Skady - Eyn Raunen Im Tannicht

Skady - Eyn Raunen Im Tannicht
Black Pagan Metal
erschienen am 11.09.2009 bei Asatru Klangwerke
dauert 39:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Einklang
2. Aus Wäldern
3. Treibjagd
4. Der Mühe Lohn
5. Oskorei
6. Furor Teutonicus
7. Thrymheim
8. Herbstwind

Die Bloodchamber meint:

Meyn lyber Swan, dorten ist wuol wer in eynen etymologisk Eymer gestyrzet - oder das Raunen im Dickicht war einfach nicht true genug. Was SKADY bei der Namensgebung ihres Debüts nun genau geritten hat, wird uns wohl verborgen bleiben, also widmen wir uns fortan der musikalischen Seite des vorpommerschen Mythengeschwaders, die man gefahrlos als melodisch-primitiven Pagan Black Metal bezeichnen kann.

Die Band aus Greifswald liefert dem Katalog entsprechend urwüchsig knarrende Kompositionen, die Erinnerungen an sehr frühe FALKENBACH, etwas RIGER oder Vikingstoff der Marke KAMPFAR wecken und eine beinahe winterliche Atmosphäre erschaffen. Dabei wird vor allem in den ersten beiden (richtigen) Songs gekonnt zwischen flotter Gangart, ungewöhnlicher Rhythmik und veträumten Intermezzi gewechselt, sprießt hier eine quicklebendige Basslinie, dort ein Akzent im Gitarrenbereich, was in Verbindung mit der rumpelklaren Produktion ein wenig von Goethes Osterspaziergang atmet - SKADY klingen nach dem vom Eise befreiten, noch winterkühlen Gebirgsbach, der sich seinen Weg durch tannenbestandene Täler sucht.
Umso erstaunlicher ist in diesem Zusammenhang dann, mit welch leichtfertiger Hand man "Der Mühe Lohn" im gleichnamigen Machwerk zugrunde richtet: Uninspiriert dahinprollendes Säufergegröle hätte ich weder erwartet, noch ist es der aufgebauten Stimmung auch nur ansatzweise dienlich. Stattdessen versaut man sich damit gehörig den Magen, was „Oskorei“ hernach in bewährter Manier ausbügeln kann, bevor es mit dem teutonischen Furor einmal mehr hübsch peinlich wird. Vielleicht liegt es daran, dass grölende Männer aus Greifswald einfach schlechte Assoziationen wecken, vielleicht haben die flachmännisch verlegten Texte Schuld – ich kann es euch nicht genau sagen, aber was auch immer sich SKADY von der Integration dieser Passagen erhofft haben mögen, es bleibt fruchtlose Hoffnung.
Nach einem kurzen Intermezzo, welches vor Allem zum x-ten Male beweist, dass Mundharfen der Gipfel der Einfallslosigkeit sind, beschließt das solide „Herbstwind“ samt Hidden Track eine Scheibe, die sich von zwei wirklich krassen Tiefschlägen nicht mehr erholen kann.

Das Fazit zum Raunen fällt dem entsprechend zweischneidig aus: Musikalisch gibt es drei hochklassige Stücke und ein ordentliches, welche zusammen etwa die Hälfte der insgesamt 40 Minuten ausmachen und für solide 8 Punkte gut sind. Den Rest teilen sich Intro und Instrumental, der heimliche Thrasher, sowie zwei absolute Durchfälle, was insgesamt nach heimeligen 3 bis 4 Punkten schreit.
Selbst wenn man derlei Durchschnittsakrobatik eher abgeneigt sein sollte, beschreiben die finalen 6 Punkte im Endeffekt recht gut den Eindruck, den SKADY hinterlassen: Urwüchsig, ungeschliffen, roh, und derzeit einfach noch zu unstet, was die Umsetzung ihrer Ideen betrifft. Inwieweit man dieses Problem in den Griff bekommt, müssen daher folgende Scheiben zeigen – das Raunen wurde registriert, nun ist es Zeit für den Schrei.
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