Das Alien in dir


Interview mit Strapping Young Lad
Progressive Metal aus Kanada
Mit „Alien“ veröffentlichen die kanadischen Maniacs bereits ihr viertes Studioalbum und widersetzen sich wieder einmal jeglichen Genre-, Härte- und Geschwindigkeitsgrenzen. Wie soll es unter der Fuchtel von Megatalent und Arbeitstier Devin Townsend, der auch mit einer Reihe ausgefallener Soloveröffentlichungen viel Aufsehen erregte, auch anders sein. Er verleiht SYL mit seinen abgedrehten Songideen und seiner unverwechselbaren Stimme schon seit 1995 den speziellen Charakter, dem sich kaum ein Fan anspruchsvollen Extrem-Metals entziehen kann.
Ursprünglich nur ein Projekt Townsends, entwickelten sich SYL im Laufe der letzten zehn Jahre zu einer eigenständigen Band. Mittlerweile komplettieren Byron Stroud (auch Fear Factory) am Bass, Jed Simon an der Gitarre und Trommelgott Gene Hoglan (Dark Angel, ehemals bei Death und Testament) das Line-Up. Zusammen legen sie nun ein neues, überaus beeindruckendes Stück Musik vor. Trotz der Opulenz des Werkes steht Gitarrist Jed recht bodenständig Rede und Antwort.


Beschreibe das neue SYL-Album in wenigen Worten! Was sind deiner Meinung nach die hauptsächlichen Unterschiede zu den vorherigen Platten?


JED: Brutal, ehrlich, genau dort, wo wir uns jetzt gerade befinden. Es gibt keine speziellen Unterschiede; es handelt sich nur um eine natürliche Weiterentwicklung bei einem neuen Album. Wir haben nicht geplant, etwas Neues zu machen; das ist, was während des Schreibprozesses herauskam. Wir lieben es!

Meiner Meinung nach ist „Alien“ extremer, doch auch abwechslungsreicher als die anderen Alben. Man findet mehr ruhige Momente und sogar noch komplexere Songs als auf dem Vorgängeralbum „SYL“.

JED: Wie gesagt, wir haben nicht beabsichtigt, uns zu verändern, doch wir mögen die Art und Weise, wie sich diese Platte entwickelt hat. Sie ist dynamischer, und die Songs kommen uns wirklich von der Seele. Es geht nicht darum, über die Welt zu philosophieren, über Politik, über Religion oder was auch immer. Wir zeigen uns als das, was wir wirklich sind: Menschen mit Problemen und Aufgaben, genau wie jeder andere auch.

Was gibt es über die Entstehung und die Aufnahmen von „Alien“ zu berichten? Wie lange habt ihr an dieser Platte gearbeitet?

JED: Na ja, Devin und Gene legten den Grundstock für das Album, indem sie die Ideen zusammen trugen und probten. Später kam ich dazu und steuerte meine Riffs und Songideen bei und sie stimmten alles aufeinander ab. Ich lebe jetzt auf der anderen Seite des Kontinents, in Philadelphia, also mussten wir das Songschreiben so gestalten.
Als ich zu den Aufnahmen zurückkam, verbrachten wir zwei Monate damit, die Songs zu arrangieren. Währendessen schrieben wir noch ein paar mehr Songs, was wirklich sehr cool war. Ich kehrte nach Philadelphia zurück und Devin arbeitete weiter an der Produktion und dem Mix.
Es war eine gute Zusammenarbeit, da wir uns die ganze Zeit nie einander im Weg waren. Devin konzentrierte sich zum Glück wirklich sehr auf dieses Album.

Wie können wir uns die Entstehung eines SYL-Songs vorstellen? Wo findet ihr eure Inspiration? Sind alle Bandmitglieder beim Songwriting integriert?

JED: Alles beginnt üblicherweise mit einem Riff und irgendwer meint dann: „Hey, das ist cool! Lasst uns was draus machen!“ Daraus entsteht dann der Song. Inspirationen kommen von überall; das Leben, der Tod, das Vergessen meiner Brieftasche, alles Mögliche. Und ja, jeder von uns leistet einen Beitrag zum Songwriting.

Spielt es für euch eine Rolle, was die Fans erwarten?

JED: Nein, das hat nie eine Rolle gespielt. Wir machen das vor allen Dingen, weil wir daran Spaß haben. Wenn es den Leuten gefällt, fantastisch!

Was hat es mit dem Albumtitel „Alien“ auf sich?

JED: Es geht nicht um das Weltall…eher um das „innere Alien“, sich so weit entfernt von der Menschheit zu fühlen und kein Teil dieser sein zu wollen.

Gibt es etwas Bestimmtes, was ihr mit euren Texten ausdrücken wollt? Hat ein Song wie „Love?“ eine persönliche Bedeutung?

JED: „Love?“ hat eine Bedeutung, aber es ist besser, den Hörern ihre eigenen Interpretationsspielräume zu lassen.

Mit Gene Hoglan habt ihr einen in jeder Hinsicht eindrucksvollen Drummer. Was reizt ihn besonders an der Zusammenarbeit mit SYL?

JED: Er mag uns einfach!! Ich persönlich könnte nicht glücklicher sein, vor allen Dingen weil ich ein old school Dark Angel Freak bin!

Wie sieht es mit der Live-Präsentation des neuen Albums aus? Plant ihr eine Tour in Europa?

JED: Natürlich, wir werden überall touren. An der Präsentation arbeiten wir noch, aber es wird verdammt cool werden.

Hast du noch ein paar letzte Worte an eure Fans?

JED: Wir sehen uns bei der Tour. Danke, dass ihr uns treu geblieben seid. Wir sind sehr dankbar für eure Unterstützung. You rock!


Discographie
1995 Heavy As A Really Heavy Thing
1997 City
1998 No Sleep Till Bedtime (live)
2003 SYL
2004 For Those About To Rock DVD
2005 Alien
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