Black Sun Aeon - Routa

Black Sun Aeon - Routa
Dark Death Doom Metal
erschienen am 02.04.2010 bei Cyclone Empire
dauert 78:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Core Of Winter
2. Frozen
3. Sorrowsong
4. Routa
5. Wreath Of Ice
6. Dead Sun Aeon
7. Cold
8. Funeral Of World
9. River
10. Frozen Kingdom
11. Wanderer
12. The Beast
13. Silence
14. Apocalyptic Reveries

Die Bloodchamber meint:

Wurde mein Flehen etwa erhört: im Review zu "Darkness Walks Beside Me" habe ich noch inständig gehofft, das Tuomas Saukkonen seinem Solo-Projekt BLACK SUN AEON auch in der Zukunft noch genug Raum lässt, nun steht knapp 1 Jahr später der Nachfolger namens "Routa" in den Startlöchern. Übersetzt bedeutet der Titel Bodenfrost und ist eine konzeptionelle Hommage an den finnischen Winter. Aufgeteilt wurde dies in 2 große Kapitel, jeweils mit 7 Songs bestückt, und auf 2 CDs ausgeliefert. Part 1, "Talviaamu" (was soviel bedeutet wie Wintermorgen), widmet sich den majestätischen Schneelandschaften, Part 2, "Talviyö" (=Winternacht), widmet sich den düsteren und beklemmenden Aspekten des finnischen Winters, wenn Abgeschiedenheit und Düsternis regieren.

Keine Sorge, eine musikalische Dokumentation über den Schneefall und die Bodenbeschaffenheit in Skandinavien braucht hier niemand zu erwarten. Wie bereits auf dem Vorgänger geht es Mastermind Tuomas vor allem um den Ausdruck tiefster Gefühle und Emotionen, und wen man in der finnischen Einöde wohnt, so sind die eng mit den natürlichen Beschaffenheiten verknüpft. "Routa" folgt dem mit "Darkness Walks Beside Me" eingeschlagenen Weg, dass heißt, düster-epischer Metal mit starkem Doom-Einschlag steht auf der Tagesordnung. Die Veränderungen sind nicht offensichtlich, sondern erschließen sich beim mehrmaligen Hören in kleinen, aber umso wirkungsvolleren Momenten.

"Talviaamu" kann man als logische Fortführung der Debüt-CD "Darkness Walks Beside Me" beziffern. Mit einer ähnlich hochkarätigen Gästemannschaft zaubert Tuomas Saukkonnen wunderschöne Ohrenschmeichler aus den Boxen, die vom gekonnten Wechsel zwischen schleppend-elegischen Parts und aggressiven, aber stets wohl akzentuierten Death-Metal-Parts. Es ist wirklich faszinierend, welche wunderschöne Melodien hier ein ums andere Mal entstehen. Mit wenig Fantasie, geschlossenen Augen und einem Kopfhörer entsteht hier durchaus das Bild, das man durch nie enden wollenden Schneelandschaften in den nördlichen Breitengraden stapft. "Talviyö" hingegen lässt die Sonne untergehen, erzeugt beklemmende Düsternis und zeigt den Hang des Songwriters zu skandinavischen Black- und Death-Metal. Wir haben es hier mit keiner komplett anderen Band zu tun, das Ergebnis ist nach wie vor zu 100% mit BLACK SUN AEON in Einklang zu bringen. Die sieben Songs sind nur ungleich aggressiver, schneller und bedrohlicher, ohne jedoch auf die ergreifenden melodischen Versatzstücke zu verzichten. Wirkliche Anspieltipps gibt es auf "Routa" nicht, vielmehr entfesselt das Werk seine volle Kraft einem kompletten Hördurchgang. Hier fallen die kurzen Pausen zwischen den Songs nicht wirklich auf, vielmehr gehen die Nummern fließend ineinander über. Einzig heraushebenswert ist vielleicht "Dead Sun Aeon", auf dem BLACK SUN AEON durch den Einsatz einer gefühlvollen weibliche Stimme wirklich überraschen.

Der Frühling naht in Deutschland, da mag ein düsteres Werk wie "Routa" auf den ersten Blick fehl am Platze sein. Wer jedoch auf emotionalen und packenden Metal steht, für den führt kein Weg an dem neuen Opus von BLACK SUN AEON vorbei. "Routa" fasziniert und fesselt von der ersten bis zu letzten Sekunde, bittet knapp 80 Minuten mitreißende, gefühlsbetonte und melancholische Musik, die direkt unter die Haut und ins Herz geht und niemanden unberührt lassen dürfte. Da sollte das etwaige unpassende Wetter eigentlich keine Rolle spielen, und wenn, der nächste Winter kommt bestimmt!
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