Heiden / Trollech - Trollech Vs. Heiden

Heiden / Trollech - Trollech Vs. Heiden
Pagan Metal
erschienen im August 2007 bei Naga Productions
dauert 37:34 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. TROLLECH - Naturia - Naturia
2. Elf A Duch Lesa - The Elf and The Forest Spirit
3. Mýtiny Horí - Burning Glades
4. Podpozemský Vír - Underworld Whirlwind
5. HEIDEN - Koma - Coma
6. Paralelní - Parallel
7. Hvézdopravci - Star Wanderers

Die Bloodchamber meint:

TROLLECH vs. HEIDEN? Ein Battle?? Nun gut. Zwei tschechische Pagan Metal-Bands, von denen mir nur TROLLECH bekannt sind und mich mittels ihren Longplayer „Skryti V Mlze“ sehr überzeugen konnten. HEIDEN hingegen kommen ebenfalls aus Tschechien und nicht aus Kummerow. Das Quartett aus Brno ist mit einem Song weniger als ihre Landesgenossen vertreten, also schon ein unfairer Wettkampf? Wir werden sehen.

Klare traurige Gesänge zu Beginn von „Naturia“, bevor es nach TROLLECH’scher Manier mit dem Geschrubbe losgeht. Es gibt wohl kaum eine Band, die es schafft, trotz ultraschnellem Riffing, so dermaßen melodisch rüberzukommen, wie TROLLECH. Ohne zusätzliche Instrumente, wie Flöten, Geigen etc., schafft es das Trio eine heidnische Stimmung zu produzieren.
Kein Kitsch, kein unnötiges Rumgetröte. Nur Bass, Gitarre und Drums führen hier durch die Natur. Lediglich eine Mandoline kommt zum Einsatz, die hier aber durchaus passend ist. Manchmal hört sich Asura an, als wäre Abbath in Tschechiens Morbivod Studio vorbeigeschneit. Die Gitarre schrubbt hier mit dem Bass um die Wette und auch sie erinnert an skandinavische Gefilde. Ja, wenn ich TROLLECH im Jahre 1992 gehört hätte, hätte ich schwören können, dass sie aus Norwegen kommen. Aber nein…!

1.) gab es sie damals noch nicht, da sie erst seit 1999 existieren und 2.) würden wohl Norweger kaum auf Tschechisch singen. Und diese Sprache hat sogar einen gewissen Charme. Sicherlich hört es sich ungewöhnlich an, aber diese Sprache setzte schon MASTER’S HAMMER das i-Tüpfelchen auf und warum nicht auch TROLLECH? „Elf A Duch Lesa“ kommt rasend schnell daher und wieder mit einer solch genialen Melodie, die auch Stunden später noch im Gehörgang rumtänzelt. Und wenn dann im folkloristischen Stil die Mandoline erklingt, man die Augen schließt, dann fühlt man sich in der spiritistischen Atmosphäre TROLLECHs einfach nur wohl. Schleppend beginnt „Mýtiny Hory“ und groovt sogar richtig.
Nicht fehlen dürfen natürlich die geilen Leads, die Morbivod aus dem Ärmel schüttelt. Der klare Gesang von Throllmas tut dann sein Übriges. Der letzte Track „Podpozemský Vír“ ist dann der variabelste Song auf diesem Silberling. Hier trifft Schwarzmetall auf tolle Leads, treibende Drums und reichlich Tempiwechsel. Die Gitarren erinnern mich da etwas an ältere BORKNAGAR.

HEIDEN sind nun an der Reihe und man merkt sofort den Unterschied zu ihren Landsmännern. Midtempo mit Thrash-Riffs treffen räudigen Gesang. Akustische Gitarre im Hintergrund, begleitet von Sprechgesang, bevor ein Doublebass-Gewitter den Song in schnellere Spielweise leitet. Vom Songaufbau ähneln sich alle drei Tracks von HEIDEN. Lediglich „Hvézdpravci“ tanzt etwas aus der Reihe, da die Bassdrums hier eine Art Techno herbeizaubern. Hmm, wie man sich das vorstellen kann? Hört Euch mal „Ewigheim“ von EWIGHEIM an und Ihr wisst, was ich meine.
Mehr kann ich zu HEIDEN auch nicht groß schreiben. Mir ist die Musik des Quartetts zu durchschnittlich und somit sind sie eindeutig die schwächere Band auf dieser Split.

Also, wenn dies wirklich ein Wettkampf sein sollte, dann gehen TROLLECH uneingeschränkt als Sieger hervor. Musikalisch, atmosphärisch einwandfrei umgesetzt und mit ihrem absolut eigen Stil des Pagan Metals sind sie ein Ende abwechslungsreicher als HEIDEN.
Wenn ich TROLLECH 9 Punkte und HEIDEN 5 Punkte gebe, ergibt sich ein Durchschnitt von 7 Punkten, was immerhin noch eine gerechtfertigte Kaufempfehlung ist.
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