Wer seine Fans auf den zweiten Teil einer Serie 13 Jahre lang warten lässt, ist entweder einfach nur faul, hatte zwischenzeitlich Besseres zutun gehabt oder wollte einfach den richtigen Augenblick abwarten. Von Faulheit kann bei BLUT AUS NORD jedoch keine Rede sein, haben sie doch seit Anbeginn regelmäßig Alben veröffentlicht. Warum die Fans auf den "Memoria Vetusta II: Dialogue with the Stars" dennoch solange warten mussten, kann ich leider nicht sagen. Ich kann euch aber sagen: das Warten hat sich gelohnt!
BLUT AUS NORD beweisen hier wieder einmal, dass Atmosphäre und dissonante Verspieltheit gut miteinander einher gehen. Wilde Riffs und verspielte Melodien bauen sich gegenseitig immer weiter auf, um dann jäh von einem ruhigen und beklemmenden cleanen Gitarren-Part unterbrochen zu werden. Dabei bringt das Keyboard zusammen mit einem ambientalen Soundgewand dieses Klanggewitter in atmosphärischere Ebenen, so wie man es von BLUT AUS NORD kennt. Im Gegensatz zur abwechslungsreichen Musik wird bei den Vocals eher wenig Abwechslung geboten. Das ist aber nicht weiter schlimm, da diese so sehr in den Sound der Instrumente eingebettet ist, dass sie wie ein weiteres Instrument wirken und nicht zu sehr im Vordergrund stehen.
Weniger begeisternd und das einzig wirklich große Manko an der Scheibe ist das Schlagzeug, bzw. der Drum-PC. An sich stört mich ein künstlicher Drummer bei dieser Art von Black Metal ja weniger, jedoch klingt dieser auf "Memoria Vetusta II" eben genau so: künstlich. Etwas mehr Druck bei den Drums hätte da keinen Schaden verursacht, im Gegenteil.
Im Großen und Ganzen ist der zweite Teil von "Memoria Vetusta" aber ein richtig gutes Album geworden und steht den Vorgängern in nichts nach. BLUT AUS NORD können ihre Anhänger ein weiteres Mal mit ihrem verworrenen und ambientalen Black Metal begeistern.