Musik kann erfreuen, Musik kann begeistern, Musik kann traurig stimmen, jemandem dem Tag versüßen, oder auch versauen. Musik ist einfach ein Bestandteil des Lebens und ist wohl für jeden Menschen da draußen etwas Besonderes. Und wirklich jeder hat so eine Band, bei der er sich einfach nur zurücklehnt, den Songs lauscht, entspannt vor sich hin träumt und einfach nur jeden einzelnen Ton genießt, auch wenn man ihn schon zum millionsten Male gehört hat. Für mich ist dies SENTENCED! Musik, mit der ich schon viele Stunden meines Lebens verbracht habe und auch noch verbringen werde.
„Crimson“ ist das sechste Album der Finnen und somit Vorgänger der ebenfalls auf der Bloodchamber reviewten Scheibe „The Cold White Light“. Seitdem Ville Laihiala an Bord ist (1996, seit dem Album „Down“), schlägt die Band rockigere und etwas softere Töne an und „Crimson“ setzt diese Reihe bedenkenlos fort. Textlich wie immer von Tod, Trauer, Selbstmordgedanken geprägt und mit Melodien und Refrains, die wieder und wieder absolutes Gänsehautgefühl erzeugen. Mit dem vorliegenden Album hat die Band meiner Meinung ihr bislang größtes Meisterwerk geschaffen. Ein Bombensong jagt den nächsten und wenn jemand fragt, welcher Song besonders zündet, kann ich nur sagen: jeder einzelne! Natürlich stehen das ausgekoppelte „Killing Me, Killing you“, oder der geniale Opener „Bleed in my Arms“ im Vordergrund für jeden, der sich noch nicht so eingehend mit dem Album beschäftigt hat. Es brauch sich aber wirklich kein einziger Song des Albums zu verstecken. Ob „Fragile“, „Home in Despair“, oder „With Bitterness and Joy“, jeder einzelne Song hat eine besondere Note, ein gewisses Etwas und vor allem diesen Wiedererkennungswert, den man so oft bei den neueren Scheiben vermisst. SENTENCED sind einfach ein Unikat, das in der Welt noch seinesgleichen sucht. Viele Bands á la CHARON, FOR MY PAIN, oder ENTWINE wandeln ein wenig in den Spuren der Gothic Rocker, doch sind die Fußstapfen einfach zu groß!
Lead Gitarrist Miika Tenkula haut ein umwerfendes Riffing nach dem anderen raus, cleane und akkustische Teile spielen dabei eine noch größere Rolle als zuvor. Keyboardpassagen erzeugen immer wieder neue wunderschöne, mitreißende Melodien und man möchte am liebsten schon nach dem ersten Hördurchgang mitsingen. Und auch der Gesang scheint irgendwie abwechslungsreicher, als auf dem Vorgänger „Frozen“. Die alte Schiene kommt aber dennoch nicht zu kurz (z.B. bei „Broken“). Die Finnen schaffen es einfach, einen perfekten Übergang vom Vorgängeralbum zu „Crimson“ hin zu kreieren, etwas mainstreamiger (was vielleicht Freunde der alten Scheiben etwas abschreckt), aber dennoch mit dem gewissen Etwas, das eben nur SENTENCED hat.
„Crimson“ ist einfach ein Meisterwerk und mein absolutes Lieblingsalbum, das ich wirklich jedem…na ja eigentlich jedem, der an rockiger Musik gefallen findet, nur empfehlen kann. Depressiver, melancholischer und unglaublich melodiöser Gothic Rock, der eine wundervolle Atmosphäre aufbaut und von der ersten bis zur letzten Sekunde überzeugt. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Album der Band. Hoffentlich haben Artikulation und Handling der Instrumente nicht zu sehr am Alkoholkonsum gelitten…