Wizard - Thor

Wizard - Thor
Power True Metal
erschienen am 30.01.2009 bei Massacre Records
dauert 49:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Utgard (False Games)
2. Midgards Guardian
3. Asgard
4. Serpents Venom
5. Resurrection
6. The Visitor
7. What Would You Do
8. Utgard (The Beginning)
9. Stolen Hammer
10. Lightning
11. Pounding In The Night

Die Bloodchamber meint:

Die nordische Mythologie gehört zu den beliebtesten Themenbereichen im Metal, so dass man keine allzu großen Schlüsse aus ähnlich betitelten Alben bei verschiedenen Bands ziehen sollte. Aber erwähnenswert ist es schon, wenn eine Band, die oft als „deutsche Antwort auf MANOWAR“ bezeichnet wird, ihr neues Album „Thor“ nennt (nachdem "Odin" und „Magic Circle“ (!) bereits in der Vergangenheit als Albumtitel genutzt wurden.). Auf der anderen Seite gibt es eine Menge schlechtere Vorbilder als die klassischen MANOWAR und in den 20 Jahren seit ihrer Gründung haben WIZARD sich zum Glück immer mehr in eine andere Richtung entwickelt als die Amerikaner.

Denn der Teutonenstahl wird immer noch mit einem mächtigen Hammer auf einem gigantischen Amboss geschmiedet. Musikalisch eine Nuance rauer als STORMWARRIOR und mit Sven D’Annas Gesang, der stellenweise jedes Toupet wegfliegen lässt, geht „Thor“ mit ordentlich Feuer nach vorne. Klassischerweise wird auf die nahezu obligatorischen Stampfer wie „Serpent’s Venom“ oder „Pounding in the Night“ nicht verzichtet und mit „The Visitor“ und, mit leichten Abstrichen, „Utgard (The Beginning)“ gibt es auch zünftige Pathoshymnen. Aber der Takt des Albums wird vorgegeben von schnellen Reißern wie dem Opener „Utgard (False Games)“, „Stolen Hammer“ oder „What Would You Do“, die auch Mal das Tempo im Refrain absichtlich drosseln zur Erhöhung des Mitsingfaktors („Asgard“).

Metalfreunde, die den True Metal schon immer belächelt haben, bekommen für ihre Kritik natürlich auch auf „Thor“ das volle Munitionsarsenal geliefert: der Gesang geht in höchste (!) Höhen und die Texte handeln von harten Kerlen, ihren Waffen und Kämpfen, oder kurz: die Musik ist einfach extrem posig. Erfreulicherweise haben WIZARD aber, zumindest musikalisch, einen Schritt weg von der „Stumpf ist Trumpf“-Ecke gemacht (in Relation zu vergleichbaren Bands) und die erstmals vorhandene doppelte Gitarrenpower macht „Thor“ deutlich wuchtiger und druckvoller als viele frühere Alben der Band, was durch die einwandfreie Produktion noch betont wird.

Selbst wenn die Punkte im Vergleich zur „Goochan“ Wertung vom Kollegen Meyer etwas niedriger ausfallen, ist „Thor“ für mich im direkten Vergleich das etwas stärkere Album aufgrund der größeren Power, des Zwei-Gitarren-Bonus und weil mich das Feuer, das in WIZARD auch nach 20 Jahren noch kraftvoll brennt, positiv überrascht hat.

Wer leidenschaftlichen, wahrhaftigen Metal auf internationalem Niveau sucht, braucht nicht weiter als bis Bocholt zu fahren um fündig zu werden.
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