The Vision Bleak - Carpathia - A Dramatic Poem

The Vision Bleak - Carpathia - A Dramatic Poem
Gothic Metal
erschienen am 29.08.2005 bei Prophecy Productions
dauert 41:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Drama Of The Wicked
2. Secrecies In Darkness
3. Carpathia
4. Dreams In The Witchhouse
5. Sister Najade (The Tarn By The Fears)
6. The Curse Of Arabia
7. Kutulu!
8. The Charm Is Done

Die Bloodchamber meint:

Bereits mit ihrem Debüt “The Deathship Has a New Captain” sorgten THE VISION BLEAK vor einem Jahr für Aufsehen. Ihre recht ungewöhnliche, aber dennoch ungemein tanzbare Synthese aus brachialen Death Metal Riffs, sinfonischen Gothic-Elementen und einer hypnotischen Stimme a la MOONSPELL oder TYPE O NEGATIVE wirkte vor allem aufgrund ihrer ernsthaften Düsternis und dem Fehlen jeglicher Kitsch-Elemente besonders positiv auf Fans und Kritiker. „Carpathia“ hießt nun der nicht minder ambitionierte Nachfolger des Duos Konstanz und Schwadorf, welcher sich das zuvor sorgfältig gewebte Gewand erneut überstreift, dabei aber erfahrener und reifer ans Werk geht.
Waren es vor allem einzelne Stücke wie „Night Of The Vampire“ oder „Wolfmoon“, die vom Vorgänger im Gedächtnis blieben, sieht das Ganze bei „Carpathia“ schon ein wenig schwieriger aus. Denn ganz dem Konzept einer durchgängigen Geschichte folgend, zeigen sich auch die Songs weniger individualistisch, sondern in ihrem Aufbau fest mit ihrer Umgebung verankert. Alles beginnt beim bombastischen Intro, für das sich erneut die „Shadow Philharmonics“ zur Verfügung stellten und wird weitergeführt vom enthusiastischen „Secrecies In Darkness“, welches noch nichts von den kommenden Schrecken ahnt. Der anschließende Titeltrack bemerkt langsam, dass hier so einiges im Argen liegt, während sich „Dreams In The Witch-House“ und „Sister Najade“ ohnmächtig der Finsternis ergeben. Besonders letzteres erzeugt mit seinem an Halloween erinnernden Klavierthema und der betörenden Melodie eine besonders düstere Atmosphäre. Das exotische „The Curse Of Arabia“ eröffnet uns weitere Schrecken jenseits der erahnten Grenzen und das frenetische “Kutulu!” manifestiert letztendlich das unausweichliche Böse. Mag sein, dass das finale „The Charm Is Done“ das Ende des Ganzen darstellt, aber genauso gut könnte dies auch erst der Anfang sein.
Über allem thront der markante Gesang, den als solchen zu bezeichnen schon fast übertrieben ist. Vielmehr ist die recht emotionslose Stimme der perfekte Erzähler für die angestrebte Geschichte. Gefühle sind allein der Musik vorbehalten.
Zusammenfassend haben THE VISION BLEAK mit „Carpathia“ bewiesen, dass sie immer noch in der Lage sind, ihre von bekannten Gruselautoren beeinflussten Geschichten glaubwürdig rüberzubringen. Das aktuelle Album ist vielschichtig, atmosphärisch und zu Recht selbstbewusst vorgetragen. Auf den ersten Blick scheint das Erstlingswerk zwar zugänglicher zu sein, aber letzten Endes kann die geballte Erfahrung von „Carpathia“ der jugendlichen Wildheit und Experimentierfreude von „The Deathship Has A New Captain“ locker das Wasser reichen und sogar übertrumpfen.
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