SAVAGE CIRCUS haben eine neue Scheibe draußen und das Grausame für mich als Rezensenten dabei ist: Man könnte das Review zum letzten Album hier 1:1 noch einmal bringen. Das mag auf den ersten Blick seltsam scheinen, auf der anderen Seite legt es die schwedisch-deutsche Koproduktion in gewisser Weise ja genau darauf an. Will man nämlich die vermeintlich verbitterten Fans von BLIND GUARDIAN für sich gewinnen, orientiert man sich zwangsläufig wieder und wieder an den Alben bis "Imaginations...", inklusive Null-Entwicklung und fehlender Eigenständig-keit.

Die gute Nachricht an der Geschichte ist nun, dass auch "Of Doom And Death" wieder ein paar amtliche Kracher in petto hat: Vom Eröffnungstrio bis hin zu "From The Ashes" gibt es harmonischen und vielschichtigen Power Metal in oberen Geschwindigkeitsregionen, überwiegend schön herausgearbeitete Gesangsmelodien, sowie Chöre und die obligatorischen Keyboardakzente, die schon "Dreamland Manor" zu einer mindestens soliden Angelegenheit machten. Das Ganze kommt natürlich angemessen gardinenhaft produziert und mit einem stimmungsvollen Artwork zum Endverbraucher, wobei wir mit Letzterem dann doch noch einen Unterschied zum Vorgänger gefunden hätten.
Ein weiterer Unterschied wäre, dass die Ballade der neuen Scheibe - ihr ahnt es: "Ballad Of Susan" - schrecklich überflüssig ist, was nicht an ihrem Balladesein per se liegt, sondern einfach daran, dass die Band sich damit hörbar schwer tut. Also in Zukunft bitte einfach konsequent BG-Balladen covern oder komplett darauf verzichten.

Ein Fazit dürfte sich angesichts der Fakten erübrigen: Wer auf BLIND GUARDIAN zwischen "Tales..." und "Imaginations..." steht und musikalische Entwicklung für Kulturterrorismus hält, der wird mit "Of Doom And Death" ebenso glücklich wie mit dem Vorgänger werden. Weil das Debüt als Ganzes jedoch noch einen Zacken besser ist, bleiben für die Zielgruppe heute 7,5 Zähler.