Stratovarius - Polaris
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Deep Unknown
2. Falling Star
3. King Of Nothing
4. Blind
5. Winter Skies
6. Forever Is Today
7. Higher We Go
8. Somehow Precious
9. Emancipation Suite I: Dusk
10. Emancipation Suite II: Dawn
11. When Mountains Fall
Die Bloodchamber meint:
Da ist es, das Album eins nach der Ära Timo Tolkki, der die Geschicke von STRATOVARIUS in den letzten 25 Jahren maßgeblich mitbestimmt und -gesteuert hat. Nachdem dessen neue Band REVOLUTION RENAISSANCE mit ihrem Erstling 2008 eher gespaltene Meinungen hinterließ, sollte es für die erfahrenen STRATOVARIUS Hasen samt frischem Blut am Bass und an der Gitarre doch ein leichtes Sein, dem vermeintlichen Meister zu zeigen, wo der Bartel den Most holt...
So richtig gelungen ist ihnen das mit „Polaris“ aber (noch) nicht. Dabei lässt es sich ganz gut an mit dem locker flockigen „Deep Unknown“, das zusätzlichen Charme erhält von den ansatzweise unter die Haut gehenden Background Vocals im Refrain. Doch leider wird es im Anschluss mit der Locker-Flockigkeit übertrieben. Alles ist eine Spur zu weich, zu sanft, zu zart, zu kraftlos. Fraglos kann Timo Kotipelto singen, Jörg Michael das Schlagzeug bedienen und STRATO-Frischling Matias Kupiainen macht eine gute Figur an der Gitarre, aber – ach – es fehlt der Biss. Was in den schnellen und fröhlichen Liedern wie dem Ohrwurm „Higher We Go“ nicht nur zu verkraften ist, sondern als positives Merkmal gezählt werden darf, lässt die langsamen, getragenen Passagen & Lieder in sphärische Spaceklänge zerfließen, so dass die anvisierte emotionale Tiefe nur selten erreicht wird. Als Beleg dient dafür nicht nur „King of Nothing“ sondern auch der fast schon unsägliche „Emancipation Suite“ Doppelangriff, bei dem v.a. „Dusk“ den Hörer sicher anders als geplant erreicht, wenn sich bei dem leidenden „Emancipation“ Ruf eine Gruselgänsehaut bildet.
Die Mischung aus dramatischen, leicht schwermütigen Balladen und schnellen Gute Laune Krachern war einmal die Stärke der Band und auf „Polaris“ wurde das ebenso versucht, Besetzungsgeplänkel hin oder her, aber die Reibungspunkte im Sound fehlen, die für die Spannung in diesem Aufbau absolut notwendig sind. Besonders die langsamen Lieder verlieren auf dem Album im direkten Vergleich, auch weil Timo Kotipelto mit seinem Gesang die klanglich fehlende Spannung zu selten ausgleichen kann. Löbliche Ausnahme ist „Winter Skies“, das als einziges etwas Atmosphäre aufbauen kann und die Wehleidigkeit in „When Mountains Fall“... Wenn dann die Ohrwürmer, die fast schon alte SONATA ARCTICA Melodiosität an den Tag legen, zwar gut aber nicht überragend sind – man vergleiche „Forever is Today“ oder „Higher We Go“ mit z.B. „Hunting High and Low“ – kann am Ende nur wenig mehr als Durchschnittsware rauskommen.
Den fortgesetzten Wandel zu flächigerem, atmosphärischen Melodic Space Metal kann man STRATOVARIUS nicht vorwerfen, wohl aber die fehlende Konsequenz, die z.B. EDGUY auf ihrem Weg zum Hardrock sehr viel greifbarer machen. Es wirkt einfach etwas zu sehr nach einem gelegentlich ausgeworfenen Sicherungsanker, um sich nicht ganz von der Vergangenheit und damit womöglich den alten Fans zu verabschieden. Das Ärgerliche dabei ist – was der geneigte STRATOVARIUS Hörer auch weiß – dass die Herren in der Lage dazu sind, bewegende Balladen zu schreiben, aber auf „Polaris“ gelingt das durch den Gleichklang und fehlende Konsequenz einfach viel zu selten.
Selbst wenn ich die Vergangenheit ausblende und das Album nur mit aktuellen Veröffentlichungen anderer Bands vergleiche, ziehen STRATOVARIUS gegen z.B. IMPELLITTERI, HERMAN FRANK oder auch ROUGH SILK immer den Kürzeren. Nur Vergleiche zum neuen REVOLUTION RENAISSANCE kann ich (noch) nicht ziehen.
So richtig gelungen ist ihnen das mit „Polaris“ aber (noch) nicht. Dabei lässt es sich ganz gut an mit dem locker flockigen „Deep Unknown“, das zusätzlichen Charme erhält von den ansatzweise unter die Haut gehenden Background Vocals im Refrain. Doch leider wird es im Anschluss mit der Locker-Flockigkeit übertrieben. Alles ist eine Spur zu weich, zu sanft, zu zart, zu kraftlos. Fraglos kann Timo Kotipelto singen, Jörg Michael das Schlagzeug bedienen und STRATO-Frischling Matias Kupiainen macht eine gute Figur an der Gitarre, aber – ach – es fehlt der Biss. Was in den schnellen und fröhlichen Liedern wie dem Ohrwurm „Higher We Go“ nicht nur zu verkraften ist, sondern als positives Merkmal gezählt werden darf, lässt die langsamen, getragenen Passagen & Lieder in sphärische Spaceklänge zerfließen, so dass die anvisierte emotionale Tiefe nur selten erreicht wird. Als Beleg dient dafür nicht nur „King of Nothing“ sondern auch der fast schon unsägliche „Emancipation Suite“ Doppelangriff, bei dem v.a. „Dusk“ den Hörer sicher anders als geplant erreicht, wenn sich bei dem leidenden „Emancipation“ Ruf eine Gruselgänsehaut bildet.
Die Mischung aus dramatischen, leicht schwermütigen Balladen und schnellen Gute Laune Krachern war einmal die Stärke der Band und auf „Polaris“ wurde das ebenso versucht, Besetzungsgeplänkel hin oder her, aber die Reibungspunkte im Sound fehlen, die für die Spannung in diesem Aufbau absolut notwendig sind. Besonders die langsamen Lieder verlieren auf dem Album im direkten Vergleich, auch weil Timo Kotipelto mit seinem Gesang die klanglich fehlende Spannung zu selten ausgleichen kann. Löbliche Ausnahme ist „Winter Skies“, das als einziges etwas Atmosphäre aufbauen kann und die Wehleidigkeit in „When Mountains Fall“... Wenn dann die Ohrwürmer, die fast schon alte SONATA ARCTICA Melodiosität an den Tag legen, zwar gut aber nicht überragend sind – man vergleiche „Forever is Today“ oder „Higher We Go“ mit z.B. „Hunting High and Low“ – kann am Ende nur wenig mehr als Durchschnittsware rauskommen.
Den fortgesetzten Wandel zu flächigerem, atmosphärischen Melodic Space Metal kann man STRATOVARIUS nicht vorwerfen, wohl aber die fehlende Konsequenz, die z.B. EDGUY auf ihrem Weg zum Hardrock sehr viel greifbarer machen. Es wirkt einfach etwas zu sehr nach einem gelegentlich ausgeworfenen Sicherungsanker, um sich nicht ganz von der Vergangenheit und damit womöglich den alten Fans zu verabschieden. Das Ärgerliche dabei ist – was der geneigte STRATOVARIUS Hörer auch weiß – dass die Herren in der Lage dazu sind, bewegende Balladen zu schreiben, aber auf „Polaris“ gelingt das durch den Gleichklang und fehlende Konsequenz einfach viel zu selten.
Selbst wenn ich die Vergangenheit ausblende und das Album nur mit aktuellen Veröffentlichungen anderer Bands vergleiche, ziehen STRATOVARIUS gegen z.B. IMPELLITTERI, HERMAN FRANK oder auch ROUGH SILK immer den Kürzeren. Nur Vergleiche zum neuen REVOLUTION RENAISSANCE kann ich (noch) nicht ziehen.
Im Fadenkreuz
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Stefan Hofmann [sh]
Experte für Death, Black und Thrash Metal
Bastian Greb [bg]
Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche