W.A.S.P. The Bulletmonks

W.A.S.P., The Bulletmonks

The BulletmonksW.A.S.P.
Leipzig, Hellraiser
16.10.2009
"Mütter, sperrt die Töchter ein und rettet euren Sohn..." - Blackie Lawless ist endlich in der Stadt, nachdem es die Jubiläumstour zu "The Crimson Idol" vor fast genau einem Jahr wegen Schneefall in Moskau nicht ganz nach Leipzig schaffte. Heute hat sich die Operwespe gegen derlei Sachen offenbar bestens versichert, was die dezente Preissteigerung von 17 € auf 27 € unter Umständen erklären könnte. An der passenden Baumwollkrise für die mit 25 € zu Buche schlagenden T-Shirts wird nach Aussage von Eingeweihten bereits gearbeitet...

Nach diesem etwas polemischen Auftakt nun aber zum Eingemachten, genauer gesagt zu den BULLETMONKS, welche den heutigen Abend gegen 21.30 Uhr eröffnen. Die aus Nürnberg angereisten Musiker haben sich einer offensichtlich spaßorientierten Mischung aus VOLBEAT und MOTÖRHEAD verschrieben, servieren dementsprechend recht simpel verhärteten Rock 'n Roll mit Uffta-Drumming, partytauglichen Melodien und whiskeylastigem Gesang. Zur ungünstigen Bühnenaufteilung - das Schlagzeug von W.A.S.P. thront bereits in der Mitte, die Mönche quetschen ihr eigenes daneben - gesellt sich im Laufe der Minuten leider recht schnell die Erkenntnis, dass die gut aufgelegten Franken es heute nicht einfach haben werden: Die gefälligen, aber nicht zündenden Kompositionen wirken im großen Rahmen ziemlich verloren, was durch die eher an eine College-Band gemahnende Performance nicht unbedingt ausgeglichen wird - im Flower Power würden die Gotteshunde in dieser Form sicher alle Neune abräumen, im Vorprogramm von W.A.S.P. dagegen erinnert das eher an... ...wie hieß die Vorband von KISS noch schnell?

Etwa 30 Raumzeitminuten und ein Bier später sind derlei Dinge dann ohnehin vergessen, denn W.A.S.P. starten mit "On Your Knees" breitbeinig in ihren Set. Während im Hintergrund Videos aus so ziemlich allen Schaffensperioden - also auch den peinlichen ("Wild Child"!!!) - laufen, zocken sich die Amis durch ein erstaunlich gut gemischtes Programm: Zwar gibt es vom neuen Album nur "Babylon's Burning", dafür sind mit "Take Me Up" und "Heaven's Hung In Black" zwei Sahnefilets des Vorgängers an Bord und auch "The Crimson Idol" wird mit "The Idol", "Arena..." und "Chainsaw Charlie" oberamtlich bedient. Vor diesem Hintergrund fällt die nicht gerade überschäumende Performance der Band erstaunlich selten negativ auf: Getragen vom wirklich optimalen Sound entfalten die zeitlosen Stücke eine Magie, die mühelos davon ablenkt, dass Blackie mittlerweile wirklich ein gesetzter Mann ist und seine Band insgesamt eher abgeklärt als enthusiastisch wirkt. Mit des Öfteren eingestreuten Wechseln am Leadgesang gibt es oben drauf ein paar schöne Seitenhiebe auf all die Gerüchte, dass die (auch heute sehr saubere und nahezu perfekte) Gesangsleistung aller Beteiligten nicht ganz koscher sei. Für den Moment kann man davon ausgehen, dass Mister Lawless seine Stimmbänder einfach gut über die Zeit gerettet hat, zumal das gebotene Spektrum schon von der Anlage her nicht unbedingt zum technischen Ausnahmeniveau zählen dürfte.
Nach "L.O.V.E. Machine" und gut 80 Minuten bester Unterhaltung bleiben jedenfalls keine Fragen mehr offen: W.A.S.P. sind live eine Macht, was zum Einen natürlich am Material liegt, zum Anderen auch an der Tatsache, dass die Band entgegen aller Vorurteile zu keinem Moment abgehoben oder mit Starallüren behaftet wirkte. Dass man nach reichlich Applaus mit "I Wanna Be Somebody" nur noch einen einzigen Song als Zugabe spielte, tut diesem positiven Gesamteindruck folglich keinen Abbruch.

Insgesamt ein gelungener Abend, der die BULLETMONKS mit einer in jeder Hinsicht undankbaren Aufgabe bedachte und mit W.A.S.P. einen würdigen Headliner aufbieten konnte. In der Form darf man Blackie Lawless - live und als Konserve - guten Gewissens auch weiterhin empfehlen.

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