Pripjat - Sons Of Tschernobyl

Pripjat - Sons Of Tschernobyl
Thrash Metal
erschienen am 14.02.2014 bei SAOL
dauert 41:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Nuclear Chainsaw
2. Liquidators
3. Acid Rain
4. Born To Hate
5. Snitches Get Stitches
6. Red Disease
7. Destruction Manifesto
8. Toxic
9. Sons Of Tschernobyl
10. Ликвидаторы

Die Bloodchamber meint:

Thrash kann so einfach sein, wie die im besten Sinne energiegeladenen PRIPJAT auf ihrem Debüt beweisen. Es braucht kaum mehr als das herzhafte „Nuclear Chainsaw – ripping you apart!“ im wild flirrenden Opener, um zu vermitteln, warum Thrash so ein wunderbares Genre ist: Wirkungstreffer erfordern kein um 437 Ecken zauberndes, mordsbeeindruckendes Rumgehampel, keine Produktion, deren drückende Lautstärke noch zwei Straßen weiter den Putz von der Wand donnert, und keine zugunsten der Eingängigkeit blitzblank aufgeräumte Heldenrefrains, sondern einfach nur schneidende, prägnante Riffs und gelegentliche Aufhängerzeilen.

Genau das liefert „Sons Of Tschernobyl“ in dem Überfluss, den man von einer so aktiven Band wie PRIPJAT zwei Jahre nach der „Liquidators“ Demo erwarten durfte. Die Stärken der sich deutlich auf die 80er berufenden Band (lies: PANTERA oder MACHINE HEAD spielen für den Sound von PRIPJAT keine Rolle) liegen auch auf dem Full Length Debüt vermeintlich eindeutig in den kurzen und knackigen Vollgasattacken, bei denen die wunderbar sägenden Gitarren es richtig fliegen lassen und Kirills Giftstimme sich um ein Haar überschlägt, während längere Stücke wie „Born To Hate“ oder „Acid Rain“ aufgrund wenig griffiger Verbindungen der Liedteile leichte Längen aufweisen. Wirklich überraschend ist das allerdings bei den genannten Liedern nicht, waren doch beide neben „Toxic“ & „Liquidators“ bereits auf dem Demo zu finden.

Der wirkliche Fortschritt des Quartetts lässt sich dementsprechend auch nicht am Auftaktknaller und dem Wutausbruch „Snitches Get Stitches“ festmachen, sondern an „Red Disease“, „Destruction Manifesto“ und dem unheilschwangeren Titeltrack. Während die kurze melodische Überleitung in „Red Disease“ „nur“ gefällt, überzeugen die beiden anderen neuen Fünf- bzw. Sechsminüter damit, dass es PRIPJAT beide Male gelingt, die Intensität permanent auf hohem Niveau festzunageln. Der erhoffte und irgendwie auch erwartete Fortschritt.

Die in den neuen Stücken besonders gelungene Umsetzung des Willens, um keinen Preis auch nur einen Zentimeter nachzugeben, ist für mich der Kern von „Sons Of Tschernobyl“, und am Ende auch von PRIPJAT. Diese Band nimmt keine Gefangenen, denn die nukleare Kettensäge hinterlässt nur verbrannte Erde. Thrasher allerorten sollten sich das spätestens jetzt hinter die Ohren schreiben - sonst wird es ihnen dorthin geschrieben.
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