Accept - Stalingrad

Accept - Stalingrad
Heavy Metal
erschienen am 06.04.2012 bei Nuclear Blast
dauert 51:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hung, Drawn And Quartered
2. Stalingrad
3. Hellfire
4. Flash To Bang Time
5. Shadow Soldiers
6. Revolution
7. Against The World
8. Twist Of Fate
9. The Quick And The Dead
10. The Galley

Die Bloodchamber meint:

Wer die letzten zwei Jahre nicht unter dem berühmt berüchtigten Stein verbracht hat, sollte mitbekommen haben, dass ACCEPT mit neuem Sänger in großartiger Form zurückgekehrt sind. Nicht nur wegen der Qualität, sondern auch wegen der persönlichen Bedeutung der Band für viele Jung- und Altmetaller ist „Blood Of The Nations“ eingeschlagen wie eine Bombe. Und mit dieser recht üblichen und doch im nächsten Moment komisch klingenden Wortwahl sind wir auch schon beim neuen Werk „Stalingrad“, bei dem die Band im Vorfeld das größte Problem mit dem Cover hatte. Galt es doch ein Artwork zu finden, das gefällt und gleichzeitig keinerlei unerwünschte Assoziationen weckt, obwohl nur wenige Lieder des Albums sich mit dem titelgebenden Thema beschäftigen.

Im Prinzip hält „Stalingrad“ alles, was bereits „Blood Of The Nations“ mit breiter Brust verkündet hat: Im 475. Jahr ihres Bestehens klingen ACCEPT saftiger, kerniger und metallischer als 99% der im 21. Jahrhundert gegründeten Bands. Genauso gut könnte man sagen, sie schmieden den Stahl immer noch auf Kernschmelztemperatur, und sich damit weiter durch den Phrasenwerkzeugkasten der Metalwelt wurschteln auf der Suche nach Metaphern, die nicht vom hymnischen Titelsong ins „Hellfire“ verfrachtet werden oder vom klassischen Mitsinger „Against The World“ wie hühnerbrüstige Indiebübchen zerschmettert werden, und so weiter und so fort…

Vergleichbar dazu, wie man sich beim Schreiben über ACCEPT kaum vom üblichen Wortschatz entfernen kann, können (und wollen) ACCEPT auch nicht aus ihrer Haut. Deshalb ist das Album natürlich weder innovativ noch experimentierfreudig, aber wer will das schon? Welches Heavy Metal Gitarrenduo will sich mit der songdienlichen Spielfreude, den vielen gelungenen kleinen Ideen, tollen Soli, mächtigen Riffs und (dann doch) kurzen Späßen außerhalb von Schema F, wie dem Hymnentribut im Titelsong, von Wolf Hoffmann und Herman Frank messen? Welcher Sänger kann gegen die viel zu lange vor den meisten verborgene Urgewalt Mark Tornillo bestehen? Eben.

Das Songwriting fand ich persönlich auf „Blood Of The Nations“, nicht nur wegen „Teutonic Terror“, etwas spritziger und durchschlagender, aber ich würde nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass ich das nicht umgekehrt sehen würde, wären die Alben in umgedrehter Reihenfolge erschienen. Dennoch sind gerade die ruhigeren, bisweilen recht rockigen Lieder („Twist Of Fate“, „Shadow Soldiers“) oder auch die stampfenden „The Galley“ und, mit weniger Abstrichen, „Hellfire“ nicht ganz so zwingend, so dass „Stalingrad“ letztlich wohl zurecht „nur“ zweiter Sieger in der neuen ACCEPT-Zeitrechnung ist. Allerdings ein bärenstarker zweiter Sieger.
Don’t mess with ACCEPT!
-