Misery Index - Heirs To Thievery

Misery Index - Heirs To Thievery
Death Metal
erschienen am 21.05.2010 bei Relapse Records
dauert 34:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Embracing Extinction
2. Fed To The Wolves
3. The Carrion Call
4. Heirs To Thievery
5. The Spectator
6. The Iluminaught
7. The Seventh Cavalry
8. Plague Of Objects
9. You Lose
10. Sleeping Giants
11. Day of the Dead

Die Bloodchamber meint:

Auf den ersten Blick sagt man sofort, dieses neue MISERY INDEX Album ist ganz typisch und alles ist beim Alten. Das Cover ist typisch für die Amis, die Tracklist beinhaltet vom Namen und von der Dauer her auch keine Aufreger. Die Gesamtspielzeit ist mit circa 34 Minuten stilecht und die 2- und 4-Minuten Songs sind so ausgewogen, dass man schon beinahe einen Schnitt von etwa 3 Minuten ausrechnen kann. Warum bin ich also trotzdem total aufgekratzt und freue mich wie ein Radieschen auf den Release-Tag? Das erste Reinhören in den Vorab-Stream verräts: So ein MISERY INDEX Album verbreitet stundenlang beste Laune.

Das hier ist Brutalo-Musik; jedem oberflächlichen Metal-Hasser werden hier alle Klischees der Death Metal Zunft mit unnachahmlicher Wucht eingeprügelt. Der Beginn von „You Lose“ scheint das Fegefeuer in Akustik zu bringen – furioser kann ein Song gar nicht losgehen und fulminanter gar nicht zu Ende. Auch der Titelsong und der Opener, aber auch „The Spectator“ bergen Hit-Charakter. Der Einschlag Grindcore, der beständig von Album zu Album abzunehmen schien, flackert hier immer wieder mit Blutrunst auf, auch die melodischen und durchdachten Parts kommen ungewohnt häufig zum Zug – ein Album, das sich beiden Extremen der Spielweise der Band nähert. Das Gitarren-Gequietsche scheint auch eher modernen Trends nachzugehen, gepaart natürlich mit unheimlich vielen Tempowechseln. Trotzdem hört man noch immer, dass es MISERY INDEX ist.
Die Vocals von Frontmann Jason Netherton kommen in meinen Ohren wie schon beim Vorgänger etwas kraftlos daher. Und auch wenn er mich live vom absoluten Gegenteil überzeugen konnte, bleibt das auf Platte immer noch ein kleines Manko. Was mir im Gegenzug sehr positiv auffällt, ist die Tatsache, dass „Heirs To Thievery“ verdammt schnell zündet – und auch danach geht es noch lange mit dem Turbo in den Gehörgang.

Leider bleibt nach einigen Tagen intensiven Hörens der Aha-Effekt auf der Strecke, ein Über-Album wie „Discordia“ mit seinen etlichen Details und unbändiger Spielfreude ist es nicht in meinem Ermessen. Im Gegensatz zum Vorgänger bietet „Heirs To Thievery“ aber den Vorzug einer großen Aufrichtigkeit im Umgang mit der Mischung aus Eingängigkeit und vertrackter Vielfalt, womit unter dem Strich die Wertung um einen halben bis ganzen Punkt besser ausfällt, als „Traitors“ bei mir erreichen würde.
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