The Very End - Mercy & Misery

The Very End - Mercy & Misery
Modern Thrash Metal / Rock
erschienen am 14.01.2011 bei SPV, Steamhammer
dauert 44:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Memento
2. Ball And Chain
3. The Leper
4. Rat Nation
5. Dead Is The New Alive
6. Letters To The Living
7. A Hole In The Sun
8. For All Things Undone
9. Vultures
10. Immigrant Song (Led Zeppelin Cover)
11. Three Zero Nine
12. Blacklisted
13. Maniac (Michael Sembello Cover)

Die Bloodchamber meint:

Nur kurz währt die Ruhe, mit der THE VERY END zu Beginn ihres neuen Albums den Hörer empfangen, bevor der große Groove einsetzt, der die folgende knappe Dreiviertelstunde überaus unterhaltsam gestaltet. Bemerkenswert und sehr angenehm ist dabei besonders, dass der Groove sich nicht aufdringlich oder mit immenser Wucht in die Hörgänge presst, sondern sich mit der Geschmeidigkeit einer Schlangenfrau anschleicht und, bevor man sich versieht, ist man ihm nach wenigen Durchläufen erlegen.

Das liegt zum einen an der massiven Heavy Rock Kante, mit der die Essener ihre moderne Thrash Basis ausgebaut haben, und zum anderen an dem tollen warmen und etwas rauchigen Klargesang von Frontmann Björn, der mich an eine etwas mildere Variante von UNDERTOWs Joschi oder BURDENs Thorsten erinnert, selbst wenn deren Bands in mehr oder weniger anderen Gefilden unterwegs sind. Obwohl der Schreigesang prinzipiell in Ordnung geht und unter anderem bei einer Reihe moderner nordischer Bands nicht besser ist, überzeugt er nicht in gleichem Maß, weil er im Verhältnis deutlich angestrengter und nicht so natürlich klingt, zumal bei aller Riffkunst die Stärken von „Mercy & Misery“ nicht in den aggressivsten Momenten liegen. Der locker aus dem Ärmel geschüttelte Groove ist einfach zu gewinnend, um sich in gewohntem Maß über die Adrenalinausbrüche freuen zu können.

Obwohl ausnahmslos alle Lieder kompakt sind und auf den Punkt kommen, stechen ein paar heraus. Neben dem eingängigen Refrain von „The Leper“, dem dröhnenden „A Hole In The Sun“ – ein Schelm, wer hier (k)eine Verbindung zu Albumproduzent Waldemar Sorychta (u.a. Ex-GRIP INC., ENEMY OF THE SUN) zieht, zumal EOTS Drummer Daniel Zeman seit letztem Jahr auch bei THE VERY END das Schlagzeug bedient – und dem zackigeren „Vultures“ sind das auch die (incl. Bonustrack) zwei Cover, deren Originale praktisch jeder kennt: der „Immigrant Song“ von LED ZEPPELIN und das sich wohl in Bälde zum Lieblingspopcover der härteren Gemeinde mausernde „Maniac“ von Michael Sembello, das in den letzten Jahren u.a. bereits von EVERGREEN TERRACE und FIREWIND neu eingespielt wurde. Der Kneipensiff, den THE VERY END beiden Liedern angedeihen lassen, steht ihnen jedenfalls gut zu Gesicht.

So wie MOTORJESUS und THE NEW BLACK gerade zu zünden scheinen, könnte es für die mehr heavy rockenden THE VERY END genau die richtige Zeit sein, auch wenn sie einen Zacken härter als die beiden genannten Bands agieren. Die Qualität hat „Mercy & Misery“ jedenfalls.
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