Sentenced - The Funeral Album

Sentenced - The Funeral Album
Gothic Rock
erschienen am 30.05.2005 bei Century Media
dauert 49:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. May Today Become The Day
2. Ever-Frost
3. We Are But Falling Leaves
4. Her Last 5 Minutes
5. Where Waters Fall Frozen
6. Despair-Ridden Hearts
7. Vengeance Is Mine
8. A Long Way To Nowhere
9. Consider Us Dead
10. Lower The Flags
11. Drain Me
12. Karu
13. End Of The Road

Die Bloodchamber meint:

Die Ankündigungen waren für viele überraschend. SENTENCED werden sich nach Veröffentlichung des vorliegenden Werkes „The Funeral Album“ aus der Szene verabschieden und die Band auflösen. Das Ende nach 16 musikalischen Jahren, und an einem Punkt, an dem die Finnen nicht mehr aus der musikalischen Landschaft wegzudenken sind. Der grandiose Vorgänger „The Cold White Light“ und die Tatsache des Abschiedsalbums ließen die Erwatungshaltungen der Fans natürlich beinnahe ins unmessbare steigen. Schwächeln sie auf der Zielgeraden, oder tritt der Fünfer wahrlich am Höhepunkt seiner Karriere ab?

Schon der Opener „May Today become the Day“ beantwortet all diese Fragen. Klassische SENTENCED Songstruktur, tolle Melodie, und dazu der diesmal wieder deutlich rauere Gesang von Ville Laihiala, der deutlich in die Richtung der früheren Werke wie „Frozen“ oder „Down“ geht. Auch die nachfolgende Single Auskopplung „Everfrost“ ist ein ganz typischer SENTENCED Song, der einmal mehr deutlich macht, dass die Finnen ihren ganz eigen Sound zur Perfektion gebracht haben, und alleinig dazu fähig sind, diese Art Musik mit soviel Dramatik, Atmosphäre und Hingabe zu zelebrieren.

Als kleinen Ausflug zu ganz frühen Zeiten gibt’s das (leider nur) einminütige Instrumental „Where Water Falls Frozen“, dass konsequent aufzeigt, dass die Gruppe ihre Roots in keinster Weise verleugnet. Zur Stimmungsvollen Unterstützung innerhalb der Songs gibt es bei zwei Tracks einen Kinderchor, der gekonnt die düstere Grundstimmung verdeutlich und dabei zum SENTENCED Sound passt, wie der Arsch auf den Eimer. An Hits mangelt es dem Album sowieso nicht. Da wäre die wirklich melancholische Ballade „We are but falling leaves“, das grandiose „Despair – Ridden Hearts“ und das treibende „Vengeance is Mine“. Das Niveau der Songs ist über die gesamte Albumdistanz absolut top, und sogar diverse (manchen vielleicht schon zu) aufdringliche Pianoparts, die in poppigere Gefilde abdriften („Lower the Flags“) trüben den guten Eindruck nicht, sondern machen , im Gegenteil, sogar richtig derb Spaß.

Als krönenden Abschluß der Karriere von SENTENCED stellte man das von dem Akkustik Instrumental „Karu“ eingeleitete „The End of the Road“, welches zweifelsohne ein würdiger Begräbnissong ist und an Dramatik kaum zu überbieten ist. Wunderschön an dem Teil vor allem das tief depressive Gitarrensolo.

Lyrisch dreht sich mal wieder alles um die üblichen Themen wie Tod, Trauer, Liebe, Selbstmord und Abschied, wobei diverse Klischees (die in der Sparte Musik gerne Mal aufgegriffen werden) gekonnt umschifft werden, und so die Lyrics niemals lächerlich wirken. Wie schon erwähnt hat man es auf „The Funeral Album“ mit dem typischen SENTENCED Sound der (hauptsächlich) letzten beiden Outputs zu tun, sodass man große Innovationen nicht erwarten sollte. Dafür bekommt man aber das wohl ausgereifteste, spannendste, kompakteste, und wohl auch hochwertigste Album der Finnen, das in meinen Augen sogar den wirklich grandiosen Vorgänger übertrifft. Ein würdiger Abschied.
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