totaler Dunkelheit. Die Musik vereint sich wunderbar mit den Texten und der Bedeutung dieser, dem bisschen Tragödie, dem Willen und der Kraft. Das beste jedoch ist, dass man seine eigene Art Grindcore erschaffen kann, nichts ist verboten oder unmöglich. Und das Ergebnis dieses Schaffens ist SPLITTER.
Wir wurden schon früher mit NASUM verglichen, aber nicht als Kopie dieser Band dargestellt, was uns sehr freut. Die Leute sagten, dass wie die selbe Energie in die Musik bringen. Bands wie NASUM oder SKITSYSTEM waren immer Idole für uns. Weißt du, irgendwie sind wir immer noch Kinder, und waren nicht in der Szene zu NAPALM DEATH Zeiten. NASUM ist unsere Generation. Jedenfalls danken wir allen. Wir schreiben frischen Grindcore mit einem Touch all dessen. Die Leute, die nicht „eine weitere Grindcore Band“ haben wollen, sollen sagen „Grindcore wie SPLITTER ihn machen“. Hoffentlich hören wir das eines Tages mal über uns.
Wenn du einmal dabei bist, kannst du unseren Lesern gleich dich und die anderen Mitglieder in wenigen Worten vorstellen. Was für Kerle seid ihr?
SPLITTER ist eine Gruppe von fünf jungen Kerlen mit einer ziemlich ähnlichen Lebensart. Wir stammen alle aus Stockholm bis auf Fredrik (Bass), der in Uppsala lebt. Wir reißen uns mit Arbeit jeden Tag den Arsch auf damit unser Leben hier in Schweden funktioniert. Grindcore ist kein Weg, reich zu werden, ha ha. Es ist immer noch eine Underground Szene mit dem damit verbundenen Lifestyle, das mehr enthusiastische Menschen als Geld hervorbringt, und das ist sehr viel wert, wie ich finde.
Wir trinken Bier und proben, nur fünf Freunde die Musik machen. Der Team Geist ist wichtig, um alles an die richtige Stelle zu bringen. Wir sind fünf Individuen mit unterschiedlichen Auffassungen, aber wir sind immer offen für Lösungen. Niklas (Gitarre) ist mehr von der Hardcore Szene beeinflusst, wenn er Musik schreibt, Thimmy (Gitarre) hingegen hat seine Wurzeln im Death Metal. Fredrik (Bass) hat die gesamte Band mit seiner Energie auf der Bühne beeinflusst. Er ist ein echter Freak. Oskar (Schlagzeug) mag den technischen Drum Stil und liebt es, wenn er grooven kann [das hat mir Oskar auch direkt nach dem Auftritt gesagt. Ich hätte gerne meinen Gesichtsausdruck dabei gesehen – fs]. Ich selbst versuche, meinen Gesang möglichst angepisst rüberzubringen und ich liebe es, meine Wut dadurch zu steigern. Das Resultat dieser Mischung ist unser Grindcore
Ich habe in Zusammenhang mit SPLITTER die Bezeichnung „Tragedy Grind“ gelesen. Weißt du darüber Bescheid? Kannst du mir das erklären?
Wir haben das irgendwann mal im Web so geschrieben, nur um unserem Grindcore einen „Namen“ zu geben. Es ist mehr eine Erklärung für unsere Musik, die Texte und die Melodien. Ich glaube, dass ich es mit der dunklen Seite Schwedens verbinde. Schweden ist nicht perfekt, es ist beispielsweise immer noch erschütternd durch die Straßen von Stockholm zu gehen. All die Obdachlosigkeit und die anderen kranken Dinge erlebst du da jeden Tag.
Bist du in der Lage, unseren Lesern euer Album näher zu bringen? Es fällt mir schwer, meine Eindrücke in authentischen Worten wiederzugeben.
Das Album spiegelt die Scheiße wieder, die wir täglich erfahren. Es fühlt sich gut an, diesen schlechten Frust in unsere Musik einfließen zu lassen. Ich weiß auch nicht genau, es ist als ob wir alle von dieser Angst pausenlos umgeben wären. Man findet sie in den Straßen, den Zeitungen und auf jedem Kanal im Fernsehen. Sie erschafft eine Menge Frustration und auch Gedanken daran, wie wir diese kranke Welt vermutlich der nächsten Generation hinterlassen. Stell dir diesen Ort doch einmal in 200 Jahren vor, was für eine verdammte Schweinerei. Der Titel des Albums „En Sorglig Historia“ (Eine traurige Geschichte) ist die Summe unserer Zeit, eine Erinnerung über die niemand reden will.
Inwieweit steht das Cover in einer Beziehung zu eurer Musik und den Texten? Es scheint eine gewisse Hoffnungslosigkeit auszustrahlen.
Das Cover des Albums ist eigentlich auch für uns etwas besonderes. Wir versuchten etwas zu finden, das nicht typisch für Grindcore/Crust ist, du weißt schon, Bomben, Zerstörung und Leid. Wir wollten mit etwas dunklem aufwarten, dem Gefühl von Finsternis und Hoffnungslosigkeit, wie ein kaltes, bitteres Black Metal Cover. Das inspirierte uns, dieses Da Vinci Bild zu nehmen und es ein wenig düsterer und schmutziger zu machen. Ich denke, das ist uns auch gelungen. Wenn man nur auf das Cover sieht, erwartet man ganz sicher kein Grindcore Album, die Überraschung gibt es dann auf der CD.
Die Gesellschaft hat ja für jedes Individuum bestimmte Grenzen definiert. Wo siehst du dich in diesem System? Was kann man machen, um daraus auszubrechen?
Es ist wie ein nie endender Kampf, aber wie ich dir vorhin schon sagte, bin ich froh, dass ich einen Job habe. Ich liege nicht in der Gosse, aber ich kenne Leute, die nicht die gleichen Möglichkeiten hatten wie ich. Es ist eine Schande. Man hat es irgendwie akzeptiert, die eigene Situation.
Empfindest du es als schlimm, sich in gewisser Weise anzupassen und in die Gesellschaft einzugliedern? Ich gehe zum Beispiel in Hemd und Krawatte auf Arbeit, habe keine langen Haare. Bin ich deswegen weniger Grindcore oder Metal? Immerhin füllt der Job meinen Kühlschrank und ermöglicht es mir, Platten zu kaufen und Konzerte zu besuchen.
Ich weiß nicht, ob Musik zwangsläufig auch einen entsprechenden Lebensstil fordert, es ist doch die Musik selbst, die einem die Zeit versüßt.
Wenn du Schweden mit 5 Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Teuer, kalt, unpünktliche Züge, Natur, ABBA
Wo siehst du dich in 10 Jahren? Sowohl als Individuum als auch mit SPLITTER?
Ich weiß auch nicht, hoffentlich sind wir noch gesund, haben Jobs und ein funktionierendes Leben. Wir leben alle in einer ernsten Beziehung im Moment, also haben einige vielleicht eine Familie mit Kindern.
Falls SPLITTER in 10 Jahren nicht mehr existieren sollten, so hoffe ich, dass wir jetzt einige Marken hinterlassen und dass man sich an uns als einen verdammt großartige Band aus Schweden erinnert.
Aber wir haben keine Pläne, das alles schon zu beenden, diese Reise hat gerade erst begonnen.
Was bedeuten dir Punk und Grindcore?
Auf eine Art nichts wirkliches. Ich genieße es, Grindcore zu spielen aber noch viel mehr es zu hören. Es gibt genug andere Musik und Dinge in meinem Leben, die mich antreiben in SPLITTER zu spielen.
Natürlich werden meine Lieblings Grind/Crust Bands immer in meiner Stereoanlage willkommen sein um mich zu motivieren und ich höre mir natürlich auch gerne neue Bands an. Schweden hat ein ganzes Bündel von heranwachsenden Grindcore Bands, die wir selbst „The New Wave Of Swedish Grindcore“ nennen. Zwei meiner Favoriten sind The Arson Project und Afgrund. Beeilt euch und checkt die beiden mal an.
Die Menschheit rottet sich ja jeden Tag ein bisschen mehr aus, sei es durch Bomben wie aktuell im Libanon oder durch Umweltverschmutzung und daraus resultierende Katastrophen. Wie viel Zeit gibst du diesem Planeten noch? Kann man diese Entwicklung noch aufhalten?
Es dreht sich immer um Wille und Stärke. Wenn jede Menschheit [schätzungsweise meint er Nation, schrieb aber „mankind“ – fs] auf diesem Planeten anfangen würde, ein kleines bisschen mehr auf die Details im Leben zu achten, verspreche ich dir, dass wir ein Wunder schaffen können, welches möglicherweise zu einem neuen führt. Denke nur an die nächste Generation, wir können unsere Probleme doch nicht in deren Hände legen.
Wie kam eigentlich die Zusammenarbeit mit Fredrik von Skitsystem zustande? Und was hältst du von deren neuen Album (sei ehrlich! ;-) )?
Wir kamen mit SKITSYSTEM das erste mal auf einem Gig in Stockholm zusammen, den wir zusammen bestritten und da verbrachten da ziemlich viel Zeit zusammen. Ein paar Monate später wollten sie uns wieder als Support haben. Es ist eine nette Band mit der man gut spielen und rumhängen kann, wirklich nette Jungs die eine große Inspiration für uns waren. Wir waren immer Riesenfans von Fredriks Vocals, gottverdammt er weiß wie man Zorn ausdrückt. Und wir glaubten, dass es sehr cool wäre, diesen Zorn auf unserem Album zu haben. Ich glaube, das Resultat ist wunderbar.
Ich mag ihr neues Album „Stigmata“ sehr. Sie haben für SKISYSTEM einen neuen Sound geschaffen, welcher sehr gut ist. Es ist eine elegante Auffrischung ihrer Musik mit einer Prise Black Metal würde ich sagen [tss, Schweden… - fs], furchteinflößend. Aber ihr Album „En enkelresa till rännstenen“ wird immer mein Liebling bleiben.
Okay Fredde, das ist alles für heute. Ich wünsch euch mit SPLITTER viel Glück und hoffe, wir sehen uns mal wieder. Die letzten Worte gehören dir.
Dank an Dich, Falk, für dieses Interview und Dank an alle da draußen, die SPLITTER auf die eine oder andere Weise geholfen haben. Nehmt Rücksicht aufeinander, denn wir brauchen einander.
PS: Zehn neue Songs sind geschrieben, vielleicht kommen noch fünfzehn weitere dazu. Wir haben vor, Anfang nächsten Jahres ein komplettes Album aufzunehmen.
Hey Fredde, wie geht’s dir? Nochmal Glückwunsch zu dem Auftritt beim Obscene Extreme. Für mich habt ihr alle Bands im Billing um euch herum zertrümmert. Kannst du mir ein paar Eindrücke aus deiner Sicht dazu schildern?
Danke für all die netten Worte!
Der Auftritt auf dem Obscene Extreme war das Größte, was wir in der Geschichte von SPLITTER jemals erlebt haben. Einige von uns waren ziemlich nervös in den Minuten bevor es auf die Bühne ging. Du weißt schon, noch mal eben scheißen gehen, noch ein Bier kaufen und sich wie ein Freak mit überstrapazierten Nerven benehmen.
Aber nach zwei bis drei Songs wurde die Angelegenheit entspannter [bei der Musik entspannen??? – fs] und wir konnten mit Freude unserem Publikum begegnenund zeigen, wie wir uns fühlten, als wir auf dieser Bühne standen. Wir genossen es und ich hoffe, dass der Rest die auch mitbekommen hat. Ich glaube der gesamte Auftritt verlief sehr gut und wir sind sehr zufrieden mit Show. Du hast nur 25 Minuten auf der Minute um dem Rest der Welt zu zeigen, was es mit SPLITTER auf sich hat. Und das ist eine schwere Angelegenheit, das verspreche ich Dir.
Ich werde gleich mal frech und frage, warum die Gemeinde noch eine weitere Crust-/ Grindcore Band brauchte? Was war für euch der Antrieb eine Band zu gründen?
Ich muss eingestehen, dass SPLITTER von der schwedischen Grind/Crust Szene beeinflusst sind. Wir glaubten damals, dass der beste Weg seine Gedanken und die Beziehung zu all der Scheiße in dieser Welt auszudrücken. Grindcore ist die perfekte Mischung aus Chaos und vorwärts treibender totaler Dunkelheit. Die Musik vereint sich wunderbar mit den Texten und der Bedeutung dieser, dem bisschen Tragödie, dem Willen und der Kraft. Das beste jedoch ist, dass man seine eigene Art Grindcore erschaffen kann, nichts ist verboten oder unmöglich. Und das Ergebnis dieses Schaffens ist SPLITTER.
Wir wurden schon früher mit NASUM verglichen, aber nicht als Kopie dieser Band dargestellt, was uns sehr freut. Die Leute sagten, dass wie die selbe Energie in die Musik bringen. Bands wie NASUM oder SKITSYSTEM waren immer Idole für uns. Weißt du, irgendwie sind wir immer noch Kinder, und waren nicht in der Szene zu NAPALM DEATH Zeiten. NASUM ist unsere Generation. Jedenfalls danken wir allen. Wir schreiben frischen Grindcore mit einem Touch all dessen. Die Leute, die nicht „eine weitere Grindcore Band“ haben wollen, sollen sagen „Grindcore wie SPLITTER ihn machen“. Hoffentlich hören wir das eines Tages mal über uns.
Wenn du einmal dabei bist, kannst du unseren Lesern gleich dich und die anderen Mitglieder in wenigen Worten vorstellen. Was für Kerle seid ihr?
Wir trinken Bier und proben, nur fünf Freunde die Musik machen. Der Team Geist ist wichtig, um alles an die richtige Stelle zu bringen. Wir sind fünf Individuen mit unterschiedlichen Auffassungen, aber wir sind immer offen für Lösungen. Niklas (Gitarre) ist mehr von der Hardcore Szene beeinflusst, wenn er Musik schreibt, Thimmy (Gitarre) hingegen hat seine Wurzeln im Death Metal. Fredrik (Bass) hat die gesamte Band mit seiner Energie auf der Bühne beeinflusst. Er ist ein echter Freak. Oskar (Schlagzeug) mag den technischen Drum Stil und liebt es, wenn er grooven kann [das hat mir Oskar auch direkt nach dem Auftritt gesagt. Ich hätte gerne meinen Gesichtsausdruck dabei gesehen – fs]. Ich selbst versuche, meinen Gesang möglichst angepisst rüberzubringen und ich liebe es, meine Wut dadurch zu steigern. Das Resultat dieser Mischung ist unser Grindcore
Ich habe in Zusammenhang mit SPLITTER die Bezeichnung „Tragedy Grind“ gelesen. Weißt du darüber Bescheid? Kannst du mir das erklären?
Wir haben das irgendwann mal im Web so geschrieben, nur um unserem Grindcore einen „Namen“ zu geben. Es ist mehr eine Erklärung für unsere Musik, die Texte und die Melodien. Ich glaube, dass ich es mit der dunklen Seite Schwedens verbinde. Schweden ist nicht perfekt, es ist beispielsweise immer noch erschütternd durch die Straßen von Stockholm zu gehen. All die Obdachlosigkeit und die anderen kranken Dinge erlebst du da jeden Tag.
Bist du in der Lage, unseren Lesern euer Album näher zu bringen? Es fällt mir schwer, meine Eindrücke in authentischen Worten wiederzugeben.
Das Album spiegelt die Scheiße wieder, die wir täglich erfahren. Es fühlt sich gut an, diesen schlechten Frust in unsere Musik einfließen zu lassen. Ich weiß auch nicht genau, es ist als ob wir alle von dieser Angst pausenlos umgeben wären. Man findet sie in den Straßen, den Zeitungen und auf jedem Kanal im Fernsehen. Sie erschafft eine Menge Frustration und auch Gedanken daran, wie wir diese kranke Welt vermutlich der nächsten Generation hinterlassen. Stell dir diesen Ort doch einmal in 200 Jahren vor, was für eine verdammte Schweinerei. Der Titel des Albums „En Sorglig Historia“ (Eine traurige Geschichte) ist die Summe unserer Zeit, eine Erinnerung über die niemand reden will.
Inwieweit steht das Cover in einer Beziehung zu eurer Musik und den Texten? Es scheint eine gewisse Hoffnungslosigkeit auszustrahlen.
Das Cover des Albums ist eigentlich auch für uns etwas besonderes. Wir versuchten etwas zu finden, das nicht typisch für Grindcore/Crust ist, du weißt schon, Bomben, Zerstörung und Leid. Wir wollten mit etwas dunklem aufwarten, dem Gefühl von Finsternis und Hoffnungslosigkeit, wie ein kaltes, bitteres Black Metal Cover. Das inspirierte uns, dieses Da Vinci Bild zu nehmen und es ein wenig düsterer und schmutziger zu machen. Ich denke, das ist uns auch gelungen. Wenn man nur auf das Cover sieht, erwartet man ganz sicher kein Grindcore Album, die Überraschung gibt es dann auf der CD.
Die Gesellschaft hat ja für jedes Individuum bestimmte Grenzen definiert. Wo siehst du dich in diesem System? Was kann man machen, um daraus auszubrechen?
Es ist wie ein nie endender Kampf, aber wie ich dir vorhin schon sagte, bin ich froh, dass ich einen Job habe. Ich liege nicht in der Gosse, aber ich kenne Leute, die nicht die gleichen Möglichkeiten hatten wie ich. Es ist eine Schande. Man hat es irgendwie akzeptiert, die eigene Situation.
Empfindest du es als schlimm, sich in gewisser Weise anzupassen und in die Gesellschaft einzugliedern? Ich gehe zum Beispiel in Hemd und Krawatte auf Arbeit, habe keine langen Haare. Bin ich deswegen weniger Grindcore oder Metal? Immerhin füllt der Job meinen Kühlschrank und ermöglicht es mir, Platten zu kaufen und Konzerte zu besuchen.
Ich weiß nicht, ob Musik zwangsläufig auch einen entsprechenden Lebensstil fordert, es ist doch die Musik selbst, die einem die Zeit versüßt.
Wenn du Schweden mit 5 Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Teuer, kalt, unpünktliche Züge, Natur, ABBA
Wo siehst du dich in 10 Jahren? Sowohl als Individuum als auch mit SPLITTER?
Falls SPLITTER in 10 Jahren nicht mehr existieren sollten, so hoffe ich, dass wir jetzt einige Marken hinterlassen und dass man sich an uns als einen verdammt großartige Band aus Schweden erinnert.
Aber wir haben keine Pläne, das alles schon zu beenden, diese Reise hat gerade erst begonnen.
Was bedeuten dir Punk und Grindcore?
Auf eine Art nichts wirkliches. Ich genieße es, Grindcore zu spielen aber noch viel mehr es zu hören. Es gibt genug andere Musik und Dinge in meinem Leben, die mich antreiben in SPLITTER zu spielen.
Natürlich werden meine Lieblings Grind/Crust Bands immer in meiner Stereoanlage willkommen sein um mich zu motivieren und ich höre mir natürlich auch gerne neue Bands an. Schweden hat ein ganzes Bündel von heranwachsenden Grindcore Bands, die wir selbst „The New Wave Of Swedish Grindcore“ nennen. Zwei meiner Favoriten sind The Arson Project und Afgrund. Beeilt euch und checkt die beiden mal an.
Die Menschheit rottet sich ja jeden Tag ein bisschen mehr aus, sei es durch Bomben wie aktuell im Libanon oder durch Umweltverschmutzung und daraus resultierende Katastrophen. Wie viel Zeit gibst du diesem Planeten noch? Kann man diese Entwicklung noch aufhalten?
Es dreht sich immer um Wille und Stärke. Wenn jede Menschheit [schätzungsweise meint er Nation, schrieb aber „mankind“ – fs] auf diesem Planeten anfangen würde, ein kleines bisschen mehr auf die Details im Leben zu achten, verspreche ich dir, dass wir ein Wunder schaffen können, welches möglicherweise zu einem neuen führt. Denke nur an die nächste Generation, wir können unsere Probleme doch nicht in deren Hände legen.
Wie kam eigentlich die Zusammenarbeit mit Fredrik von Skitsystem zustande? Und was hältst du von deren neuen Album (sei ehrlich! ;-) )?
Ich mag ihr neues Album „Stigmata“ sehr. Sie haben für SKISYSTEM einen neuen Sound geschaffen, welcher sehr gut ist. Es ist eine elegante Auffrischung ihrer Musik mit einer Prise Black Metal würde ich sagen [tss, Schweden… - fs], furchteinflößend. Aber ihr Album „En enkelresa till rännstenen“ wird immer mein Liebling bleiben.
Okay Fredde, das ist alles für heute. Ich wünsch euch mit SPLITTER viel Glück und hoffe, wir sehen uns mal wieder. Die letzten Worte gehören dir.
Dank an Dich, Falk, für dieses Interview und Dank an alle da draußen, die SPLITTER auf die eine oder andere Weise geholfen haben. Nehmt Rücksicht aufeinander, denn wir brauchen einander.
PS: Zehn neue Songs sind geschrieben, vielleicht kommen noch fünfzehn weitere dazu. Wir haben vor, Anfang nächsten Jahres ein komplettes Album aufzunehmen.