Svartsyn - Wrath Upon The Earth

Svartsyn - Wrath Upon The Earth
Black Metal
erschienen am 28.01.2011 bei Agonia Records
dauert 36:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Wrath of Leviathan
3. My Mountain
4. Deathsworned
5. Dawn of Triumph
6. Pyramids of Deathlight
7. Bloodtemple
8. He Who Knows

Die Bloodchamber meint:

Was ist so diabolisch an schräg klingenden Blasinstrumenten? Ist es eine Reminiszenz an die Truppen Mordors, die ja auch eher weniger Stehgeiger und Harfenisten im Gepäck hatten? Oder gar eine Anspielung auf die Trompeten, die die Mauern Jerichos zum Einsturz brachten? Um ehrlich zu sein, keine Ahnung! Aber das Intro zur neuen SVARTSYN greift genau auf eben diese quakenden Tröten zurück, um den Zorn des Ornias über die Erde zu bringen. "Wrath Upon the Earth" eben. Nach diesem Intro, das ganz nett anzuhören ist, geht auch schon das fröhliche Gebolze los und SVARTSYN machen unmissverständlich klar, das in der folgenden guten halben Stunde keine Gefangenen genommen werden.

Schon der eigentliche Opener "Wrath of Leviathan" zeigt deutlich, was gebacken ist und dieses Stück steht symptomatisch für den Rest des Albums. Orthodoxer Black Metal, weitgehend rasant dargeboten, mit guten und recht tiefen Vocals, alles technisch auf einem ansprechenden Niveau. So viel zur Haben-Seite. Hört man nun weiter hin und schwingt den Rotstift in der Spalte "Soll", dann muss man SVARTSYN einfach attestieren, dass trotz der guten Ausgangslage die guten Songs einfach fehlen. Aus Schweden kann man ja eigentlich immer ein gerüttelt Maß an Melodie erwarten und wenn die nicht übermäßig vorhanden sind, dann immerhin die richtige Portion Eingängigkeit. Wenigstens einen griffigen Refrain. Aber hier herrscht diesbezügliche Ebbe und das Songmaterial dümpelt im Highspeed vor sich hin.

Schon das dritte Stück "My Mountain" kann hier zur Erklärung herangezogen werden: Da hat Ornias sich ein Break ausgedacht, dass für den Teil eines Songs gelungen gewesen wäre. Nun wird genau dieser Rhythmuswechsel aber bis zum Erbrechen wiederholt und wiederholt und wiederholt, bis es auch der Letzte kapiert hat und sich alle anderen bereits genervt abgewandt haben. Nicht bei allen Stücken ist dies so, doch die sind leider auch nur solide und das war's. Auch nach etlichen Hördurchgängen erkennt man in erster Linie die Stücke wieder, die eine Eigenheit haben, die irgendwann stört. Alles andere rauscht durch, tut meistens nicht weiter weh, aber bietet auch zu wenig, um wirklich zu gefallen.

Es ist schade, denn man merkt schon, dass hier ein routinierter Musiker am Werke ist, der sich technisch keineswegs zu verstecken braucht. Doch das Songwriting ist ein Problem und alle Spekulationen, die anlässlich des 2007er Albums "Timeless Reign" im Forum der Bloodchamber gehegt wurden, müssen hier leider enttäuscht werden. Nein, es ist keine lineare und schon gar keine exponentielle Steigerung im Werk SVARTSYNs zu erkennen, leicht gehobenes Mittelfeld ist drin, aber ein wirklich gutes Black Metal-Album klingt einfach anders.
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