Schon lange wurde das Ende nicht mehr so schön eingeläutet wie in der Metropole Bergisch Gladbach. Verantwortlich sind dafür die fünf Herren von KETZER, die dieser Tage ihr zweites Album auf den Markt hauen. Und am schönsten dabei ist, dass sie im Vergleich mit dem Vorgänger "Satan's Boundaries Unchained" sogar noch einen Zahn zulegen. Auch wenn der Name dieser noch recht jungen Band bislang nicht übermäßig auf den Titelseiten unserer hiesigen schwermetallischen Hochglanzblättchen prangte, konnten sie mit ihrem Debüt doch mehr als einen bloßen Achtungserfolg erzielen. Im extremmetallischen Untergrund wurde der Bandname KETZER bald zu einem Geheimtipp und dieser Status führte zu solchen Anerkennungen wie einem Platz im (frühen) Programm des PSOA 2010. "Endzeit Metropolis" ist die nicht nur von mir heiß erwartete Fortsetzung der angeschwärzten Thrashattacke aus dem Rhein-Sieg-Kreis und soviel sei verraten: Das Warten hat sich verdammt noch mal gelohnt!

Der Sound von KETZER wurzelt tief in den 80ern, es scheinen dabei allerdings Bands wie AURA NOIR und DESTRÖYER 666 an allen Ecken und Enden durch. Gut, das Konzept einer Fusion von Black Metal und Thrash haben die Jungs nicht erfunden, aber aus diesen Zutaten kochen sie ihr ganz eigenes Süppchen, das sie zu deutlich mehr macht als bloßen Epigonen der oben genannten Acts. Mit ihrem Zweitwerk etablieren sie sich dabei deutlich in der hiesigen Szene und bekommen hoffentlich die Aufmerksamkeit, die sie sich redlich verdient haben. Denn "Endzeit Metropolis" beinhaltet alles, was man sich als Freund dieser Klänge wünschen kann. Ein schneidendes Riff jagt das andere, die Songs sind kompakt und dennoch variabel gestrickt und strotzen nur vor rotziger Fuck You!-Attitüde. Spielerisch ist alles auf einem vorbildlichen Niveau, nur die Produktion ist leider extrem leise ausgefallen, was hoffentlich an der Promo liegt. Eines merkt man ihrer Musik in jedem Moment an: Die Jungs haben Hummeln im Hintern und sind alles andere als satt und gemütlich.

"Endzeit Metropolis" beinhaltet dabei keinerlei wesentliche Schwachstellen, die Songs sind durchweg gelungen. Allerdings ragen zwei Stücke dabei besonders heraus: "The Fever's Tide", das von der Band bereits im Voraus präsentiert wurde, ist ein großartiger Hit, der live aufgeführt garantiert für den ein oder anderen steifen Nacken sorgen wird. Der Rausschmeißer "He, Who Stands Behind the Rows" zeigt die Band von einer etwas epischeren und ausladenderen Seite, die dabei keineswegs weniger reizvoll ist. Vielmehr liefert die Band hiermit eines der besten Stücke ihrer Geschichte ab. Für alle Freunde des Black Thrash Metals ist KETZERs zweiter Streich eine lohnenswerte Anschaffung. Jetzt können wir nur noch auf eine adäquate Live-Repräsentation des frischen Materials hoffen.