Die holde Weiblichkeit war bis vor kurzem allenfalls als Clit, Cunt und Fistingobjekt (im Konkurrenzkampf mit drolligen Kälbern) im Death Metal vertreten. Inzwischen belassen es die Frauen nicht nur beim Anusstretching im Booklet und entern die Bretter der Showbühnen. Neben den Hamburgern und Hamburgerinnen von Sufferage können es in Deutschland auch die Sachsen mit einer Frau.
Auf „Till Their Death“ orientieren sich Recapture dann auch eher an den Frauenverstehern aus dem hohen Norden, anstatt sich die Inspiration bei den Fernfahrer-Mösen-Fetischisten aus dem sicken Amiland zu borgen. Das Ergebnis klingt in Summe nach Unleashed und alten Entombed, sprich, für heutige Geschmäcker wahrscheinlich ein bisschen antiquitiert. Das Jungfernhäutchen in Form dieser Debüt EP fasst sich doch etwas ledrig an und riecht auch schon a bissl ranzig. Am meisten überzeugen konnte mich das schmissige „Mighty Dreams“, das gut nach vorne thrasht und gute Laune verbreitet. Dass die anderen Tracks in diesem Soundgewand nicht ganz so überzeugen können, macht nichts, denn ich kann euch versichern: Recapture machen live nen schlanken Fuß und Sängerin Michele wütet auf der Bühne zum Glück nicht so eindimensional im Keller, wie man auf Grund dieser EP befürchten muss. Für ein Debüt ist die Scheibe aber ganz gut gelungen. Mit besserem Sound und ein wenig mehr Erfahrung dürfte aus dieser Ecke noch was zu erwarten sein.