Machinae Supremacy - Rise Of A Digital Nation

Machinae Supremacy - Rise Of A Digital Nation
Modern Power Metal
erschienen am 19.10.2012 bei Spinefarm Records
dauert 42:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. All Of My Angels
2. Laser Speed Force
3. Transgenic
4. Rise Of A Digital Nation
5. Pieces
6. Cyber Warfare
7. Republic Of Gamers
8. Battlecry
9. 99
10. Hero

Die Bloodchamber meint:

Die Herrschaft der Maschinen geht weiter und erst mal möchte ich meinem Erstaunen Luft machen, wie hoch bzw. tief die Kollegen Meyer und Baltrusch bei den letzten drei Alben der munteren Schweden gegriffen haben, deren Clou darin besteht, eine SIDStation in ihre Musik zu integrieren. Die enge Verbindung von MACHINAE SUPREMACY zu Videospielsoundtracks führte bereits zu einigen Beiträgen für Spiele, bei ihren „regulären“ Alben hat sich die Bedeutung jedoch meinem Eindruck nach immer weiter vom einst integralen Bestandteil, als Beispiel darf „Insidious“ vom Debüt dienen, zu einer Fassadenerhaltungsmaßnahme verschoben. In gewissem Sinne ist die Band ihrem Etikett verpflichtet, andererseits trägt sie die SID-Standarte nicht gerade widerwillig ständig vor sich her. Dementsprechend wäre es schön (und angemessen) gewesen, auf „Rise Of A Digital Nation“ in mehr Liedern „Pieces“-dick aufzutragen. Stattdessen klingen die Effekte oft wie ein etwas krummes Keyboard oder erinnern im prinzipiell sehr geschmeidigen „Laser Speed Force“ gar an unsägliche Discometalmomente von SABATON.

Was bleibt ohne den Brimboriumfaktor? Ein solides modernes melodisches Album, das von den verschiedenen Liedcharakteren und aufgrund der Stimme von Gaz überraschend stark an die italienischen RAINTIME erinnert, obwohl dort noch eine Spur moderner und eine ganze Ecke härter zu Werke gegangen wird. Während das mit etwas Schwung einen gewissen Unterhaltungswert besitzt, verblasst der Zauber in den langsameren, vermeintlich emotionaleren Momenten recht schnell, weil entweder ziemlich chaotisch Schicht auf Schicht gestapelt wird, ohne dass irgendwas sie vernünftig ordnen respektive zusammenhalten kann (ausgerechnet in „Pieces“ versagt dabei auch der Gesang), oder die zugrundeliegende Idee schlicht nicht ausreichend trägt („Transgenic“). Die Ausnahme von der Regel ist, wie könnte es anders sein, „Republic Of Gamers“, weil die Band dem Lied ein wenig mehr Luft zum Atmen lässt.

Dem Oberschlaumeier, der jetzt daherkommt und meint, dass nach der Einleitung mein Fazit schon vor dem Hören von „Rise Of A Digital Nation“ feststand, sei gesagt, dass zum einen das komplette Review durchgängig und erst nach mehreren Durchläufen entstanden ist und zudem MACHINAE SUPREMACY - bei aller verdutzten Liebe, die ich jedem beim Erstkontakt mit der Band zugestehe – einfach nicht (mehr) besser sind als gutes Mittelmaß. Die Idee war spannend, aber in dieser Umsetzung hat sie sich abgenutzt. Fans der Band machen sicher nicht viel verkehrt mit dem Album. Für viele dürfte es aber erst (wieder) spannend werden, wenn die kurze Andeutung von „Battlecry“ fortgeführt wird: SID meets Dubstep. Und ja, mir ist bewusst, wie schrecklich das in der Theorie klingt…
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