Iron Birthday: My Cold Embrace First Aid BlackSperm

Iron Birthday: My Cold Embrace, First Aid, BlackSperm

First AidMy Cold Embrace
Berlin, Amnesie
05.09.2009
„Iron Birthday“ – unter dieser treffsicheren Umschreibung brachten zwei Geburtstagskinder am 5. September in der Berliner Amnesie eine Party über die Bühne, die für 4 € nicht nur gute Laune am laufenden Meter versprach, sondern auch mit zwei Bands aufwartete. Zumindest offiziell, denn bereits im Vorfeld machten Gerüchte die Runde, dass man in hartnäckigen Verhandlungen mit einer Untergrundlegende des virtuellen Funeral Grinds steckte – dazu jedoch später mehr…

Den Eröffnungspart im etwa wohnzimmergroßen Konzertsaal übernahmen die Melo-Deathster MY COLD EMBRACE aus Kassel, die mit ihrem relaxtem Auftreten mal eben den Ton des Abends setzten. Musikalisch durchaus versiert, wurde bei bester Laune ein präzises Geschoss nach dem anderen in die kleine Gemeinde gefeuert, es bollerte, briet und wurde vor Allem immer heißer, was nach kurzer Zeit erwartungsgemäß zu einem erklecklichen Maß an Freikörperkultur führte. Unter Berücksichtigung aller Faktoren zeigten die Hessen auch an diesem Freitag, dass sie live auf jeden Fall immer wieder eine Sünde wert sind – schöne Sache, wie die zahlreichen Barhocker nun leider nicht bestätigen können.

FIRST AID waren direkt im Anschluss der festen Meinung, dass 40 °C noch längst nicht das Optimum sind und warfen sich kuttenbewehrt in die einzig wahre Metallschlacht. Im nun folgenden Thrash-Inferno teutonischer Provenienz kristallisierte sich recht schnell heraus, dass vor Allem die Neuverpflichtung am Mikro ein wahrer Glücksgriff gewesen ist: Der direkt aus den 80ern stammende musikalische Cocktail passt perfekt zum klassisch-räudigen Organ von Chris, was sich auch in den erwartungsgemäß euphorischen Reaktionen des heimischen Publikums zeigte: Ab Song Nummer 2 gab es buchstäblich kein einziges trockenes Shirt mehr im Raum, fliegende Haare allüberall, gereckte Fäuste scheinbar im Dutzend billiger – „Heavy Metal Attack“, um es mal ohne Schnörkel mit der Band zu sagen. Nach gut 40 Minuten Bombenhagel hinterließen FIRST AID folgerichtig nichts als Schweiß und guter Laune, ein Schlachtfeld zwischen Kult und Kondenswasser – anstrengend, aber eben auch geil bis zum Synapsenkollaps.

Klappe, die dritte: Völlig überraschend und ohne jede logische Grundlage besorgte schließlich eine der virtuellsten Band des Planeten den Absch(l)uss – BLACKSPERM riefen zur Rejaculation 2009! Die seit ihrem ersten und letzten Gig 2000 (?) kaum gealterten Begründer des ChaoSatanic Funeral Grind hatten sich am Schlagzeug namhafte Unterstützung in Form des Ex-GOLEMs Ruben geholt, der den vom schnellen Geld zur Reunion getriebenen Diven dann auch ordentlich Feuer unterm Arsch zu machen wusste. Getragen von seinen Schlagzeugwänden und Mr. Johns wie immer trickreich reduzierten Gitarrenteppichen entwickelten Neukompositionen wie „Snails Without Tanks“ oder „Night Of The Sperm“ genau den rauen Charme zwischen Proberaum und Stadion, den der/die Anhänger der Band ohne ihr Wissen so schätzen. Da bisher unbestätigte Gerüchte gar von rhythmischen Kopfbewegungen im angemessen böse blickenden Publikum berichteten, kann man wohl ohne Übertreibung von einem weiteren Triumphzug sprechen, der BLACKSPERM endgültig im oberen Drittel der nur temporär existierenden Formationen der Deutschen Demokratischen Republik etablieren dürfte. Destroy the snails without tanks!

Ein gelungener Abend - danke dafür an Organisatoren, Bands und natürlich die mit niedlichen Stempeln bewaffneten Security-Kräfte!


www.myspace.com/mycoldembrace
www.myspace.com/firstaidmetal

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