Saxon - The EMI Years (1985-1988) (Boxset)
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. INNOCENCE IS NO EXCUSE
2. Rockin' Again
3. Call Of The Wild
4. Back On The Streets
5. The Devil Rides Out
6. Rock 'n' Roll Gipsy
7. Broken Heroes
8. Gonna Shout
9. Everybody Up
10. Raise Some Hell
11. Give It Everything You Got
12. Back On The Streets (12" Club Mix)
13. Live Fast Die Young (B-Side)
14. Krakatoa (B-Side)
15. The Medley (Live B-Side)
16. LIVE AT HAMMERSMITH
17. Back On The Streets
18. Dallas 1 PM
19. The Devil Rides Out
20. Power And The Glory
21. Broken Heroes
22. And The Band Played On
23. Crusader
24. Princess Of The Night
25. Wheels Of Steel
26. Rockin' Again
27. Strong Arm Of The Law
28. 747 (Strangers In The Night)
29. ROCK THE NATIONS
30. Rock The Nations
31. Battle Cry
32. Waiting For The Night
33. We Came Here To Rock
34. You Ain't No Angel
35. Running Hot
36. Party 'Til You Puke
37. Empty Promises
38. Northern Lady
39. Chase The Fade (B-Side)
40. Waiting For The Night (7" Single Edit)
41. Northern Lady (7" Single Edit)
42. Everybody Up (Live in Madrid)
43. Dallas 1 PM (Live in Madrid)
44. DESTINY
45. Ride Like The Wind
46. Where The Lightning Strikes
47. I Can't Wait Anymore
48. Calm Before The Storm
49. SOS
50. Song For Emma
51. For Whom The Bell Tolls
52. We Are Strong
53. Jeric
Die Bloodchamber meint:
Mit zwei 4-CD Boxen würdigen EMI in diesem Sommer eine der langlebigsten und (mittlerweile) zuverlässigsten Bands in unseren musikalischen Breitengraden. Dabei sind die Boxen chronologisch zusammengestellt, was bereits bei einer Gegenüberstellung der Albumtitel die damals noch etwas wechselhafte Geschichte SAXONs verdeutlicht: Während sich auf „The Carrere Years 1979 – 1984“ die mit NOWBHM-Klassikern gespickten ersten sechs Studioalben und das erste Livealbum „The Eagle Has Landed“ finden, setzt sich „The EMI Years (1985 – 1988)“ aus den längst nicht so bekannten „Innocence Is No Excuse“, „Rock The Nations“ und „Destiny“ (jeweils samt einer Menge Bonustracks) sowie der bisher unveröffentlichten 1985er Liveaufnahme „Live At The Hammersmith“ zusammen.
Schuld an dem geringeren Bekanntheitsgrad trägt nicht zuletzt das Zusammenspiel diverser Faktoren, das sich heute nicht mehr komplett rekonstruieren lässt und vermutlich selbst damals nicht bis ins Detail aufzuschlüsseln war. Der Wechsel von Carrere zu EMI bzw. deren Sublabel Parlophone, der 1986er Abschied von Bassist Steve Dawson und ein vom damaligen Manager der Band (bzw., laut O-Ton, einigen Mitgliedern) ins Ohr gesetzte Floh, man müsse es jetzt auch unbedingt in den USA schaffen: All das hat sicher eine kleinere oder größere Rolle gespielt in der kommerziellen Verwässerung des Trademarksounds von SAXON, die viel vom ursprünglichen (und mittlerweile glücklicherweise längst wiederentdeckten) Feuer mit einer Abgebrühtheit ersetzte, die nicht nur aus heutiger Sicht etwas nach kalkulierter Selbstgewissheit klingt und sich in punkto Gefahr und rebellischem Geist bisweilen im Dunstkreis von Michael Bolton und Jon Bon Jovi bewegt, zumindest was die Musik angeht.
Dennoch lassen sich auch hier kleinere Perlen finden. Auf „Innocence Is No Excuse“ etwa gefallen das lässige „Rock’n’Roll Gipsy“ und die wie aus 80er Teenagerfilmen entsprungen klingenden „Gonna Shout“ und „Everybody Up“. Der Tenor von „Rock The Nations“ fällt etwas dynamischer aus, nicht nur im schicken, relativ düsteren „Battle Cry“, und hat mit „Northern Lady“ und dem albernen „Party ‘Til You Puke“-Boogie Woogie zwei Lieder mit unterhaltsamem Gasttastengeklimper von Sir Elton John, der damals zur gleichen Zeit wie SAXON im benachbarten Studio aufnahm und auf dem kurzen Dienstweg zum Mitwirken eingeladen wurde. „Destiny“ eröffnet mit der damaligen ersten Single, die kurioserweise ein Cover ist, „Ride Like The Wind“ von Christopher Cross, und hat neben der Wetterlastigkeit der Liednamen ebenfalls einige in Ordnung gehende Momente. Insgesamt balanciert es inklusive „For Whom The Bell Tolls“, das natürlich kein METALLICA Cover ist, jedoch oft gefährlich nah am Rand typischer 80er Künstlichkeit („We Are Strong“…).
Das Interessanteste an der Box ist aber natürlich der bisher unveröffentlichte Livemitschnitt, der andeutet, dass selbst auf den Alben etwas orientierungslos wirkende SAXON live damals mit vielen Bands den Boden aufgewischt haben. Und das unabhängig davon, wie deutlich ein Straßenfeger wie „Dallas 1pm“, die von vielen Kehlen mitgesungenen „Crusader“ und „Strong Arm Of The Law“ und der Zauber von „747 (Strangers In The Night)“ alle Studioaufnahmen der Box deutlich ausstechen. Auch wegen dem erdigen, natürlichen und leicht krachigen Sound eine wunderschön klassisch klingende Aufnahme.
Vervollständigt wird die Box von einem Booklet mit allen Daten zu den Originalveröffentlichungen plus den Bonustracks und einem lesenswerten Fragenkatalog, der bereits bei der Remaster-Offensive 2010 von Frontmann Biff Byford beantwortet wurde und speziell für diese Box von den lange nicht mehr in der Band aktiven Steve Dawson (Bass, 1977-1986) und Graham Oliver (Gitarre, 1977-1995).
Wer noch überhaupt nichts von SAXON im Regal stehen hat, greift zuerst zur „Carrere“-Box, bevor er „The EMI Years“ in Betracht zieht. Bei dem überaus günstigen Preis beider Boxen, jeweils auf dem Niveau einer einzelnen neuen CD, kann man sich aber auch gleich beide anschaffen. Neuauflagen alter Alben von Bands mit riesigen Backkatalogen können offensichtlich auch lohnenswert sein, ohne gleich einen kompletten Lohn aufzufressen.
Schuld an dem geringeren Bekanntheitsgrad trägt nicht zuletzt das Zusammenspiel diverser Faktoren, das sich heute nicht mehr komplett rekonstruieren lässt und vermutlich selbst damals nicht bis ins Detail aufzuschlüsseln war. Der Wechsel von Carrere zu EMI bzw. deren Sublabel Parlophone, der 1986er Abschied von Bassist Steve Dawson und ein vom damaligen Manager der Band (bzw., laut O-Ton, einigen Mitgliedern) ins Ohr gesetzte Floh, man müsse es jetzt auch unbedingt in den USA schaffen: All das hat sicher eine kleinere oder größere Rolle gespielt in der kommerziellen Verwässerung des Trademarksounds von SAXON, die viel vom ursprünglichen (und mittlerweile glücklicherweise längst wiederentdeckten) Feuer mit einer Abgebrühtheit ersetzte, die nicht nur aus heutiger Sicht etwas nach kalkulierter Selbstgewissheit klingt und sich in punkto Gefahr und rebellischem Geist bisweilen im Dunstkreis von Michael Bolton und Jon Bon Jovi bewegt, zumindest was die Musik angeht.
Dennoch lassen sich auch hier kleinere Perlen finden. Auf „Innocence Is No Excuse“ etwa gefallen das lässige „Rock’n’Roll Gipsy“ und die wie aus 80er Teenagerfilmen entsprungen klingenden „Gonna Shout“ und „Everybody Up“. Der Tenor von „Rock The Nations“ fällt etwas dynamischer aus, nicht nur im schicken, relativ düsteren „Battle Cry“, und hat mit „Northern Lady“ und dem albernen „Party ‘Til You Puke“-Boogie Woogie zwei Lieder mit unterhaltsamem Gasttastengeklimper von Sir Elton John, der damals zur gleichen Zeit wie SAXON im benachbarten Studio aufnahm und auf dem kurzen Dienstweg zum Mitwirken eingeladen wurde. „Destiny“ eröffnet mit der damaligen ersten Single, die kurioserweise ein Cover ist, „Ride Like The Wind“ von Christopher Cross, und hat neben der Wetterlastigkeit der Liednamen ebenfalls einige in Ordnung gehende Momente. Insgesamt balanciert es inklusive „For Whom The Bell Tolls“, das natürlich kein METALLICA Cover ist, jedoch oft gefährlich nah am Rand typischer 80er Künstlichkeit („We Are Strong“…).
Das Interessanteste an der Box ist aber natürlich der bisher unveröffentlichte Livemitschnitt, der andeutet, dass selbst auf den Alben etwas orientierungslos wirkende SAXON live damals mit vielen Bands den Boden aufgewischt haben. Und das unabhängig davon, wie deutlich ein Straßenfeger wie „Dallas 1pm“, die von vielen Kehlen mitgesungenen „Crusader“ und „Strong Arm Of The Law“ und der Zauber von „747 (Strangers In The Night)“ alle Studioaufnahmen der Box deutlich ausstechen. Auch wegen dem erdigen, natürlichen und leicht krachigen Sound eine wunderschön klassisch klingende Aufnahme.
Vervollständigt wird die Box von einem Booklet mit allen Daten zu den Originalveröffentlichungen plus den Bonustracks und einem lesenswerten Fragenkatalog, der bereits bei der Remaster-Offensive 2010 von Frontmann Biff Byford beantwortet wurde und speziell für diese Box von den lange nicht mehr in der Band aktiven Steve Dawson (Bass, 1977-1986) und Graham Oliver (Gitarre, 1977-1995).
Wer noch überhaupt nichts von SAXON im Regal stehen hat, greift zuerst zur „Carrere“-Box, bevor er „The EMI Years“ in Betracht zieht. Bei dem überaus günstigen Preis beider Boxen, jeweils auf dem Niveau einer einzelnen neuen CD, kann man sich aber auch gleich beide anschaffen. Neuauflagen alter Alben von Bands mit riesigen Backkatalogen können offensichtlich auch lohnenswert sein, ohne gleich einen kompletten Lohn aufzufressen.