The Vision Bleak - Set Sail To Mystery

The Vision Bleak - Set Sail To Mystery
Gothic Metal
erschienen am 02.04.2010 bei Prophecy Productions
dauert 44:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A curse of the grandest kind
2. Descend into Maelstrom
3. I dined with the swans
4. A romance with the grave
5. The outsider
6. Mother Nothingless
7. The foul within
8. He who paints the black of night

Die Bloodchamber meint:

Gruselfreunde, rafft die Segel! THE VISION BLEAK stechen wieder in die See und knüpfen somit thematisch wieder an das grandiose Debüt an. Doch nein, was soll denn das nur werden? Was sollen diese monströsen Löcher in den Takelagen? Und diese morschen Balken, was sollen die denn noch transportieren? Und überhaupt, wieso steht hier eigentlich niemand am Steuer?

Fahren tut die alte Segelschaluppe jedenfalls trotzdem irgendwie, auf ihrer Suche nach den mysteriösesten Mysterien, die die Welt noch nicht gesehen hat. Die wolfsähnlichen Bissspuren am Gebälk lassen aber bereits nicht viel Gutes hoffen. Denn ähnlich zahnlos wie der harmlose Vorgänger zieht auch das aktuelle Schiffchen seine Kreise in der heimischen Badewanne ohne allzu viel Wellen zu verursachen. Die Badgarnitur ist jedenfalls nicht in Gefahr.

Fast schon erschreckend banal präsentieren sich die sieben Songs und das einschläfernde Intro auf „Set Sail To Mystery“. Konzeptuell gibt man sich jedenfalls keinerlei Experimenten hin. Mit heftigen Stakkato-Riffs, tiefem männlichen Gesang, der gelegentlich auch mal flüsternd oder aggressiv daherkommt, dem einen oder anderen Keyboard-Gong und textlich ganz von den großen Gruselautoren inspiriert, bekommt der Hörer im Grunde die gleiche Packung zum vierten Mal präsentiert. Das mag stellenweise auch gut gehen und weiß sogar zu gefallen, aber wenn am Ende absolut gar nichts hängen bleibt, dann hat irgendwo eine Scheibe ihr Ziel verfehlt und man sehnt sich alle Nostalgie beiseite lassend nach den beiden Erstlingswerken zurück.

Es scheint fast so, als wäre THE VISION BLEAK eine dieser Bands, die stark losgelegt haben, dabei aber bereits all ihr Pulver verschossen haben. Das aktuelle Album ist da leider nur ein weiteres Zeugnis dieser Vermutung. Da sorgen auch scheppernde Drums auf „A Romance With The Grave“ nur für weitere Dellen in der bisher ausgestrahlten düsteren Erhabenheit und Eleganz. Und was soll diese schläfrige Doom-Nummer namens „Mother Nothingless“? Pete Steele wieder zum Leben überreden? Leute, so was könnt ihr nicht und so was solltet ihr auch bleiben lassen. „Descend Into Maelstrom“ oder „He Who Paints The Black Of Night“ ist das, was ihr könnt. Schnelle, groovige, düstere und stimmige Nummern. Dann trotz aller Tristesse ruhig mal noch etwas Elan in den Gesang pumpen – so schwer ist es doch gar nicht. Ich gehe jedenfalls enttäuscht wieder ans Land, an meiner Seite immer noch die Hoffnung auf ein weiteres gutes Album.
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