Novembers Doom - Into Night's Requiem Infernal
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Into Night's Requiem Infernal
2. A Eulogy For The Living Lost
3. Empathy's Greed
4. The Fifth Day Of March
5. Lazarus Regret
6. I Hurt Those I Adore
7. The Harlot's Lie
8. When Desperation Fills The Void
Die Bloodchamber meint:
Spätestens die beiden letzten Scheiben zeigten, dass NOVEMBERS DOOM mittlerweile ihre ganz eigene Nische gefunden haben: Melancholischer, bisweilen treibender Death Metal, gewürzt mit fragilen Gitarrenspielereien und emotionalem bis rezitierendem Klargesang, das Ganze umhüllt von einer schwül drückenden Produkion, die den Hymnen der Amerikaner gerade auf "Pale Haunt Departure" ungeahnte Durchschlagskraft verleihen konnte.
"The Novella Reservoir" baute zwar im letzten Punkt ein wenig ab, wusste jedoch kompositorisch ebenfalls zu überzeugen. Die Frage bei "Into Nights Requiem..." ist nun, ob man den eigenen Trademarks auch weiterhin vertraut, oder ob man den Bandsound zugunsten neuer Elemente modifiziert - also sehen wir uns das nächtliche Requiem einmal etwas genauer an.
Der dissonant eingeleitete Titeltrack riecht zunächst nach Veränderung, da er betont hart aus den Boxen dröhnt und zwar typische, aber doch vergleichsweise simple Riffs auffährt. Dazu gesellt sich das gewohnt voluminöse Drumming, während man auf Klargesang vollständig verzichtet und so eine recht düstere, dem Titel angemessene Stimmung heraufbeschwört. Abgesehen vom gelungenen Break in der zweiten Hälfte ein erstaunlich straighter Uptempo-Brecher, der für NOVEMBERS DOOM fast schon eine Spur zu gewöhnlich wirkt, gleichwohl man diese Schocktaktik schon vom Vorgänger kennt.
Entwarnung gibt es bereits beim folgenden "A Eulogy..": Von nun an zelebriert die Band exakt jene Tugenden, die bereits auf den Vorgängern für Dramatik sorgten - unheimliche Riffgebirge zwischen Lava und Groove treffen auf klagende Leads, saftiges Röhren wechselt sich mit melancholischem Klargesang ab, und dazu immer wieder diese effektiv gesetzten Stimmungswechsel, die den per se recht konventionellen Teilen zu eindrucksvoller Präsenz verhelfen. Bis auf den leichten Zuwachs an Härte also wenig Neues in kompositorischer Hinsicht, was angesichts der gebotenen Klasse jedoch nur bedingt von Nachteil ist.
Ergänzt wird der Unterbau einmal mehr durch Lyrik aus den dunkleren Gefilden, die ihre Nähe zum Kitsch bisweilen nur mühsam verbergen kann. Paul Kuhrs realitätsbezogene Gedanken zu den Themenbereichen Liebe und Familie spielen ihre Trümpfe schon immer mehr im Zusammenspiel mit der Musik aus, was auf der einen Seite zu einem vergleichsweise bodenständigen Gesamteindruck führt, meines Erachtens jedoch nur selten an die Qualitäten von Bands wie MY DYING BRIDE oder jüngst THE PROPHECY heranreicht. Wie so vieles dürfte dies allerdings eine Frage des persönlichen Geschmacks sein, die am runden Gesamteindruck des perfekt produzierten Albums wenig bis nichts ändert.
Kurzum: Wer "The Novella Reservoir" und vor Allem "The Pale Haunt Departure" mochte, wird sich in den neuen Kompositionen sofort zuhause fühlen, zumal mit "The Fifth Day Of March" und "When Desperation Fills The Void" auch wieder zwei nah am Wasser gebaute Balladen am Start sind. Mir persönlich gefallen die Vorgänger dennoch einen Tick besser, da sie für sich dynamischer und frischer wirkten, während "Into Nights Requiem..." eher eine homogene Fortsetzung von bereits Bekanntem darstellt. In gewisser Hinsicht also ein Konsensalbum, ohne dass man bereits von Stagnation sprechen müsste.
Für Genrefreunde ist der superb aufgemachte Silberling daher definitiv eine Empfehlung.
"The Novella Reservoir" baute zwar im letzten Punkt ein wenig ab, wusste jedoch kompositorisch ebenfalls zu überzeugen. Die Frage bei "Into Nights Requiem..." ist nun, ob man den eigenen Trademarks auch weiterhin vertraut, oder ob man den Bandsound zugunsten neuer Elemente modifiziert - also sehen wir uns das nächtliche Requiem einmal etwas genauer an.
Der dissonant eingeleitete Titeltrack riecht zunächst nach Veränderung, da er betont hart aus den Boxen dröhnt und zwar typische, aber doch vergleichsweise simple Riffs auffährt. Dazu gesellt sich das gewohnt voluminöse Drumming, während man auf Klargesang vollständig verzichtet und so eine recht düstere, dem Titel angemessene Stimmung heraufbeschwört. Abgesehen vom gelungenen Break in der zweiten Hälfte ein erstaunlich straighter Uptempo-Brecher, der für NOVEMBERS DOOM fast schon eine Spur zu gewöhnlich wirkt, gleichwohl man diese Schocktaktik schon vom Vorgänger kennt.
Entwarnung gibt es bereits beim folgenden "A Eulogy..": Von nun an zelebriert die Band exakt jene Tugenden, die bereits auf den Vorgängern für Dramatik sorgten - unheimliche Riffgebirge zwischen Lava und Groove treffen auf klagende Leads, saftiges Röhren wechselt sich mit melancholischem Klargesang ab, und dazu immer wieder diese effektiv gesetzten Stimmungswechsel, die den per se recht konventionellen Teilen zu eindrucksvoller Präsenz verhelfen. Bis auf den leichten Zuwachs an Härte also wenig Neues in kompositorischer Hinsicht, was angesichts der gebotenen Klasse jedoch nur bedingt von Nachteil ist.
Ergänzt wird der Unterbau einmal mehr durch Lyrik aus den dunkleren Gefilden, die ihre Nähe zum Kitsch bisweilen nur mühsam verbergen kann. Paul Kuhrs realitätsbezogene Gedanken zu den Themenbereichen Liebe und Familie spielen ihre Trümpfe schon immer mehr im Zusammenspiel mit der Musik aus, was auf der einen Seite zu einem vergleichsweise bodenständigen Gesamteindruck führt, meines Erachtens jedoch nur selten an die Qualitäten von Bands wie MY DYING BRIDE oder jüngst THE PROPHECY heranreicht. Wie so vieles dürfte dies allerdings eine Frage des persönlichen Geschmacks sein, die am runden Gesamteindruck des perfekt produzierten Albums wenig bis nichts ändert.
Kurzum: Wer "The Novella Reservoir" und vor Allem "The Pale Haunt Departure" mochte, wird sich in den neuen Kompositionen sofort zuhause fühlen, zumal mit "The Fifth Day Of March" und "When Desperation Fills The Void" auch wieder zwei nah am Wasser gebaute Balladen am Start sind. Mir persönlich gefallen die Vorgänger dennoch einen Tick besser, da sie für sich dynamischer und frischer wirkten, während "Into Nights Requiem..." eher eine homogene Fortsetzung von bereits Bekanntem darstellt. In gewisser Hinsicht also ein Konsensalbum, ohne dass man bereits von Stagnation sprechen müsste.
Für Genrefreunde ist der superb aufgemachte Silberling daher definitiv eine Empfehlung.
Im Fadenkreuz
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Bastian Greb [bg]
Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands