Tiamat - The Scarred People

Tiamat - The Scarred People
Gothic Rock
erschienen am 02.11.2012 bei Napalm Records
dauert 49:22 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Scarred People
2. Winter Dawn
3. 384
4. Radiant Star
5. The Sun Also Rises
6. Before Another Wilbury Dies
7. Love Terrorists
8. Messinian Letter
9. Thunder & Lightning
10. Tiznit
11. The Red Of The Morning Sun

Die Bloodchamber meint:

Laut hörte man die Unken bereits ihre Rufe über den Teich posaunen, als TIAMAT mit der Ankündigung eines neuen Albums daher kamen, noch deutlicher wurden sie beim Vernehmen der ersten freigegebenen Kostproben. Währenddessen verspürte ich gut und gerne Lust, ihnen ihre vorschnellen und ermüdenden Früher-war-alles-besser-Äußerungen beim x-ten Erwähnen von "Wildhoney" postwendend mit dem nächstbesten Strohhalm wieder in ihr runzeliges Hinterteil zurück zu blasen. Zumindest das Album sollte man abwarten, bevor die schlechten Wortwitze zu "The Scarred People" heraus gekramt werden. Nun, das habe ich jetzt in Gänze mehrfach gehört. Und, nun ja, irgendwie hatten sie doch alle recht…

"The Scarred People" jedenfalls ist in seiner Gänze nicht wirklich aufregend geworden. Ich habe keine Probleme damit, dass TIAMAT mittlerweile eingängigen, tanztauglichen Gothic Rock für die schnelle Nummer zwischendurch fabrizieren, aber diese Lässigkeit, mit der sie auf ihrem aktuellen Album die Songs so runter zocken, sorgt über weite Strecken einfach nur noch für das große Gähnen. Nummern wie den Titelsong z.B. hätten SISTERS OF MERCY schon in den 80ern irgendwo in ihren Alben versteckt. "384" möchte gern gruseln, erschreckt aber höchstens durch furchtbare Soundeffekte und einschläfernde Langeweile.

Dennoch, gelegentlich gelingt es den Schweden, die schwülstige Atmosphäre eines spätsommerlichen Herbsttages und das Gefühl der wohl möglich letzten wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut hervorzurufen. Namentlich sind dies der Refrain von "Winter Dawn", dem besten Beitrag auf dem Album "Radiant Star" sowie "Messinian Letter", bei dem man unweigerlich den Drang verspürt, sich mal wieder zu zweit raus auf die Veranda zu setzen. Mit dem tanzbaren "Thunder & Lightning" beweist man schließlich, dass TIAMAT es doch noch irgendwie draufhaben, auch mal ne kurzweilige, mitreißende Nummer zu schreiben.

Davon abgesehen gibt’s aber nur jede Menge Gezwitscher, im instrumentalen "Tiznit" gar nicht nur im übertragenen Sinne. So gern man die kleinen Federbiester jedoch hören mag, wirklich viel dran ist an denen nicht und einmal kurz in die Hände geklatscht, schon ist der ganze Spaß vorbei und vergessen.
-