Trollech - Jasmuz

Trollech - Jasmuz
Black Pagan Metal
erschienen am 20.03.2010 bei Ketzer Records
dauert 41:32 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Moudrost Kovare
2. Kravolsky Jezdec
3. Podkovy
4. Brneni
5. Strom Kolobehu
6. Do Vezeni
7. Osvobozeni
8. Jasmuz uz Spi

Die Bloodchamber meint:

Diese Band sollte dem einen oder anderen bereits ein Begriff sein: Dem einen durch ihre Musik, dem nächsten durch ziemlich belustigende Musikvideos, die eine Zuordnung in ein noch nicht näher erforschtes Black Metal-Subgenre namens „Eastern European tree-hugging Black Metal“ rechtfertigen würden oder mir, weil ihr aktuelles Album das ist, das mit großem Abstand am Längsten meine Aufmerksamkeit benötigt und strapaziert hat. Lange verweilte diese Promo auf meinem Rechner, ohne dass ich mir wirklich darüber im Klaren war, wie ich ihren Inhalt einschätzen sollte. Mittlerweile ist dieser Nebel über TROLLECH aus Tschechien jedoch verflogen, wodurch sich mir eine seltsame Fratze offenbarte. Ein mit Kriegsbemalung überdecktes Gesicht, das gleichzeitig herzhaft zu lachen und doch grimmig die Zähne zu blecken scheint. Ähnlich zwiespältig kann man diese Scheibe betrachten. Fest steht nur, dass man es mit hochwertiger Musik zu tun hat.

Das beste Beispiel für dieses vermeintliche Paradoxon ist das Eröffnungslied „Moudrost kovare“. Einerseits ist der Song ein relativ typischer Pagan Black Metal-Song mit recht vertrackter Liedstruktur, andererseits sind die benutzten Melodien fröhlich, und doch irgendwie auch mitreißend schön. Der zwischen Krächzen und heulendem Jaulen wechselnde Gesang verstärkt dieses Bild der Zwiespältigkeit noch. Jenes heulende Jaulen, welches übrigens sehr stark an AASKEREIA erinnert, wirkte beim ersten Hördurchgang gar so befremdlich, dass ich mir das ein oder andere Prusten kaum verkneifen konnte, man mag mir dies verzeihen. In „Kralovsky Jezdec“ geht es direkt weiter mit gleichzeitig böse aber dennoch fröhlich klingenden Riffabläufen, was über das Album hinweg in „Do Vezeni“ seinen Höhepunkt findet. Dort treffen verwegen und klar von typischem Pagan Metal angehauchte Melodien auf hymnischen Klargesang und fetzige, hochmelodische Gitarrenleads.
ISTAPP-Fans werden sicher auch schnell die Parallelen zu ihren frostigen Helden aus Schweden auffallen, sowohl musikalisch als auch gesangstechnisch. Das Krächzen Asuras ähnelt stark dem Mordechais, auch die verwendeten Melodieabfolgen und die benutzten Griffe der Saitenfraktion weisen Ähnlichkeiten auf. „Moudrost Kovare“ beispielsweise könnte zeitweise direkt ISTAPPs Meisteralbum „Blekinge“ entspringen, „Do Vezeni“ könnte in direktem Wettbewerb zum Teil sogar besser abschneiden als das eine oder andere Lied von TROLLECHs schwedische Kollegen, natürlich geht es ja aber nicht um einen Wettbewerb oder ähnliches, sondern um die Musik an sich.
Im Großen und Ganzen klingt „Jasmuz“ aber einfach... Waldiger. Und damit sind nicht die zugegebenermaßen bekloppten Musikvideos der Tschechen gemeint, sondern das Gefühl, dass einem durch den Körper geht, wenn man sich intensiv mit dem selbsternannten „Forest Black Metal“ der Pagan Black-Truppe auseinandersetzt. Das kompakte und schlanke, aber sehr klare Soundgebilde tut dazu noch sein Übriges.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass man es bei „Jazmus“ mit einer der eindeutig besseren Veröffentlichungen dieses Genres zu tun hat. Mich als ISTAPP-Verfechter freut es dazu noch umso mehr, eine Band für mich entdeckt zu haben, die in eine ähnliche musikalische Kerbe wie die Schweden schlägt, ohne auch nur ansatzweise wie bereits tausend mal gehört oder anderweitig verbraucht zu klingen. Bloß vereinzelt und phasenweise kann das, was hier geboten wird, nicht vollends überzeugen, das überaus gute Gesamtbild wird davon allerdings nur wenig geschmälert. Jeder, dem Pagan Black Metal oder typischer schwedischer Black Metal gefällt, sollte hier mal ein oder zwei Ohren riskieren.
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