Fejd - Storm

Fejd - Storm
Folk Metal
erschienen am 27.03.2009 bei Napalm Records
dauert 59:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Offerrök
2. Svanesång
3. Älvorna Dansar
4. Vid Jore Å
5. Egils Polska
6. Storm
7. Varg I Veum
8. Äril
9. Skuld
10. Likfärd
11. Bergakungen
12. Morgonstjärnan

Die Bloodchamber meint:

Nordischer Folk als eine unter vielen Zutaten ist im Metalbereich seit geraumer Zeit nicht gerade unbeliebt, weshalb sich Napalm Records als szeneaffines Label vielleicht dazu durchringen konnten, den Schweden von FEJD einen Vertrag anzubieten. Nämliche Band ist bereits seit 2001 aktiv und vereint zwei im mittelalterlich geprägten Folk verwurzelte Brüder mit einem metallischen Rhythmus- und Tastendreier, was im Resultat eine famose Neuinterpretation alten - und alt anmutenden - Liedguts ergibt.

Vordergründig passiert auf dem Labeldebüt dann auch genau das, was die Besetzung erahnen lässt: Nordische Folkmusik verschmilzt mit betont rockigem Schlagzeug und einem elektrischen Bass, während das Keybard an ausgewählten Punkten Akzente oder Flächen beisteuert. Die Gitarren (oder gitarrenähnlichen Instrumente) bleiben dabei gänzlich stromfrei, der Bass unverzerrt, und die Kompositionen decken von melancholisch bis aufbauend ein recht breites Spektrum ab.
Herz- und Filetstück des Kollektivs sind fraglos die erwähnten Brüder Rimmerfors, welche neben überragendem und emotional mitreissendem Gesang auch eine recht umfangreiche Sammlung mittelalterlicher Instrumente in den Bandsound einbringen, die aber - und jetzt kommt's - zu keinem Zeitpunkt nach Wolltunika und Turnschuhen auf dem Mittelaltermarkt klingen. FEJD ersetzen Dudelei durch authentisch wirkende, kraftvolle Songs, die nicht nur in die Beine gehen, sondern im Gegenteil ihre besten Momente gerade dann haben, wenn sie das innere Auge auf Reisen schicken. Das andersweltliche Flair von "Älvorna Dansar" samt Frauengesang, die förmlich nach Gewitter riechende Stimmung in "Storm", der anbrechende Tag bei "Morgonstjärnen" - diese Lieder geben kleinen, seltsam intimen Momenten einen Ausdruck, der den Hörer mit fast schon naiver Begeisterung zur Teilhabe einlädt. Erhabenheit statt Spektakel, Feierlichkeit statt Feierei.
Natürlich finden sich mit dem treibenden "Skjuld", dem beschwingten "Svanesang", oder der mit Doublebass und einem nahezu unglaublichen Refrain gesegneten Nummer "Vid Jore A" auch etwas flottere Stücke auf der Scheibe, doch selbst hier fühlt man sich trotz des folkloristischen Tons eher an gute Rocksongs als an das ewig gleiche Repertoire diverser (deutscher) Marktschreier erinnert. FEJD klingen aufregend anders, sind spielerisch versiert, und mit den Kompositionen auf "Storm" derzeit schlicht einzigartig.

Die Wertung mag angesichts meiner Abneigung gegen jedweden Mittelaltertand ein wenig verwirren, lässt sich aber in diesem Falle einfach nicht vermeiden. Und da es mit Worten schwierig wird, die Wirkung dieser Mischung adäquat zu beschreiben, möchte ich euch mit einem von Herzen kommenden Kaufbefehl auf die Myspace-Seite der Schweden entlassen. Dort findet ihr in leider etwas abfallender Qualität insgesamt fünf Stücke dieses Kleinods zur Verkostung - Freunde von "Kveldssanger", Pagan Metal und frühen SUBWAY TO SALLY sind gleichermaßen eingeladen, sich dem Sturm zu ergeben.

www.myspace.com/fejd
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