Sybreed - The Pulse Of Awakening

Sybreed - The Pulse Of Awakening
Modern Metal
erschienen am 20.11.2009 bei Listenable Records
dauert 1:13:20 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nomenklatura
2. A.E.O.N.
3. Doomsday Party
4. Human Black Box
5. Killjoy
6. I Am Ultraviolence
7. Electronegative
8. In The Cold Light
9. Lucifer Effect
10. Love Like Blood
11. Meridian A.D.
12. From Zero To Nothing

Die Bloodchamber meint:

Wer hat's erfunden? Die Schweizer sind nicht nur berühmt für leckere Kräuterbonbons, sondern haben auch ein paar musikalische Highlights hervorgebracht. Den Industrial Metal haben sie aber nicht erfunden, obwohl man da gleich zwei Bands im Ohr haben dürfte, die auf diesem Gebiet Großes leisten bzw. geleistet haben. Während die Landsleute SAMAEL mittlerweile auf einen faden Brei aus Blastbeats zählen, versuchen SYBREED mit anspruchsvollem Synthie-angereichertem Metal zu überzeugen.

Bei weitem nicht so düster wie Vorph und Kollegen, dafür aber mit eingängigen Melodien en masse gesegnet, machen sie sich ans Werk. Album Nummer Drei „The Pulse Of Awakening“ kreiert eine packende Mischung aus dunklen Grooves, ausschweifenden, aber nie aufdringlichen Synthies und fast schon ohrwurmtauglichen Refrains. Dabei ist der Sound SYBREEDs jedoch nie zu eingängig, sondern sorgt mit durchdachten und verspielten Songstrukturen oft dafür, dass man sich erst einmal warm hören muss. So schaffen es viele Songs, sich positiv ins Gedächtnis zu heften. Andere wiederum, weil auf ganzer Albumlänge die Spannung verloren geht, schaffen es nicht.

Industrial Metal sollte natürlich kalt, künstlich und unnahbar klingen, etwas mehr organischer Charakter hätte diesem Album allerdings nicht geschadet. So stechen die klaren Gesangslinien zwar aus dem rhythmusbetonten Unterbau, vermitteln allerdings kaum Emotionen, da sie mit Effekten förmlich zugekleistert wurden. Ein gutes Beispiel dafür ist das KILLING JOKE-Cover „Love Like Blood“, das zwar gelungen ist, aber null Gefühl transportiert und so eher Sehnsucht nach dem Original weckt. Greifbarer sind da schon die partiell eingesetzten wütenden Schrei-Vocals.

Neben dem kalten Industrial-Charme, der vor allem durch das technisch perfekte Drumming und die geschmackssicher eingesetzten Synthies transportiert wird, überzeugt „The Pulse Of Awakening“ vor allem durch sein Händchen für Melodien. Etwas auszusetzen gibt es am Songwriting, das nicht über das ganze Album auf konstant hohem Niveau bleibt, und am nicht immer treffsicheren, mit Effekten überladenen Gesang.
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