October Tide - Rain Without End (Re-Release)

October Tide - Rain Without End (Re-Release)
Dark Metal
erschienen am 14.11.2008 bei Vic Records
dauert 39:08 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. 12 Days of Rain
2. Ephemeral
3. All Painted Cold
4. Sightless
5. Losing Tomorrow
6. Blue Gallery
7. Infinite Submission

Die Bloodchamber meint:

„Ich will von einem Zeitalter berichten, das begann, als KATATONIA im Meer versank und das endete, als die Söhne des Akerfeldt die Macht eroberten. Ich will erzählen von Jonas, der dazu ausersehen war in dieser Zeit der großen Abenteuer seine Stirn, hinter der sich viele Sorgen verbargen, mit der Juwelenkrone von OCTOBER TIDE zu schmücken…“

1997 war ein Jahr der Veränderung für Jonas Renkse, der mit „Discouraged Ones“ das erste komplett clean gesungene KATATONIA-Album einspielte. Wie Kollege Thalheim in seinem Review zu “Brave Murder Day“ treffend festgestellt hat, war Mikael Akerfeldt ein Jahr zuvor für den „am Growlen gescheiterten“ Jonas eingesprungen. So ganz distanzieren konnte er sich allerdings noch nicht von diesen düsteren Vocals, also beschloss er 1995 gemeinsam mit Fredrik Norrman (ebenfalls KATATONIA) ein Side-Project namens OCTOBER TIDE zu starten und in dem eingangs erwähnten Jahr das Debüt „Rain Without End“ zu veröffentlichen. Dieses wurde allerdings nur in einer limitierten Stückzahl veröffentlicht und aufgrund des vorübergehenden Endes von Vic Records, dem damaligen Bandlabel, auch nicht weiter promotet. OCTOBER TIDE wechseln mit neuem Sänger das Label und veröffentlichen mit „Grey Dawn“ 1999 ein weiteres Album – das Letzte der Bandgeschichte. Erst im Winter 2007/08 mit der Auferstehung von Vic Records, erhält auch „Rain Without End“ ein Lebenszeichen. Passend zur Jahreszeit begibt sich kein geringerer als Dan Swanö an die Re-Masterung und beschert uns somit das Vergnügen, das letzte Growl Album von Jonas Renkse nochmal hören zu können.

Für Kenner ist dieses Re-Release nichts Neues, denn außer dem veränderten Cover und der Soundüberarbeitung ist alles beim Alten geblieben. Dennoch ist es der Inhalt allemal wert, wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt zu werden. Zwar kommt das Material nicht an „Brave Murder Day“ heran, aber die Melancholie und Beklommenheit erreicht fast das Niveau von KATATONIA. Doomig-schleppend und aufgewühlt durch tiefe Gitarreneruptionen und finstere Growls, inszeniert die Band ein Gefühl von Traurigkeit und Tristesse, das dem Coverartwork sehr nahe kommt. Endloser Regen als Bild der Hoffnungslosigkeit. Dabei wissen die beiden Mitglieder genau, wie man gefühlvolle Melodien in den Sound einbauen kann (z.B. bei „Ephemeral“). Doch die Tatsache, dass die wenigen Harmonien, Akustikeinlagen oder hoffnungsvollen Synthies nur kurz angedeutet werden, um schließlich wieder in ein dunkel-depressives Midtempo Gestampfe abzudriften, macht das Album so mythisch und traurig schön.

„Rain Without End“ entpuppt sich als etwas zu kurz geratener Depri-Brocken ohne Ausfälle. Sicherlich gehört Renkse als Growler nicht unbedingt zur Speerspitze des Death/Doom Metal, wie man vor allem live immer wieder bemerkt. Dennoch ist dieses Re-Release auch aufgrund der mangelnden Erstpressung durchaus eine Empfehlung für Freunde von KATATONIA, MY DYING BRIDE und Konsorten oder melancholisch-düsterer Musik allgemein. Wer glaubte die Band sei bereits vollends zu Grabe getragen worden, wird hier eines besseren belehrt. „Für die Erde ist noch genug Zeit im Grab!“
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