Mastodon - Leviathan

Mastodon - Leviathan
Progressive Sludge Metal
erschienen in 2004 bei Relapse Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Blood And Thunder
2. I Am Ahab
3. Seabeast
4. Island
5. Iron Tusk
6. Megalodon
7. Naked Burn
8. Aqua Dementia
9. Hearts ALive
10. Joseph Merrick

Die Bloodchamber meint:

Wer kennt sie nicht – zumindest in Auszügen? Die Geschichte von dem einbeinigem Kapitän Ahab, der mit blindem Hass Jagd auf einen großen weißen Wal, namens Moby Dick macht! Dieser im Jahre 1851 veröffentlichte Roman von Herman Melville ist die lyrische Grundlage für das vorliegende Zweitwerk der amerikanischen Rocker von MASTODON.Da dies nun einmal einer der größten Romane der Menschheit ist, ist es durchaus eine große Schwierigkeit diesem Werk gerecht zu werden. Ob MASTODON dies mit „Leviathan“ gelungen ist, soll nun im folgenden geklärt werden.

Stilistisch lassen sich die vier Jungs, ähnlich wie viele andere Labelkollegen bei Relapse, nicht eindeutig einordnen. So bekommt man auch hier eine bunte Mischung aus diversen Stilrichtungen der harten und härteren Musik vorgestellt, die aber trotzdem immer im Rahmen des nachvollziehbaren bleiben. Sind die ersten Tracks noch typischer Neuerer tiefergestimmter Rock , so wandelt sich der musikalische Erguss im Laufe der Spielzeit der CD noch in Hardcore ähnliche Maße um, sodass auch die Vocals vom rauem rockigem Gesang in härtere Shout Ebene abdriften – jedoch ohne auch nur zu irgendeinem Zeitpunkt den Grundaspekt des Rock im Sound vermissen zu lassen. Vermehrt sind auch Einflüsse aus dem Stoner Rock zu hören, die vor allem durch die knackigen, furztrockenen Gitarrenriffs bestätigt werden. Auch einen gewissen Hang zur Progressivität im Songwriting (soll heissen, mal ein abgedrehtes Break hier, mal ein psychedelisch anmutender Part da) können die Amis nicht leugnen, und bringen somit noch mehr Abwechslung in ihren Sound. Das größte Problem das diese CD wieder einmal hat, ist das Fehlen an wirklich zwingenden Hooklines, die sofort im Gedächtnis hängen bleiben, und Bands aus vergangenen Generationen zu dem gemacht haben, was sie heute sind (Ausnahme: „Naked Burn“, das mit einem geilen refrain aufwarten kann). So braucht der Hörer auch hier einige Zeit um sich in die Musik „reinzuhören“. Die leicht progressiven Songstrukturen tragen dazu noch ihren Teil bei, um den Hörer nach der gewissen „Gewöhnungszeit“ aber letztlich noch länger an die Boxen zu fesseln. Da auch Soundtechnisch hier alles im Lot ist, sollte der geneigte Hörer, der auch dem modernem Rock einiges abgewinnen kann, am 13. September zum Plattenhändler seines Vertrauens pilgern.

Die Bloodchamber meint außerdem:

Die Geschichte vom weißen Wal ist eine Geschichte voller Misverständnisse. Oder so ähnlich. Mastodon erzählen auf kompletter CD-Länge die Geschichte vom legendären Wal Moby Dick und die Jagd nach ihm. Nun mag der eine oder andere geneigte Leser dieser Zeilen meinen: "Eine bessere Story fällt den Amis wohl nicht ein!". Einwand verstanden und abgewiesen! Die Story ist ja nun wirklich nicht neu, aber was Mastodon daraus gemacht haben ist besser als das Buch zu lesen oder einen dieser schlechten Filme zu sehen. Jedes der zehn Teile des Albums lebt durch die am Text angelehnte Musik. Das bedeutet: selten habe ich Stimmungsschwankungen in solcher lyrische-musikalischer Eintracht erlebt wie hier.

Musikalisch ist das ganze etwas schwer einzuordnen. Ich habe es dem Thrash-Metal zugeordnet. Man kann anderer Meinung sein und das wäre o.K.
Denn eigentlich sollte man die Genrebezeichnung eher "Dark-Alternative Thrash-Death Metal-Rock" nennen. Trotzallem, die Strukturen sind, obwohl durch diesen Stil-Mix etwas versteckt, nachvollziehbar. Die Produktion unterstützt den Gesamteindruck der CD dadurch, daß diese Durch eine klare Art und Weise lebt. Hervorragend abgemischt und transparenter Klang.

"Leviathan" beim nächsten Album zu toppen, dürfte den Jungs schwer fallen. Diese Meßlatte haben Mastodon sich wohl selber ein wenig zu hoch gelegt.
Na dann: Käpt´n davorn bläst er! Ahoi!
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