Sven über das neue Album


Interview mit Fleshcrawl
Death Metal aus Deutschland - Illertissen
1) „Soulskinner“ liegt ja nun auch schon ein paar Jahre zurück und 2003 gab es kaum Live-Auftritte von euch. Wie kam es, dass ihr relativ lange und intensiv an eurem neuen Album gearbeitet habt? Perfektionismus?

Die lange Pause zwischen „Soulskinner“ und „Made of Flesh“ war so nicht geplant. Als wir mit unserem Wunschstudio in Kontakt traten stellte sich heraus, dass dieses auf längere Sicht ausgebucht war. So konnten wir erst im November 2003 im Studio Underground einfallen. Die Wartezeit nutzten wir für eine Vorproduktion von „Made of Flesh“ was sich in meinen Augen ausgezahlt hat.
Weiterhin wollten wir die Zeit in 2003 wirklich nutzen und konzentrierten uns intensiv auf das Songwriting für „Made of Flesh“. Aufgrund der Tatsache, dass wir nicht die schnellsten Schreiber sind, kam dann im Endeffekt ein größerer Delay zustande.

2) Inwiefern unterscheidet sich „Made of Flesh“ aus eurer Sicht von seinem Vorgänger?

So große Unterschiede gibt es in meinen Augen nicht. „Made of Flesh“ ist ein typisches Fleshcrawl-Album. Wir haben unseren Sound lediglich um ein paar Nuancen verfeinert. Als größten Unterschied zu „Soulskinner“ sehe ich das Songmaterial selber, welches auf „Made of Flesh“ deutlich reifer und abwechslungsreicher daherkommt. „Made of Flesh“ bietet ein Maximum an Abwechslung und Ausgewogenheit zwischen slowen, mid-tempo und schnellen Parts. Wohingegen auf „Soulskinner“ doch hauptsächlich schnelles Songmaterial vertreten war.

3) Kann es sein, dass die Musik von FC von Album zu Album melodischer geworden ist, oder bilde ich mir das nur ein? Werdet ihr langsam älter? (Nicht das ich das schlecht finden würde, im Gegenteil)

Haha, einige von uns mit Sicherheit. Aber im Ernst, wir planen nicht wie ein Album zu klingen hat. Die Tatsache, dass die neue Scheibe melodischer und auch langsamer / grooviger ist, hat sich ganz einfach während des Songwritings so entwickelt. Wenn uns ein Riff gefällt wird es auch verwendet, auch wenn es nicht schnell ist. Meiner Meinung nach kann Brutalität und Intensität nicht nur durch Schnelligkeit erzielt werden, sondern auch und vor allem durch langsame und groovige Parts und Riffs. Guter Old-school Death Metal definiert sich unserer Meinung nach nicht ausschließlich nur durch Speed, sondern eben durch ein gesundes Maß an Abwechslung und Balance zwischen verschiedenen Tempi.

4) Was haltet ihr von der Aussage, dass „Made of Flesh“ der einzig wahre Nachfolger von Dismembers „Massive killing capacity“ ist?

Wenn dem so ist, freut es mich das zu hören. Solche Aussagen sind immer irgendwo Geschmackssache. Ich denke die Fans sind dafür die besten Richter und sollten das beurteilen, nicht wir.

5) Ihr habt wieder einmal das Studio Underground in Västeras/Schweden für eure Aufnahmen genutzt. Glaubt ihr, dass „Made of Flesh“ in einer anderen Location weniger „schwedisch“ klingen würde?

Nein, ich glaube wir haben in all den Jahren unseren typischen Fleshcrawl-Sound gefunden und bringen den auch live zustande. Wir waren nach den Aufnahmen von „Soulskinner“ schon sicher, das nächste Album wieder mit Pelle Saether aufzunehmen. Er ist ein Vollblut-Musiker und seine Arbeitsweise liegt uns sehr. Grundsätzlich besteht schon die Möglichkeit, dass wir den Sound auch woanders so hinbekommen, aber probiert haben wir es eben noch nicht. Wir wollen da eigentlich kein „Risiko“ eingehen und setzen auf ein eingespieltes Team, von dem wir – so glaube ich – zwischen Fleshcrawl und Pelle / Studio Underground schon sprechen können.

6) Wer hat denn das meiner Meinung nach sehr geniale Frontcover gestaltet?

Für das Cover von „Made of Flesh“ zeichnet ein Künstler aus unserer Gegend, Uwe Jarling, verantwortlich. Er ist ein guter Freund von uns, schon seit vielen Jahren. Er hat schon öfter in der Vergangenheit für uns gearbeitet („Descend into the Absurd“, „As blood rains...“ sowie „Soulskinner“) und wir sind mit dem Cover von „Made of Flesh“ mehr als zufrieden. Ich denk, es ist die beste Arbeit, die Uwe covertechnisch bisher abgeliefert hat – super Job !

7) Ist es als Songwriter von DM-Stücken eigentlich schwierig, aus einem begrenzten Wortrepertoire (z.B. flesh, demon, hell etc) immer wieder neue und unterschiedliche Lyrics zu kombinieren?

Nein, kranke Idee haben wir noch genug im Kopf. Wir spielen mit den Death-Metal Klischees. Irgendwie muss man schon etwas aufpassen, dass man sich nicht selber kopiert und nachher jeder Text gleich ist, aber da nehmen wir uns Zeit zum Austüfteln der Lyrics. Unserer Meinung nach braucht Death Metal richtige Klischee Texte, alles andere wäre unpassend.

8) Ihr könnt ja mittlerweile eine recht umfangreiche Diskographie, jede Menge Live-Erfahrung und einen ordentlichen Bekanntheitsgrad vorweisen. Wo seht ihr euch eigentlich selbst in der deutschen Death-Metal Szene?

Wir sind eine der dienstältesten deutschen Death-Metal Bands und haben unseren Status hart erspielt. Wo wir nun stehen, das zu beurteilen überlassen wir gerne anderen. Fakt ist, dass wir alle nach all den Jahren Spaß an unserem Sound haben und Death-Metal leben.

9) Ihr wart ja vor kurzem mit Six feet Under auf Tour. Allerdings ist dies ja nicht das erste mal, dass ihr mit Chris Barnes und Co das Publikum beglückt habt. Wie ist das Klima zwischen euren beiden Bands?

Wir hatten auf der Tour 2001 ein super Verhältnis und demzufolge hat es uns sehr gefreut, dass wir wieder ne Tour mit SFU spielen konnten. Die Tour war richtig erfolgreich. Es waren fast überall volle Hallen zu bestauen, das Ganze lief sehr erfolgreich für uns und es hat wieder mächtig Spass gemacht mit Barnes und Co unterwegs zu sein. Das Verhältnis zwischen beiden Bands könnte besser nicht sein, wie gesagt: ein „Metal Blade Family Paket“.
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