Was treibt Menschen an, die schon in einer Band wie AHAB spielen, sich auch noch eine Band wie DEAD EYED SLEEPER aufzuhalsen? Sowohl bei AHAB als auch bei DEAD EYED SLEEPER handelt es sich mitnichten um leichte Kost, die man eben so nebenbei konsumieren kann. Aber neben dem ehemaligen Bandmitglied Stephan Wandernoth (Gitarre) und dem noch aktiven Corny Althammer (Schlagzeug) steckt bei beiden Bands noch viel Liebe zur Musik und zum Detail drin.

Bei DEAD EYED SLEEPER offenbart sich diese Liebe auf den ersten Blick schon durch die professionelle Gestaltung des Covers und des Booklets. Alleine ohne die Musik gehört zu haben, fühlt man sich schon in die Wälder des Nichtdaseins hineinversetzt. Eine großartige Arbeit von Sascha Ehrich, seines Zeichens Workaholic und auch Gitarrist bei FRAGMENTS OF UNBECOMING, zu denen es auch personelle Überschneidungen gibt.

Wie CULT OF LUNA mit „Eternal Kingdom“, so schaffen es auch DEAD EYED SLEEPER auf „Through Forests of Nonentities“ den Hörer auf eine Reise mitzunehmen, musikalisch verschieden, vom Ergebnis aber gleich. Das Bild eines dunklen, vernebelten Waldes entsteht vor dem geistigen Auge, die klammen Finger des Nebels legen sich auf die Haut und dort im Gebüsch blitzten doch gerade eben zwei Augen auf. Textlich geht es zwar in eine ganz andere Richtung, aber das sollte man beim Lesen der Texte selbst herausbekommen.

Progressiver Death Metal bildet das musikalische Grundgerüst der Scheibe, Eruptionen bis in den Grindbereich und doomige Passagen sind zu vernehmen. Von Träumereien auf Gitarre, Cello und Violine ist zu berichten, dann wieder stampfende Ausbrüche und ruhige Abschnitte. Easy Listening sieht anders aus und nach drei Durchläufen hätte ich die Scheibe noch als mittelmäßiges Frickelalbum abgetan. Aber irgendwann hat es Klick gemacht und selbst nach dem zehnten Durchlauf gibt es immer noch etwas zu entdecken. Allerdings sollte man das in drei Kapitel zu je drei Liedern eingeteilte Album auch am Stück durchhören damit es seine volle Stärke entfalten kann.

Einen großen Teil zur Qualität des Albums trägt natürlich auch die Produktion bei, zur Aufnahme begaben sich DEAD EYED SLEEPER in das Supernova Space Exlosions Studio und für das Schlagzeug und Mastering begab man sich zu Christoph Brandes in die Iguana Studios, wo auch schon NECROPHAGIST und andere aufnahmen.

Wenn „In Memories Of Mankind“ von Herrn Reinicke hier schon 8.5 Punkte bekommen hat, sind meine 8.5 für „Through Forests Of Nonentities“ noch um einiges höher zu bewerten, da der Supersheriff so was zum Frühstück hört und ich mich erst mühsam an das Album herannähern musste. Ein Pflichtkauf für alle Fans von atmosphärischen Alben und denen von progressivem Death Metal.