Death-Thrash. Nicht gerade das Genre, mit dem ich mich Tag und Nacht auseinandersetze. Viele Bands bollern mir auf Dauer einfach zu monoton aus den Boxen, als dass ich mich gerne länger mit ihnen beschäftigen möchte. Die Leverkusener Formation KINGDOM OF SALVATION schickt sich aber an, meine Sichtweise auf das Genre zu korrigieren und glänzt auf „Into The Black Horizon“ mit abwechslungsreichem Songwriting.

Bereits die Länge so mancher Songs deutet an, dass KINGDOM OF SALVATION nicht eine Abrissbirne nach der anderen auf den Hörer loslassen. Neben dem siebenminütigen Opener sind es vor allem der vielschichtige Zehnminüter „The Glorious Humanity“, der zwischen schleppendem Doom und Blastbeat-Death jedes erdenkliche Tempo aufzufahren scheint, sowie der epische, sehr atmosphärische Titeltrack, die dem Hörer erhöhte Aufmerksamkeit abverlangen. Zwischen diesen überlangen Songs überzeugen KINGDOM OF SALVATION nicht nur mit dem flotten “Neverending”, sondern haben mit „Triumph Of Deceit“ und der Kampfansage „I Am War“ auch noch zwei veritable Hits am Start, die zwischen ARCH ENEMY-Melodeath und SLAYER-Thrash hin- und herpendeln. Den genannten Referenzbands entsprechend klingt das Material weder so altbacken, dass nur 80er-Fetischisten auf ihre Kosten kommen würden, noch dermaßen modern, dass Puristen angewidert die Nase rümpfen müssten.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings zu beklagen. Das wenig abwechslungsreiche Geröchel von Frontmann Marius Pesch wird der Arbeit der Instrumentalfraktion leider nicht gerecht. Zwar geht mir das Krächzen auf Dauer nicht auf den Keks, wie es bei manch anderer Formation der Fall ist, mehr stimmliche Variabilität könnte KINGDOM OF SALVATION aber zu noch höheren Weihen verhelfen.

So bleibt dem Hörer nichts anderes übrig, als über diesen Makel hinwegzuhören und sich an sechs tollen Songs zu erfreuen. Denn wer auf abwechslungsreichen Metal steht, der neben Death und vor allem Thrash auch noch hier und da mit einer Doom Metal-Breitseite aufwartet, der sollte in „Into The Black Horizon“ dringend mal reinhören. Denn so wie KINGDOM OF SALVATION den Death-Thrash zelebrieren, macht er - auch mir - eine Menge Spaß. Und lässt mich deshalb auch knappe acht Punkte zücken.