Hyems - Freiheit & Pest

Hyems - Freiheit & Pest
Melodic Black Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 55:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Präludium
2. Schmutz, Geburt, Einsamkeit
3. Die Erleuchtung
4. Sturm Auf Die Zivilisation
5. Zwischen Vernunft Und Gefühl
6. Die Gefangennahme
7. Freiheit & Pest
8. Erneuerung & Spaltung
9. Die Freiheit Der Unendlichkeit
10. Tod Eines Systems
11. Ewigkeit?

Die Bloodchamber meint:

Meine erste wahrhaftige Schreibblockade hat die erste Full Length CD von HIEMS ausgelöst, weshalb auch immer. Womöglich lag es an der Zwiespältigkeit, die diese Scheibe bei mir hervorgerufen hat, vielleicht war es auch nur unabhängig davon einmal an der Zeit für eine kurze Pause. Wer weiß, auf jeden Fall kam ich nie über einen zufriedenstellenden ersten Satz hinaus, aber schließlich soll man Feuer mit Feuer bekämpfen, weswegen ich entgegen der ersten Verlockung des Möglichst-weit-weg-schiebens widerstanden habe und mir diesen Silberling erneut zur Brust nehme. Gestalten wir es diesmal ausnahmsweise so, dass wir alle positiven und negativen Seiten gegenrechnen und mal schaun, was am Ende dabei herauskommt.
Vielversprechend beginnt der beigelegte Infozettel. Sänger und konzeptioneller Kreativkopf Andreas hat sich selbst den Spitznamen „Frostfuck“ verpasst. Da dies in seiner prägnanten Ausdruckskraft sehr gut zum Bandnamen (lateinisch für „Winter“) passt und wir ja bestimmt alle schon mal von winterlichen Kopulationen mit lüsternen Eisbären oder Pinguinen geträumt haben gibt’s dafür schon mal einen Pluspunkt. Einen weiteren verdient sich die Band mit dem zugrundeliegenden Konzept und der Tatsache, dass deutsche Texte verwendet werden sowie für die nette Aufmachung der CD.
Weniger schön ist dann allerdings der Einstieg ins Album geraten. Ein sicherlich gutgemeintes und mit schrägen Pseudosakralen hinterlegtes Sprech-Intro zaubert Gänsehaut im Nacken, allerdings vor angewidertem Grausen. Ein Minuspunkt.
Viel besser wird’s allerdings bei der „richtigen“ Musik. Interessante Riffs aus der groben Black Metal Richtung wissen sofort zu gefallen und hübsche Melodien sorgen für die nötige Portion Abwechslung. Die Vocals sind standesgemäß kratzig-keifend, bewegen sich manchmal aber auch im Growl-Bereich. Verstehen kann man zwar nicht besonders viel, aber dafür gibt es ja das Booklet zum Mitlesen. Von schnellen Passagen (allerdings ohne Knüppelattitüde) über greifbare Midtempo-Parts bis hin zu langsamen Teilstücken und willkommenen Gitarren- und Bass-Soli sind jede Menge Exemplare ins Gesamtbild eingeflossen. Und schließlich tragen markante Riffs und Refrains wie beispielsweise auf „Die Gefangennahme“ und „Die Freiheit der Unendlichkeit“ ihr übrigens zu einem vielfältigen und motivierenden Album bei. Alles in allem gibt’s dafür satte 6 Zähler auf der Habenseite.
Dann aber wiederum treiben es die Jungs mit ihrem Bestreben nach Abwechslung ein wenig zu weit. Die zum Glück nicht allzu oft auftretenden cleanen Vocals taugen nur zu dem einen Zweck, nämlich der grausigen Abschlachtung von Gehörzellen. Da dadurch viel von der zuvor aufgebauten Atmosphäre verloren geht, gibt’s hierfür wieder einen Punkt Abzug.
Die Produktion hätte aufgrund der etwas flachen Abmischung ebenfalls für einen Minuspunkt gesorgt, allerdings geht der Sound für eine Eigenproduktion durchaus in Ordnung, weshalb wir uns das an dieser Stelle mal sparen wollen.
Mathematischen Tieffliegern erspare ich nun die mühevolle Addition und präsentiere gleich das Endresultat von guten 7 Punkten. Melodisch veranlagte Schwarzmetaller sollten auf jeden Fall mal reinschnuppern. Aus der Band kann durchaus noch was werden.
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