Heavy Christmas VI: Hackneyed Roadkill
Heavy Christmas VI: Hackneyed, Roadkill
Markkleeberg, Spinne
18.12.2008
18.12.2008
Ja ja, das alljährliche Kreuz mit den Traditionen: Vor Allem zur Weihnachtszeit scheint sich das Wesen Mensch daran zu erinnern, dass die kulturelle Prägung von Zeit zu Zeit etwas Auffrischung benötigt und gibt sich in der Folge hemmungslos einem bunten Strauß christlich überformter Riten hin. Dann wird geschlemmt, gebechert und geschenkt, da dürfen Papas ungestraft in roten Mänteln Fahrrad fahren, und nicht zuletzt kann der gemeine Metallurg im Kreise seiner Lieben mal etwas aus sich herausgehen. Also auf nach Markkleeberg, wo Evil Santa schon die Messer wetzt, um mit ROADKILL und HACKNEYED das finale Abendmahl zu richten...
Aufgrund terminlicher Ungereimtheiten unsererseits ist die Messe von DESTILLAT aus Leipzig bereits gelesen, was zwar schade aber nun mal nicht zu ändern ist. Den Auftakt besorgen mithin die Chemnitzer von ROADKILL, und selbige fallen dem geneigten Thrasher umgehend positiv ins Ohr: Die recht flotte Darbietung der jungen Stahlkocher besticht nicht nur durch erprobte Riffsalven und weitgehend saubere instrumentale Darbietung, sondern gewinnt vor Allem aufgrund des ganz und gar nicht gewöhnlichen Sängers an Ausstrahlung. Dessen Gesang umschifft elegant die bekannten Klippen der angedroschenen Hartkost – das schwarze Krächzen, sowie das hysterische Brüllen – um sich stattdessen an einer recht „normalen“ Interpretation der Texte zu versuchen. Das ist nicht schrill und auch nicht gänzlich aggressiv, aber es erinnert in Verbindung mit der Melodik im Gitarrenbereich sehr angenehm an eine Zeit, als man Bands noch aufgrund ihrer Sänger auseinander halten konnte. Für die älteren Semester eine Welle nostalgischer Wärme, auch wenn es die Jugend wohl eher nach etwas mehr Wut dürstet – in meinen Augen eine gelungene Show dieser nicht allzu bekannten Truppe, die innerhalb ihrer Nische reichlich Potenzial erkennen lässt.
Ganz anders die Einlaufmusik des Weihnachtsmann-Doppels: Onkel Tom und Potenzial sind zwei Konzepte, die in diesem Wahrscheinlichkeitsraum wohl nicht mehr zusammengehen werden, weshalb man die verwirrte Menge daraufhin auch gleich mit diversen Spirituosen zu beruhigen versucht. Das klappt ganz gut, zumal die Singespielchen vom PACE OF HEARSE-Bestandteil des Nikolausduos immer wieder angeheizt werden, was in der Folge zu mehr Alkoholkonsum führt, der wiederum die Stimmung des singenden Publikums nährt, was dann wieder...
...uiuiui. Der Abend wird zunehmend runder und das kommt dem nicht zuletzt Hauptact entgegen. Dieser hört auf den Namen HACKNEYED, kommt von „drüben“, und ist trotz anfänglicher Nervosität ein überaus sympathischer Haufen. Da mittlerweile auch der Pegel für die an sich recht simple Geschichtslektion in Sachen Death Metal stimmt, verwandelt sich der Raum bei steigenden Temperaturen schnell in ein Bündel fliegender Haare, das von den jungen Burschen auf den Brettern artig mit Moshparts gefüttert wird. Wie bereits gesagt: Musikalisch kommen HACKNEYED derzeit nicht über eine solide Vorstellung hinaus, aber mit dem richtigen Hintergrund funktioniert die sehr amerikanische Walze samt einiger Uptempo-Passagen wie geschmiert. Hervorheben könnte man den Schlagzeuger, der in einigen Parts recht ambitioniert zu Werke geht und dank seiner detaillierten Einschübe hörbar reif für den nächsten Schritt der Bandgeschichte ist. Dass der kommen wird, steht außer Frage – bis dahin sind HACKNEYED eine Band, mit der man viel Spaß haben kann. Und das ist ja nicht das Schlechteste...
Insgesamt also erneut ein gelungener Abend, zu dem man den geschäftigen Machern der Metalheadz und ihren treuen Konzertgängern nur gratulieren kann. Die Blutkammer bedankt sich und wünscht allen Beteiligten ein ebenso umtriebiges neues Jahr, damit Leipzigs Metalszene auch in Zukunft den bunten Hauch des Untergrundes im Nacken spürt. Metal to the Metalheadz!
www.m-metalheadz.de
Fotos: M-Metalheadz. Danke!
www.roadkill-band.de.vu
www.hackneyed.de
www.destillat666.de
Aufgrund terminlicher Ungereimtheiten unsererseits ist die Messe von DESTILLAT aus Leipzig bereits gelesen, was zwar schade aber nun mal nicht zu ändern ist. Den Auftakt besorgen mithin die Chemnitzer von ROADKILL, und selbige fallen dem geneigten Thrasher umgehend positiv ins Ohr: Die recht flotte Darbietung der jungen Stahlkocher besticht nicht nur durch erprobte Riffsalven und weitgehend saubere instrumentale Darbietung, sondern gewinnt vor Allem aufgrund des ganz und gar nicht gewöhnlichen Sängers an Ausstrahlung. Dessen Gesang umschifft elegant die bekannten Klippen der angedroschenen Hartkost – das schwarze Krächzen, sowie das hysterische Brüllen – um sich stattdessen an einer recht „normalen“ Interpretation der Texte zu versuchen. Das ist nicht schrill und auch nicht gänzlich aggressiv, aber es erinnert in Verbindung mit der Melodik im Gitarrenbereich sehr angenehm an eine Zeit, als man Bands noch aufgrund ihrer Sänger auseinander halten konnte. Für die älteren Semester eine Welle nostalgischer Wärme, auch wenn es die Jugend wohl eher nach etwas mehr Wut dürstet – in meinen Augen eine gelungene Show dieser nicht allzu bekannten Truppe, die innerhalb ihrer Nische reichlich Potenzial erkennen lässt.
Ganz anders die Einlaufmusik des Weihnachtsmann-Doppels: Onkel Tom und Potenzial sind zwei Konzepte, die in diesem Wahrscheinlichkeitsraum wohl nicht mehr zusammengehen werden, weshalb man die verwirrte Menge daraufhin auch gleich mit diversen Spirituosen zu beruhigen versucht. Das klappt ganz gut, zumal die Singespielchen vom PACE OF HEARSE-Bestandteil des Nikolausduos immer wieder angeheizt werden, was in der Folge zu mehr Alkoholkonsum führt, der wiederum die Stimmung des singenden Publikums nährt, was dann wieder...
...uiuiui. Der Abend wird zunehmend runder und das kommt dem nicht zuletzt Hauptact entgegen. Dieser hört auf den Namen HACKNEYED, kommt von „drüben“, und ist trotz anfänglicher Nervosität ein überaus sympathischer Haufen. Da mittlerweile auch der Pegel für die an sich recht simple Geschichtslektion in Sachen Death Metal stimmt, verwandelt sich der Raum bei steigenden Temperaturen schnell in ein Bündel fliegender Haare, das von den jungen Burschen auf den Brettern artig mit Moshparts gefüttert wird. Wie bereits gesagt: Musikalisch kommen HACKNEYED derzeit nicht über eine solide Vorstellung hinaus, aber mit dem richtigen Hintergrund funktioniert die sehr amerikanische Walze samt einiger Uptempo-Passagen wie geschmiert. Hervorheben könnte man den Schlagzeuger, der in einigen Parts recht ambitioniert zu Werke geht und dank seiner detaillierten Einschübe hörbar reif für den nächsten Schritt der Bandgeschichte ist. Dass der kommen wird, steht außer Frage – bis dahin sind HACKNEYED eine Band, mit der man viel Spaß haben kann. Und das ist ja nicht das Schlechteste...
Insgesamt also erneut ein gelungener Abend, zu dem man den geschäftigen Machern der Metalheadz und ihren treuen Konzertgängern nur gratulieren kann. Die Blutkammer bedankt sich und wünscht allen Beteiligten ein ebenso umtriebiges neues Jahr, damit Leipzigs Metalszene auch in Zukunft den bunten Hauch des Untergrundes im Nacken spürt. Metal to the Metalheadz!
www.m-metalheadz.de
Fotos: M-Metalheadz. Danke!
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