Pripjat - Liquidators (EP)

Pripjat - Liquidators (EP)
Thrash Metal
erschienen in 2012 als Eigenproduktion
dauert 16:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Liquidators
2. Born To Hate
3. Acid Rain
4. Toxic

Die Bloodchamber meint:

Es wurde aber auch langsam Zeit, dass der auf der Bühne völlig verrückte Kirill Gomada ein paar neue Riffs aus der Hüfte feuert. Praktischerweise hat er dazu mit dem ebenfalls ein Kiew geborenen Eugen Lyubavskyy eine recht ruppige, auf Angriff gebürstete Thrashband ins Leben gerufen - benannt nach der Stadt, die wegen dem Kernkraftwerk in Tschernobyl 1970 gegründet wurde und seit dem Reaktorunglück 1986 eine Geisterstadt ist.

Dass in zwei von vier Texten des Demos der in Köln und Umland ansässigen Band tatsächlich der Super-GAU und seine Folgen in unalberner Form - Angriffe von Superwesen und –schurken fallen heute aus - thematisiert wird, darf man im Hinterkopf behalten, praktisch ist das für uns aber ein wenig nebensächlich, solange die Musik passt oder eben nicht. Das leicht verwaschene Demoflair kann den schneidenden Riffs zum Glück wenig anhaben, das Schlagzeug poltert ordentlich und überraschenderweise haben die zwei Gitarristen dem Bassisten sogar ein bisschen Spielraum gewährt („Liquidators“). Orientierungspunkt ist die gute alte Zeit der 80er, als Thrasher noch ranzige Siffpitter waren, denen die Musik wichtiger als Körperhygiene war.

Obwohl auch das ein wenig gebremste „Acid Rain“ recht gut funktioniert, liegt die Stärke von PRIPJAT in der Geschwindigkeit. Nur minimal durch den oben verlinkten Auftritt vorbelastet sehe ich vor meinem geistigen Auge auf der Schulter beider Gitarristen ein Teufelchen sitzen, dass ihnen ständig „Schneller! Ungezügelter!“ ins Ohr brüllt und wie man im wilden „Toxic“ hört, hat der kleine Gehörnte vollkommen Recht. Das liegt allerdings auch daran, dass der Gesang von Kirill am Anschlag wesentlich besser klingt als das grummelige Sprechen in „Born To Hate“ und die leichte Mille-Knödeligkeit gar nicht zum melodischen Singen taugt, wie man in der Mitte von „Acid Rain“ hören kann.

Alles in allem ein hörenswertes erstes Lebenszeichen, das live garantiert noch deutlich mehr Zunder hat. Ihr könnt euch problemlos selbst ein Bild davon machen, denn die vier Lieder stehen sowohl bei Last.fm als auch Facebook zum kostenlosen Download zur Verfügung.
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