Sabaton - Coat Of Arms

Sabaton - Coat Of Arms
Power Metal
erschienen am 21.05.2010 bei Nuclear Blast
dauert 39:53 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Coat Of Arms
2. Midway
3. Uprising
4. Screaming Eagles
5. The Final Solution
6. Aces In Exile
7. Saboteurs
8. Wehrmacht
9. White Death
10. Metal Ripper

Die Bloodchamber meint:

Kein Review zu SABATON? - So geht's natürlich nicht, liebe Gemeinde, und deshalb soll hier kurz der noch immer aktuelle Atzenhammer der Schweden zur Sprache kommen: "Coat Of Arms".
Die fünfte Scheibe der Band ist 2010 über Nuclear Blast erschienen und war damit gewissermaßen der Majorlabel-Einstand. Um das gebührend zu feiern, wurde Metal-Europa im Vorfeld eine schön billig inszenierte Kampagne ins Gesicht gezimmert, die sich um Auschwitz und das thematisch verbundene "Final Solution" drehte. Wichtig war das vielleicht gerade deshalb, weil es sich bei "Coat Of Arms" mit Sicherheit nicht um das Kronjuwel SABATONs handelt - womit wir beim Thema wären.

Das Album startet mit dem Titelsong, einem ebenso typischen wie oberklassigen Uptempokracher, dem man anhört, dass er vermutlich nicht "Coat Of Arms" heißen sollte: Die Lyrics behandeln in bester "300"-Tradition spartanischen Heldenmut, und wenn man nun noch weiß, dass zur damaligen Zeit eine von der PS3-Serie "God Of War" inspirierte Sammlung von Metalsongs entstand, dann wird klar, was hier wahrscheinlich als Refrain gedacht war. Musikalisch ist "Coat Of Arms" - wie eigentlich alle schnelleren Stücke ("Screaming Eagles", "Aces In Exile") - über die meisten Zweifel erhaben, auch wenn die Formel der Schweden langsam erste Ermüdungsrisse zeigt.
Viel Zeit zum Trauern bleibt allerdings kaum, denn mit "Midway" folgt ein solider Stampfer, der seine knapp zweieinhalb Minuten mit simpelstem Drumming, Eurovisionsfanfaren und Mitgröhllinien vom Feinsten füllt - stumpf, aber eben auch mörderisch effektiv. Das mit Videoehren geadelte "Uprising" bildet den Abschluss des Einstiegstrios und zeigt SABATON von ihrer gefühligen Seite: Der Aufstand im Warschauer Ghetto wird textlich solide und musikalisch angemessen gedeckt umgesetzt, was sicher nicht nur im fanatischen Fanlager der Band in Polen gut ankommt. Dagegen stinkt besagte Auschwitznummer "Final Solution" ziemlich ab, da die künstlich gezügelte Langeweile auch von den ziemlich coolen Keyboardsounds nicht gerettet werden kann.
Die bestenfalls durchschnittliche zweite Hälfte des Albums durchbricht am ehesten noch "Wehrmacht", da sich die Schweden hier auf rhythmisch ungewohntes Terrain begeben. Die leicht versetzten Anflüge ändern allerdings nichts daran, dass der Track vielleicht der Tiefpunkt auf "Coat Of Arms" ist. Da können "Metal Ripper" - der unvermeidliche metallisch-historische Zitatesong - und (mit Abstrichen) "Saboteurs" schlussendlich auch nicht mehr viel rausreißen.

Insgesamt schleppt das mit knapp 40 Minuten ohnehin ziemlich kurze "Coat Of Arms" neben vier, fünf Krachern im vorderen Feld einfach zu viel Ballast mit sich herum, um sättigend zu wirken. Wer einen guten Einstieg sucht, hält sich demnach auch weiterhin an "Primo Victoria" und "Art Of War", die eine höhere Dichte an Hits aufweisen und - zumindest gilt das für "Primo Victoria" - im Gesamtsound metallischer ausfallen. Das tut musikalisch natürlich nicht unbedingt etwas zur Sache, soll dem ein oder anderen aber furchtbar wichtig sein - und weil es im Fall von "Coat Of Arms" passt, lass ich es ausnahmsweise mal als Indikator gelten.
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