Northland - Northland

Northland - Northland
Folk Viking Metal
erschienen am 18.06.2010 bei Black Bards Entertainment
dauert 44:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prelude to revenge
2. Revenge
3. Immortal forest song
4. The old town s inn
5. Lord of the flies
6. Everything becomes dust
7. Path to...
8. Northland
9. Distant land
10. Where the heroes die
11. Withering rose

Die Bloodchamber meint:

Gestern jung und knackig, heute alt und sackig. Gut, vielleicht ein etwas harscher Einstieg, aber NORTHLAND legen es phasenweise darauf an. Denn was auf der ebenfalls hier besprochenen EP noch wie ein kompakter Vikingklumpen durchs heimische Gebälk brach, ist auf dem Album "Northland" nicht mehr ganz so frisch.

Musikalisch hat sich nichts Grundlegendes getan, wie ein kurzer Blick auf die recht ähnliche Tracklist zeigen sollte: Es gibt auch auf der Vollwertscheibe folkbeeinflussten Viking Metal (oder ist es Pagan? ist es Heathen?) mit kraftmetallischer Schlagseite, inklusive Violine und vereinzelten Chören. Nichts Spektakuläres also, aber durchaus solides Futter für entsprechend veranlagte Naturen - zumal man im Soundbereich einen großen Sprung nach vorn machen konnte.
Problematisch sind in meinen Augen allerdings die neu hinzugekommenen Kompositionen, denn hier werden forschen Schrittes Fettnäpfchen betreten, die man mittlerweile nicht mehr mitnehmen muss: So fallen "Everything Becomes Dust" und "Withering Rose" in ihren ruhigeren Passagen durch jene Form der Epik auf, die man ausgewalzt nennen könnte. Hier passiert zu wenig Essentielles, um den Hörer bei der Stange zu halten, während die teils recht schrill gespielte Violine auch noch den friedfertigsten Geist aus der Versenkung fiedelt. Den gleichen Effekt hat übrigens die in "Distant Land" verewigte Dame (oder ist es ein Kind?), bei der es sich angesichts einer völlig indiskutablen Leistung um die Schwester oder Freundin eines Bandmitgliedes handeln muss. Dass hier nicht mehr zerstört wird, liegt einzig und allein an der ohnehin elanbefreiten Natur des Stücks.
Mit mangelndem Elan haben Schunkelgaranten wie "The Old Town's Inn" dagegen kaum zu kämpfen: Hier gibt es "hey, hey, hey" und Rülpser a la carte, und wenn KORPIKLAANI mit derlei Schabernack nicht schon ganze Alben gefüllt hätten, bevor auch ALESTORM ihren Beitrag zum Völker verbindenden Gelage leisteten, dann könnten NORTHLAND damit eventuell sogar Originalitätspunkte einstreichen. Da zu viel Konjunktiv allerdings schlecht für die Aura ist, bleibt es beim gefälligen Genrestandard. Und damit sind wir passenderweise schon beim Fazit.

NORTHLAND gelingt es auf ihrem Erstling, die soliden Ansätze des Demomaterials unter allerhand unnötigem Ballast zu begraben. Die prinzipiell lobenswerten Bemühungen um Abwechslung in allen Ehren: Mehr Zeit und kompositorische Straffung täte ausnahmslos allen der neuen Songs gut, gerade weil man in der Nische nicht unbedingt allein auf weiter Flur steht.
In seiner aktuellen Form ist "Northland" daher nicht mehr als ein halbgares Genreprodukt, dem man den Veröffentlichungsdruck an jeder Ecke anhört. Wer kann, besorgt sich das Demo und hat so alle guten Tracks am Stück.

Einen eigenen Eindruck macht ihr euch am besten auf der Myspace-Präsenz der Band:

www.myspace.com/northlandmetal
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