Kataklysm - Heaven's Venom

Kataklysm - Heaven's Venom
Death Metal
erschienen am 13.08.2010 bei Nuclear Blast
dauert 44:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A soulless god
2. Determined (Vows of Vengeance)
3. Faith made of Shrapnel
4. Push the venom
5. Hail the renegade
6. As the walls collapse
7. Aumb & intoxicated
8. At the edge of the world
9. Suicide river
10. Blind savior

Die Bloodchamber meint:

Die Spoken Intros von KATAKLYSM sind für mich immer das erste kleine Highlight. Es ist gar nicht schwer, darauf zu kommen, welcher Film zu Beginn von „Heaven's Venom“ zitiert wird – es ist „Rocky Balboa“ -- für viele der beste seit dem zweiten Teil, für mich eine miese Neuauflage. Doch das Intro ist bezeichnend für das Album: Sylvester Stallone war in Rocky I echt genial und so mancher Kerl war neidisch auf diesen Stahl in den Armen. Aber in der Neuauflage merkt man dann doch, dass diese Zeiten vorbei sind und Steroide und andere kleine und große Hilfsmittelchen nötig wurden. Im Falle von „Heaven's Venom“ Hilfsmittelchen im Tonstudio.

Irgendwie knallt die CD schon gar nicht so heftig los wie gedacht und ab der Mitte des Albums wächst die Befürchtung heran, dass die Kanadier immer mehr in die Mittelmäßigkeit abrutschen. Es gibt selten schnelle Passagen mit rasanter Snare Drum, was früher doch mal als Markenzeichen der Band galt. Erst „Hail The Renegade“ kann mich nach einem gescheiterten Versuch von „Faith Made Of Shrapnel“ etwas mit der Snare überzeugen, macht das aber wieder mit einem fragwürdigen Bass-Solo-Teil und einem ausgelutschten Schlussteil kaputt. Und so geht das weiter, es gibt viel Licht und wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten. Die Melodiebögen sind mal interessant und ein anderes Mal zaubern sie einem nur ein großes Fragezeichen über den Kopf. Der Gesang ist seltsam unspekakulär, Dynamik in den Vocals ist nicht gerade das Leitmotiv.

Irgendwie scheint die Spannung raus zu sein: Die Seele in der Musik geht unter. Schon „Prevail“ wies im Langzeittest ein paar Schwächen auf und dem großen Namen, den sich KATAKLYSM zuvor erarbeitet hat, müsste man mit dem Neuling jetzt umso mehr gerecht werden und daran scheitern die Kanadier. Man ähnelt dem Vorgängeralbum extrem, die Strukturen der Songs werden absehbar, der Wirbel weht nur noch halb so stark.

Ich könnte böse sein und den Jungs um Maurizio unterstellen, Restmaterial recycelt zu haben oder keinen Bock mehr zu haben oder was auch immer. Aber wer schon in den Genuss kam, die Mannen auf der Bühne zu bewundern, der weiß: An Motivation mangelt es nicht. Ich hoffe mal, dass diese Scheibe nur ein zwischenzeitliches „Tief“ ist. Meine Begeisterung als Fanboy war mit „Prevail“ kaum getrübt und 8 Punkte waren das allemal. Doch „Heaven's Venom“ erreicht bei mir leider ziemlich deutlich nicht das entsprechende Niveau. Es ist ganz gut, mehr nicht; es ist kein Northern Hyperblast.
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