Was ISOLE mit ihrem neuen Album geschaffen haben, ist nichts weniger als ein Meisterwerk! Die Herren aus Gävle in Schweden sind seit einigen Alben eine feste Größe im Bereich des Doom Metal. Sie pflegen seit Langem ihren ureigenen Sound und was ihr jüngstes Werk letztlich auszeichnet, ist nichts Revolutionäres, sondern die Evolution ihrer Musik in Richtung Perfektion. Wer ISOLE kennt, weiß auch in etwa, was hier auf ihn zukommt. Entscheidend ist letztlich die Qualität, in der dies geschieht. Nicht die großen Ideen machen "Born From Shadows" so großartig, es ist vielmehr der unendliche Feinschliff. Und in dem haben sich die Schweden bis zur Meisterschaft geübt.

Für alle, die bislang noch keine Berührung mit dieser Band hatten, sei erwähnt, dass ISOLE eine ganz eigene Spielart des epischen Dooms pflegen. Wie es sich für das Genre gehört, treffen hier brachiale Gitarrenwände auf eine Menge Melodie und ein ordentliches Maß an Pathos. Dabei sind sie allerdings von der Theatralik klassischer CANDLEMASS meilenweit entfernt, sondern transportieren innigere und bisweilen tieftraurige Gefühle. Sänger Daniel Bryntse gehört stimmlich zum Besten, was unsere Zeit zu bieten hat. Er kann zart singen, kann erhabene Töne anschlagen und beim Growlen wird er tatkräftig vom Bassisten Henka unterstützt. Vielfalt ist ein eindeutiges Kennzeichen dieser Band, die sie dabei aber in eine vollkommen in sich stimmige Form und einen zu jeder Sekunde erkennbaren Gesamtklang bringen.

Auf "Born From Shadows" passiert extrem viel, die Songs haben allesamt Tiefe und lassen Detail über Detail entdecken. Dass hier Langzeitwirkung angesagt ist, scheint garantiert. Die Finesse, mit der sie Dramaturgien aufbauen, findet sich allerorten, doch ein Beispiel sei genannt: Im Titelstück findet sich eine Passage von vielleicht einer Minute Länge, in der die Musik von einem zarten Hauch, der ein wenig an alte THE 3RD AND THE MORTAL mit männlichen Vocals erinnert, über eine Wand brachialen epischen Dooms hin zu einer gewaltigen Eruption inklusive Growls und Blastbeats mutiert. Das muss ihnen erstmal jemand nachmachen! Solche Momente zeigen das ganze Können dieser Musiker, die wirklich zum Allerbesten gehören, was die internationale Doomszene zu bieten hat.

Es ist offensichtlich, dass in diesen Jungs ein Feuer brennt, das noch lange nicht zu erlöschen scheint. Auf einem solchen Niveau Alben zu veröffentlichen und dabei immer besser zu werden, dabei noch ein so hochklassigen Nebenprojekt wie EREB ALTOR am Laufen zu haben, ist wahrlich beeindruckend. "Born From Shadows" ist definitiv nicht nur eines der Doom-Alben des Jahres, sondern ein musikalisches Highlight des sich seinem Ende nähernden Sonnenumlaufes 2011 AD.